
Weiterarbeiten und geradestehen!
Wenn Pál Dárdai eines nicht leiden kann, dann sind das Niederlagen. "Ich hasse es, zu verlieren", stellte unser Coach zu Wochenanfang kurz und knapp fest. Überraschend ist diese Aussage für einen Sportler nicht – schon gar nicht für einen so ehrgeizigen und akribischen wie den Ungarn. Da tröstet es auch wenig, wenn das Ergebnis gegen den Meisterschaftsanwärter aus Leipzig mindestens um ein Tor zu hoch ausfiel und unsere Blau-Weißen lange Zeit vieles richtig gemacht haben. "Das 0:3 spiegelt nicht die Realität wider, Leipzig war effektiver. Wir hatten einen sehr vernünftigen Ballbesitz, haben uns nicht pressen lassen, sind in vielen Situationen gut rausgekommen. Leider haben wir unsere herausgespielten hundertprozentigen Torchancen nicht genutzt", nimmt Dárdai zumindest etwas Positives aus der Begegnung mit – natürlich in dem Wissen, dass es am Ende nur um Zähler geht. "Keine Frage: Wir wollten aus den Spielen mehr als einen Punkt holen, nur geht nicht alles von null auf 100 in zwei Wochen." Aber: Klare Fortschritte in den Bereichen Taktik, Einstellung und teaminternem Zusammenhalt habe das Kollektiv zuletzt gemacht.
Blau-weiße Gemeinschaft
Gerade deshalb ist es umso wichtiger, weiter fest daran zu glauben, diese Situation gemeinsam meistern zu können. "Wir müssen weiterarbeiten, es gibt kein Alibi. Wir bleiben dran, damit sich das Quäntchen Glück im Spiel wieder dreht", formulierte es der 44-Jährige und beschwor das blau-weiße Wir-Gefühl. "Die Vereinsführung, der Trainerstab, die Mannschaft und unsere Geschäftsstelle: Alle machen ihre Sache mit großem Einsatz, alle sind sehr positiv. Das ist das, was mich zuversichtlich stimmt", teilte unser Rekordspieler sein gutes Bauchgefühl.
[>]Die Vereinsführung, der Trainerstab, die Mannschaft und unsere Geschäftsstelle: Alle machen ihre Sache mit großem Einsatz.[<]
Mit genau dieser Einstellung starteten unsere Herthaner am Dienstag (23.02.21) die Vorbereitung auf das Kräftemessen mit dem VfL Wolfsburg in der Autostadt (27.02.21, 15:30 Uhr). Knapp 90 Minuten trainierte unsere Elf auf dem Schenckendorffplatz. "Wir müssen mit einem Lachen und einer guten Moral anfangen, dabei helfen uns unser Teamgeist und die Moral, die wir in den vergangenen Spielen gezeigt haben", erklärte Dárdai, der seine Spieler viele Zweikampf- und Passübungen absolvieren ließ. "Die Mannschaft muss ihre innere Ruhe finden. In der Psychologie sind es tausend Sachen, wir müssen sehr systematisch arbeiten, Selbstvertrauen fördern und weiter positive Energie ausstrahlen. Wir müssen trotz der schwierigen Situation geradestehen und an das glauben, was wir tun!"
Mehr und mehr Alternativen – ein Trio kehrt zurück
Personell dürfte sich die Lage unserer Truppe zeitnah weiter entspannen, auch wenn in Mathew Leckie ein Akteur in Niedersachen ganz sicher fehlen wird. Der Australier klagt nach dem vergangenen Spiel über muskuläre Probleme im Oberschenkel. Während Sami Khedira seinen ersten Startelfeinsatz gut weggesteckt hat, sieht es danach aus, dass die Verletztenliste kürzer wird. In der ersten Einheit der Woche stiegen bereits Jhon Córdoba, Marvin Plattenhardt und Jordan Torunarigha wieder voll ins Teamtraining ein. "Wenn Jhon gesund bleibt, nehmen wir ihn am Wochenende mit nach Wolfsburg, das habe ich schon mit ihm abgesprochen", verriet Dárdai seinen Plan mit unserem kolumbianischen Angreifer, der in zwölf Partien fünf Mal traf. Rückkehrer 'Platte' war selbstverständlich glücklich über seinen Einstieg. "Das tat extrem gut Ich bin froh, dass ich die Einheit gut weggesteckt habe und möchte der Mannschaft schnellstmöglich helfen, ohne zu viel zu riskieren", sagte unser Linksverteidiger. Javairô Dilrosun erhöht aktuell sein Pensum, arbeitet schon wieder auf dem Rasen. Lediglich bei Dedryck Boyata konnte unser Übungsleiter keine genaue Prognose abgeben.
Das gilt auch für den Ausgang des Duells mit dem UEFA Champions League-Aspiranten am 23. Spieltag. Klar ist allerdings: Mit dem Gefühl einer Niederlage möchte Dárdai ebenso wenig wie alle Herthanerinnen und Herthaner in die kommende Woche starten.