
Die Hertha-Liebe weitergegeben
Das Auswandern in ein anderes Land ist meist ein schwieriger Schritt in eine neue Richtung: Die Betroffenen verlassen das vertraute Umfeld, Familie und Freunde befinden sich fortan meist hunderte Kilometer entfernt und häufig bedarf es seiner Zeit, sich in der neuen Umgebung vollends wohl zu fühlen. Umso wichtiger sind Dinge, die den Auswanderern weiterhin ein Heimatgefühl vermitteln. Bei Linus Diestelkamp und seiner Familie ist die 'Alte Dame' für dieses Empfinden verantwortlich. "Ich verfolge Hertha BSC mittlerweile seit 20 Jahren intensiv. Der Verein ist ein wichtiger Teil meines Lebens und auch von dem meiner Kinder geworden. Es ist eine Leidenschaft, die wir gemeinsam teilen", verrät der 32-Jährige. Für den gebürtigen Berliner ging es bereits im Alter von fünf Jahren weg aus der Heimat nach Schweden, sieben Jahre später kehrte er zurück in die Hauptstadt der Bundesrepublik. "In Schweden habe ich in einem kleinen Dorf auf dem Land gelebt. Dann bin ich zurück nach Berlin in diese riesige Stadt gekommen. Das war anfangs schon ungewöhnlich", erinnert sich der Familienvater noch genau.
Geteilte Freude ist doppelte Freude
Wenigen Woche später, im Oktober 2001, stand für den damals 12-Jährigen dann erstmals ein Besuch im Olympiastadion auf dem Programm - ein einschneidendes Erlebnis für den Fußballfan. In der Arena in Westend sah Diestelkamp einen 3:1-Sieg der Röber-Elf über den SV Werder Bremen, unter anderem trug sich ein gewisser Pál Dárdai in die Torschützenliste ein. Überwältigt zeigte sich der Fußballliebhaber dabei besonders von der Atmosphäre. "Es war unglaublich. Ich war in einem Stadion mit so vielen Menschen und so einer Stimmung. Das hat mich gefesselt, ab dem Moment war ich Herthaner", erzählt der Fan. Die Begeisterung für die Blau-Weißen sprang auch auf seinen jüngeren Bruder über, mit dem der Hauptstädter fortan fast jedes Heimspiel besuchte. "Zwischen 2002 und 2008 habe ich praktisch kein Spiel im Olympiastadion verpasst und besaß jede Saison eine Dauerkarte. Mein kleiner Bruder und ich standen jede zweite Woche in der Ostkurve", zeigt sich der Anhänger noch immer begeistert.
[>]Für mich war der schönste Moment, als ich zum ersten Mal mit meinen Kindern ins Stadion gehen konnte.[<]
Der Sportfan verfolgte in diesem Zeitraum um die hundert Partien, bevor es 2008 erneut nach Schweden ging, allerdings nur für zwei Jahre. Denn 2010 zog der Berliner wieder in seine Geburtsstadt und gründete dort eine Familie. Zeitlich eingespannter verfolgte Diestelkamp die Begegnungen seines Herzensvereins nicht mehr so oft im Stadion, an seiner Faszination für die 'Alte Dame' änderte das aber selbstverständlich nichts. In seinem Fandasein erlebte der Familienvater schon das ein oder andere Highlight, wozu er persönlich die Teilnahme am UEFA Cup zählt. Ein Erlebnis bleibt ihn aber in ganz besonderer Erinnerung. "Für mich war der schönste Moment, als ich zum ersten Mal mit meinen Kindern ins Stadion gehen konnte." Im Winter 2013 machte sich die junge Familie auf den Weg ins Olympiastadion, um die Liga-Partie der Herthaner gegen Bayer Leverkusen zu verfolgen. Am Ende mussten sich die Spreeathener dem damaligen Tabellenzweiten mit 0:1 geschlagen geben. Das Ergebnis wurde für Diestelkamp aber zur Nebensächlichkeit, denn für ihn zählte nur eine Sache. "Es war ein tolles Gefühl etwas mit meinem Sohn zu teilen, das mich meine ganze Jugend lang begleitet hat", berichtet der langjährige Herthaner.
Alle guten Dinge sind drei - zurück nach Schweden
In der Zwischenzeit bekam der Familienmensch ein weiteres Mal Nachwuchs. Fast selbsterklärend, dass auch sein zweites Kind mittlerweile stolzer Anhänger der Elf von der Spree ist. "Sie waren beide schon mehrfach mit mir im Stadion und feuern an jedem Wochenende vor dem Fernseher die Mannschaft an. Beide teilen meine Leidenschaft für Hertha BSC", freut sich der zweifache Vater, den der Hauptstadtclub sogar bis ans andere Ende der Welt begleitet. Als der Exil-Herthaner aufgrund seiner Arbeit für 14 Tage nach Australien flog, ließ er es sich nicht nehmen, ein ganz besonderes Souvenir für seine Kinder mitzunehmen. "Ich habe ihnen das Nationalmannschaftstrikot von Mathew Leckie mitgebracht. Seitdem ist er ihr Lieblingsspieler", lässt der 32-Jährige wissen und fügt abschließend an: "Wir haben auch noch viele weitere Fanartikel wie Hoodies oder eine Hertha BSC-Uhr. Es sind aber nicht mehr so viele wie früher. Als Teenager hatte ich mein ganzes Zimmer voll mit Hertha-Postern..." Im Juli des vergangenen Jahres machten sich diese blau-weißen Fanartikel auf den Weg ins schwedische Kalmar. Diestelkamp zog - dieses Mal mit Familie im Gepäck - erneut nach Skandinavien. Den Herthanern wird der Vater gemeinsam mit seinen Kindern auch aus dem Norden Europas weiterhin die Daumen drücken.
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