
Großer Fight bleibt ohne Belohnung
Unsere Mannschaft, in der Pál Dárdai Nemanja Randonjić zum Startelf-Debüt verhalf und erstmals in seiner Amtszeit auf Deyovaisio Zeefuik setzte, begann top-strukturiert. Teils mit hohem Anlaufen, teils mit energischem Mittelfeldpressing – aber immer mit Biss in den Zweikämpfen – unterbanden unsere Herthaner das Spiel der Wolfsburger. Offensiv setzte Lucas Tousart eine erste Duftmarke, scheiterte mit seiner schönen Direktabnahme aus 17 Metern aber an Koen Casteels (10.), während Sami Khedira kurz darauf klar drüber schoss (18). Mit knapp 60 Prozent gewonnenen Duellen auf dem Boden und in der Luft unterstrich unsere 'Alte Dame' ihren fokussierten Auftritt. Einen Konter nach Ballgewinn von Cunha und Flanke von Vladimír Darida entschärften die Hausherren im letzten Moment, Radonjić hatte am zweiten Pfosten auf seine Chance gelauert (25.). Bei einer weiteren Umschaltaktion drang Cunha in den Sechzehner ein, fand im Rückraum aber keinen Abnehmer (33.). Die momentan so formstarken 'Wölfe' – immerhin acht Partien ohne Niederlage – bissen sich an der kompakten Organisation unserer Elf die Zähne aus. Einen eigenen Torschuss auf den Kasten von Keeper Rune Jarstein ließ unser gieriges Team in der ersten Hälfte nicht zu. Der Fußball zeigte sich dennoch von seiner brutalen Seite: Lukas Klünter lenkte bei einem der wenigen VfL-Angriffe das Spielgerät nach einer scharfen Flanke mit der Fußspitze unglücklich ins eigene Gehäuse (37.). Zu allem Überfluss verletzte sich Cunha kurz vor der Pause am Oberschenkel.
Gute Chancen, zurückgenommener Elfmeter und Pfostentreffer
Der Brasilianer konnte nach dem Seitenwechsel nicht weiterspielen, Coach Dárdai reagierte gleich doppelt und nahm neben unserer Nummer 10 auch Radonjić vom Feld. Jhon Córdoba und Krzysztof Piątek bildeten in der zweiten Halbzeit das Sturmduo. Nur wenige Zeigerumdrehungen danach musste Dárdai ein drittes Mal wechseln. Khedira humpelte mit bandagierter Wade vom Feld, Mattéo Guendouzi rutschte ins Mittelfeld (53.). Trotz der Rückschläge steckte unsere Elf nicht auf, stemmte sich mit vereinten Kräften gegen die Situation – und belohnte sich um ein Haar: Zeefuik wählte den richtigen Laufweg und erwischte eine verlängerte Darida-Flanke, scheiterte am zweiten Pfosten aber aus kürzester Distanz an Casteels (58.). Sekunden danach war der Schlussmann wieder zur Stelle, als er gegen Córdoba die Oberhand behielt, wegen Abseits war die Situation jedoch eh unterbrochen. Unsere Männer hielt am Plan fest, drückten weiter auf das 1:1. Nach Zuspiel von Piątek rauschte Córdoba am kurzen Pfosten Richtung Ball, konnte ihn jedoch nicht richtig platzieren (68.). In dieser Phase agierten teilweise alle Feldspieler in der Hälfte der Niedersachsen. Dárdai zog mit Beginn der Schlussphase seine nächsten und letzten Optionen: Luca Netz und Dodi Lukébakio ersetzten Zeefuik und Darida (74.). Angriff und Angriff fuhren unsere Berliner: Córdoba behauptete sich erst stark, scheiterte dann aber unter Bedrängnis an Casteels (80.). Schiedsrichter Dankert wertete den Zweikampf von Baku mit unserer Nummer 15 zunächst als Foul und zeigte auf den Punkt, doch nach Ansicht der Bilder nahm er seine Entscheidung zurück (82.). Unsere Blau-Weißen glaubten weiter an sich, blieben dran und stürmten: Piątek traf aus spitzem Winkel nur den Pfosten (84.). Der Ausgleich wäre mehr als verdient gewesen, doch stattdessen besorgte Lacroix nach einer Ecke mit dem Kopf das 2:0 – die Entscheidung (89.). Trotz einer beherzten Vorstellung blieben die Punkte am Ende in der Autostadt. Der Platzverweis von Pongracic in der Nachspielzeit bliebt nur eine Randnotiz (90.+3).
VfL Wolfsburg: Casteels – Mbabu (77. Guilavogui), Lacroix, Pongracic, Paulo Otavio – Arnold (92. Mehmedi), Schlager (92. Philipp) – Baku, Gerhardt, Steffen (86. Joao Victor) – Weghorst (86. Bialek)
Hertha BSC: Jarstein – Klünter, Stark, M. Dárdai – Zeefuik (74. Netz), Tousart, Khedira (53. Guendouzi), Darida (74. Lukébakio), Mittelstädt – Radonjić (46. Córdoba) – Cunha (46. Piątek)
Tore: 1:0 Klünter (37., Eigentor), 2:0 Lacroix (89.)Gelbe Karten: Paulo Otavio, Mbabu, Bialek
Gelb-Rote Karte: Pongracic
Schiedsrichter: Bastian Dankert