
Als US-Amerikaner in Berlin zu Hause
Viele Menschen fühlen sich einer Stadt sehr verbunden. Bei einigen ist es die ehemalige Heimat, in der sie aufgewachsen sind, bei anderen gibt es eine familiäre Verbindung zu diesem Ort. Letzteres gilt auch bei Ryley Duffy, der bei Nachforschungen über seine Familie entdeckte, dass sein Stammbaum bis nach Berlin reicht und geradlinige Verwandte von ihm um 1800 dort lebten. Daraufhin träumte der in Plattsburgh, im Bundesstaat New York, lebende Amerikaner von einem Besuch in der deutschen Hauptstadt, die ihn besonders durch ihre Vielfalt und ihre Balance zwischen Altem und Neuem fasziniert. Im Januar 2020 erfüllte sich sein Traum, als der Student im Rahmen seines Geschichtsstudiums ein Auslandssemester an der Freien Universität Berlin absolvierte.
Schon vor seiner Abreise nach Berlin erkundigte sich der 20-Jährige über die Stadt und auch über unsere 'Alte Dame'. Die Videos aus dem vollen Olympiastadion begeisterten den Sport-Fan - insbesondere, wenn tausende Fans unsere Hymne 'Nur nach Hause' singen. Ab diesem Zeitpunkt wusste der angehende Geschichtslehrer, dass Hertha sein Verein werden sollte und so kam es, dass ihn einer seiner ersten Wege in Deutschland ins Olympiastadion führte. "Als ich durch die Tore ging, um einen Blick auf das Stadion zu werfen, war ich sprachlos. Es war riesig - atemberaubend. Ein schöner Anblick“, berichtet der Exil-Herthaner begeistert von seinem ersten Eindruck der Arena in Westend. Daraufhin kaufte sich Ryley einen blau-weißen Schal und ein Ticket für unser Heimspiel gegen Schalke 04. Denn das erste, was der Fußball-Fan in der neuen Stadt erleben wollte, war ein Bundesliga-Spiel.
[>]Nach dem Spiel wusste ich: Hertha ist der richtige Club für mich![<]
Allein in einer neuen Stadt zu sein und die vielen fremden Menschen zu sehen, war für den jungen US-Bürger zunächst beängstigend, doch der Reiseliebhaber fühlte sich in Berlin und im Olympiastadion zu Hause. "Die Fans waren sehr herzlich und freundlich. Sie nahmen mich direkt mit, als sie entdeckten, dass ein Amerikaner ihrem Team zujubelt", erinnert sich Ryley an sein erstes Spiel in unserer Heimspielstätte und ergänzt: "Ein 0:0-Unentschieden gegen Schalke, in einer tollen Nacht. Die Atmosphäre war fantastisch, ich habe es geliebt." Der schönste Moment des Abends war für ihn, gemeinsam mit den Fans endlich unsere Hymne 'Nur nach Hause' singen zu können, die er bisher nur aus dem Internet kannte. Vor allem die spezielle Atmosphäre durch die Lichter und die leidenschaftliche Ostkurve blieben dem Amerikaner im Gedächtnis – genauso wie die Menschenmengen und die vollen Bahnen nach dem Spiel. Deshalb war der Student froh, dass einige Herthanerinnen und Herthaner nach dem Abpfiff auf ihn Acht gaben und dafür sorgten, ihn zur richtigen U-Bahn zu bringen. Dass die Fans aufeinander achten ist für Ryley etwas, worauf unser Verein stolz sein kann. "Nach diesem Spiel wusste ich: Hertha ist der richtige Club für mich", erzählt der Exil-Herthaner rückblickend von diesem besonderen Abend. Um seine Erlebnisse zu teilen, nahm der Berlin-Fan eine Art Botschafterrolle für unseren Hauptstadtclub an und überzeugte seine Kommilitoninnen und Kommilitonen von einem gemeinsames Stadionbesuch gegen Mainz 05 im Februar 2020, wobei sie trotz der 1:3-Niederlage einen fantastischen Tag erlebten.

Corona-Pandemie beendet den Aufenthalt in der Stadt seiner Träume
Ryley hatte noch viele Pläne in Berlin, unter anderem den Besuch des Derbys gegen unsere Nachbarn aus Köpenick. Doch die Corona-Pandemie setzte dem Aufenthalt des 20-Jährigen in der Hauptstadt ein jähes Ende und zwang den Studenten, in die USA zurückzukehren. Dort verfolgt der Anhänger unseres Hauptstadtclubs nun jedes Spiel am Fernseher und fiebert nach wie vor mit unseren Spreeathenern mit. "Ich habe viel Freude daran, das Team zu beobachten, egal was passiert. Wenn ich das Olympiastadion im Fernsehen sehe, vermisse ich die schöne Stadt Berlin und unsere Mannschaft", schildert der Amerikaner. Lieblingsspieler hat der Exil-Herthaner bei unseren Blau-Weißen gleich zwei - Matheus Cunha und Niklas Stark. "Cunha spielt mit Anmut, Geschick und kann sehr aggressiv sein. Mit dem Ball an seinen Füßen kann er erstaunliche Dinge tun, es macht wirklich Spaß ihm zuzusehen. Für mich ist er der beste Spieler des Teams", erklärt der 20-Jährige. An Stark bewundert der Hertha-Fan die Fähigkeit, als Mittelfeldspieler und Verteidiger gleich zwei Positionen bekleiden zu können und mag die Härte sowie die Kaltschnäuzigkeit am Ball unserer Nummer 5.
Zwei Vereine im Herzen – ein Lied im Kopf
Der nah an der kanadischen Grenze lebende Sport-Fan, der in seiner Freizeit nicht nur Fußball, sondern auch Eishockey und American Football verfolgt, ist Dauerkartenbesitzer des MLS-Teams Club de Foot Montréal. "Ich habe eine immense Liebe für das Spiel und meine beiden Vereine – Hertha BSC und CF Montréal", sagt der Amerikaner, der eine Menge schöne Erinnerungen aus Berlin mitnahm und immer noch einen Song im Ohr hat: "Der Gesang 'Ha, Ho, He Hertha BSC' ist immer noch in meinem Kopf. Insgesamt sind meine Erinnerungen an das Olympiastadion endlos. Ich werde immer Hertha BSC-Fan sein und wieder nach Berlin und ins Olympiastadion zurückkehren – dann hoffentlich mit meiner Familie", schließt Duffy mit einem Lächeln seine Liebeserklärung an unsere 'Alte Dame'.
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