Pál Dárdai steht als Spieler neben dem damaligen Trainer Jürgen Röber
Profis | 5. März 2021, 13:29 Uhr

Wohnzimmerwissen: Fakten zu #BSCFCA

Der Blick ins statistische Archiv zählt im Vorfeld von Partien zu den Lieblingsbeschäftigungen der Medienschaffenden sowie vieler Anhängerinnen und Anhänger. Nicht selten lassen sich dabei kleine und große Kreise entdecken, die sich auf dem Grün schließen können. Pál Dárdai sieht sich mit seinem Team einem solchen gegenüber. Denn mit dem FC Augsburg kommt der Gegner ins Olympiastadion, gegen den der Fußballlehrer einst seinen ersten Heimerfolg als Bundesliga-Trainer unserer Blau-Weißen bejubeln durfte. Beim damaligen 1:0 kniff der Ungar laut eigener Aussage "80 Minuten lang die Arschbacken zusammen, bis Salomon Kalou getroffen hat", wie unser Coach sich im Vorfeld grinsend erinnerte. Am Samstag (06.03.21, 15:30 Uhr) soll sich die Geschichte wiederholen, wenn die Süddeutschen in die Hauptstadt kommen. Statistiken und interessante Fakten rund um das Duell stehen im Wohnzimmerwissen. 

Statistik: Ein Blick auf die Gesamtbilanz unserer Duelle mit den Fuggerstädtern taugt als Mutmacher: In 17 Bundesliga-Vergleichen siegten unserer Spreeathener sechs Mal, acht Duelle endeten Remis und stehen lediglich drei FCA-Erfolgen gegenüber. Im Olympiastadion ist unsere Elf in acht Spielen sogar noch ungeschlagen – ein bemerkenswerter Wert, den es auszubauen gilt. Auch das bis dato letzte Kräftemessen in der Arena in Westend ging an unsere Farben, die im Mai 2020 dank Treffern von Javairô Dilrosun und Krzysztof Piątek mit 2:0 gewannen. Keine schlechten statistischen Voraussetzungen für unsere Männer und Dárdai, der zudem produktive Arbeitstage auf dem Schenckendorffplatz beobachtet hat. "Wir hatten in der Trainingswoche ein gutes Niveau auf dem Rasen, zudem gab es schöne Momente, beispielsweise als alle Jungs nach getaner Arbeit zusammen ein Tor vom Feld getragen haben. Das ist die Art von Teamgeist, die wir sehen wollen und den wir gemeinsam leben möchten", zeigt sich der 44-Jährige mit der Vorarbeit seiner Mannschaft zufrieden. 

Bemerkenswertes: Unsere Herthaner könnten mit dem ersehnten Heimsieg eine doppelte Premiere schaffen. Nachdem die vergangenen beiden Spiele gegen die Rot-Grün-Weißen gewonnen wurden, würde der dritte 'Dreier' in Folge ein Novum bedeuten – dieser gelang bei dieser Paarung nämlich noch keinem der beiden Vereine. Ebenso wenig entschied eine Seite bisher beide Duelle in einer Saison für sich. Mit Pál Dárdai steht für das Unternehmen Doppelpremiere ein Augsburg-Experte an der Seitenlinie. Als Coach verlor unser Urgestein noch nie gegen die Gäste (vier Siege, fünf Remis) – eine Serie, die sich gerne fortsetzen darf! Ein besonderes Spiel wird es für den Fußballlehrer ohnehin. Unser Rekordspieler wird zum 157. Mal in der Bundesliga auf unserer blau-weißen Trainerbank Platz nehmen und dadurch mit seinem ehemaligen Coach Jürgen Röber gleichziehen. "157 Spiele sind eine schöne Zahl", sagt unser Übungsleiter, der aber lieber auf die Zukunft als auf die Vergangenheit blickt. "Ich schaue nur nach vorne, nie nach hinten, zumal ganz andere Bedingungen herrschen als noch in meiner ersten Amtszeit. Ich liebe diesen Verein, tue alles für Hertha und bin glücklich, hier arbeiten zu können", untermauert der dreifache Familienvater seine Verbundenheit mit unserem Club.

Personal: Beim Leistungsvergleich mit den bayerischen Schwaben wird unser Trainer auf ein Quartett definitiv verzichten müssen. Dedryck Boyata (Fußverletzung) sowie Sami Khedira, Nemanja Radonjić und Matheus Cunha (alle mit Muskelverletzungen) fallen aus. Bei Mathew Leckie gibt es hingegen die Chance auf eine Rückkehr in den Kader. "Mathew fühlt sich gut und hat am Mittwoch zu mir gesagt, dass er gerne mittrainieren und helfen möchte. Die Physios haben auch grünes Licht gegeben – wenn er die Trainingseinheiten ohne Probleme übersteht, ist er eine zusätzliche Option für uns", erklärt Dárdai.

Was der Experte sagt: Ein ehemaliger Profi, der in seiner Laufbahn für beide Clubs drei Jahre lang die Schuhe schnürte, blickt für herthabsc.de auf das Duell. Marcel Ndjeng spielte zwischen 2009 und 2012 für den FCA, wechselte anschließend an die Spree und wurde mit unserer 'Alten Dame' 2013 Zweitligameister, ehe er 2015 zum SC Paderborn ging. Für Samstag erwartet der 38-Jährige ein enges Duell seiner ehemaligen Arbeitgeber. "Hertha ist mit mehr Ballbesitz und besserer Zweikampfführung unterwegs, das kann Hoffnung machen. Die Augsburger sind mit wenig Ballbesitz allerdings sehr effektiv, was die Mannschaft auch zuletzt in Mainz bewiesen hat. Das macht den FCA gefährlich", analysiert der Ex-Profi. "Hertha ist unter Pál wesentlich stabiler und strukturierter geworden und mit höherer Laufleistung und der nötigen Kaltschnäuzigkeit in der Lage, das Spiel für sich zu entscheiden. Augsburg wird hohen Aufwand betreiben und aus einer kontrollierten Defensive heraus auf Fehler lauern", vermutet der gebürtige Bonner. "Ich glaube aber, dass die Herthaner wissen, dass sie dieses Spiel für sich entscheiden müssen, und auch entsprechend auftreten werden. Daher gehe ich von einem 2:1-Sieg für Hertha BSC aus", legt sich der fünfmalige Nationalspieler Kameruns fest.

Schiedsrichter: Florian Badstübner leitet die Partie zwischen unseren Blau-Weißen und dem FCA. An den Seitenlinien assistieren dem 30-Jährigen Markus Schüller und Thomas Stein, Vierter Offizieller ist Florian Heft. Als VARs unterstützen Sascha Stegemann und Christian Gittelmann das Gespann. Für Badstübner wird die Partie der achte Einsatz in der deutschen Eliteklasse sein, zudem pfiff der Windsbacher bisher vier Mal in der 2. Bundesliga, zwei Mal in der dritten Liga und leitete ein Spiel im DFB-Pokal. Am 30. Januar diesen Jahres betreute der Student bereits auch einmal unsere 'Alte Dame', als er den Bundesliga-Leistungsvergleich mit Eintracht Frankfurt leitete. Am Main gewann dabei die Heimmannschaft mit 3:1 - ein Resultat, dass sich heute gerne wiederholen darf!

von Konstantin Keller