Training auf dem Schenckendorffplatz
Profis | 2. März 2021, 18:05 Uhr

An einem Strang

Kurz vor dem Trainingsbeginn am Dienstag (02.03.21) trommelte Pál Dárdai seine Schützlinge auf dem Schenckendorffplatz noch einmal zusammen. Gemeinsam schritt unsere Mannschaft in Richtung Fangzaun. Dorthin, wo unsere Fans am Sonntag gut sichtbar ein Banner aufgehängt hatten. Die Botschaft, die in blau-weißen Versalien auf dem meterlangen Stück Stoff prangt, ist eine klare: Mit Kampf und voller Leidenschaft – gemeinsam zum Klassenerhalt! Als Zeichen des Danks für diese außergewöhnliche Unterstützung in einer schwierigen sportlichen Situation bauten sich unsere Herthaner geschlossen vor dem Banner auf – und demonstrierten dabei symbolisch Zusammenhalt. "Wir wissen um unsere Situation, deshalb freuen wir uns über die Nachricht der Fans, die immer bei uns sind. Das ist schön für die Hertha-Familie", freute sich Dárdai, der versicherte, dass die Seinen alles geben werden, um den Bundesliga-Fußball zu sichern. "Jeder im Verein zieht mit. Auf dem Platz dürfen wir nicht verkrampfen, wir müssen dranbleiben und arbeiten, arbeiten, arbeiten. Dann gehen die Bälle auch wieder rein und wir haben das nötige Spielglück. Denn unsere Chancen sind keine Zufallsprodukte.

"In der knapp 90-minütigen Einheit im Olympiapark lieferten Dárdais Schützlingen eine Kostprobe des Gesagten. "Die Jungs ziehen mit. Zu Wochenanfang haben wir sie athletisch reingeführt. In den kommenden Tagen arbeiten wir viel an der Zweikampfführung, auch am Kopfballspiel und vor allem an der Reaktionsschnelligkeit", führte der Ungar weiter aus, ehe er ein Sonderlob verteilte. "Unsere hintere Kette hat es die beiden vergangenen Spiele gut gemacht, auch wie sie miteinander gesprochen hat. Niklas Stark hat ausgesehen wie ein Papa-Bär. Er hatte eine richtig gute Ausstrahlung. Und wenn ich Lucas Tousart sehe, der wie ein Löwe kämpft, dann macht mich das wirklich glücklich."

Bildergalerie: Trainingsauftakt vor dem Heimspiel gegen Augsburg

Kämpfen, zusammenhalten und noch enger zusammenrücken – das sind entscheidende Faktoren vor dem wichtigen Spiel am Samstag (06.03.21, 15:30 Uhr) gegen den FC Augsburg. "Wir haben in den vergangenen Wochen einiges gemacht, sozusagen eine Art Vorbereitung während einer Saison. Wir haben sehr viel taktisch gearbeitet, das war sehr viel für die Köpfe. Aber nun wissen alle, wie ich mir eine Vierer- oder Fünferkette bzw. Mittelfeld- oder Angriffspressing vorstelle", sagte unser Coach und bekräftigte: "Vor dem Spiel gegen Augsburg liegt der Fokus weiterhin auf uns, weniger auf dem Gegner. Wir wollen Dinge umsetzen und am Ende gewinnen."

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Vor dem Spiel gegen Augsburg liegt der Fokus weiterhin auf uns, weniger auf dem Gegner. Wir wollen Dinge umsetzen und am Ende gewinnen.
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-Pál Dárdai

Bei diesem Unterfangen fehlen werden neben Dedryck Boyata (Fußverletzung) und Mathew Leckie (Oberschenkel) auch Sami Khedira (Wade), Nemanja Radonjić (Adduktoren) und Matheus Cunha (Oberschenkel), die sich beim Auswärtsspiel in Wolfsburg verletzt hatten. "Ich bin kein Wahrsager oder Arzt. Bei Muskelverletzungen müssen wir von Woche zu Woche schauen", sagt Dárdai, der mit dem zuletzt genannten Trio zumindest gegen die 'Fuggerstädter' nicht rechnet. Khedira und Leckie, der individuell mit Hendrik Vieth arbeitete und im Idealfall in der kommenden Woche wieder ins Teamtraining einsteigen kann, ließen es sich nicht nehmen, ihren Kollegen von der Seitenlinie aus zuzuschauen. "Die verletzten Spieler bleiben nah dran an der Mannschaft, das ist positiv für den Teamgeist", lobte Dárdai seine Akteure. Dabei konnten der australische Nationalspieler und der Weltmeister von 2014 einen Rückkehrer beobachten. Javairô Dilrosun, der die Belastung in der vergangenen Woche Schritt für Schritt gesteigert hatte, absolvierte das volle Programm.

Ob der Niederländer, der im bis dato letzten Heimspiel gegen die Augsburger traf und die zuletzt wieder komplett belastbaren Jordan Torunarigha und Marvin Plattenhardt dem Spieltagskader angehören werden, ließ der Fußballlehrer offen. "Ich habe nach der Einheit ein gutes Gefühl, aber wichtig ist, dass sie die nächsten zwei, drei Tage voll mitmachen können“, so der 44-Jährige, der keine Einwände hätte, wenn sich das gute Gefühl am Samstagnachmittag um circa 17:20 Uhr in ein sehr gutes verwandeln würde.

von Florian Waldkötter