Arne Friedrich auf dem Trainingsplatz.
Profis | 28. April 2021, 14:56 Uhr

Mit Herz und Verstand

Fast geschafft: Am Donnerstag endet die Quarantäne für unsere Mannschaft, am Freitag nimmt das Team um Trainer Pál Dárdai die gemeinsame Arbeit auf dem Schenckendorffplatz endlich wieder auf. Knapp drei Tage bleiben unseren Blau-Weißen, um sich auf das wichtige Gastspiel beim FSV Mainz 05 (03.05.21, 18:00 Uhr) vorzubereiten. Die Partie in Rheinhessen läutet die allesentscheidende Phase einer turbulenten Saison ein, an deren Ende es für den gesamten Verein nur ein Ziel gibt: den Klassenverbleib! Auch Arne Friedrich darf dann die eigenen vier Wänden nach der 14-tägigen Isolation wieder verlassen, seine Gedanken lagen während dieser Zeit stets auf den noch ausstehenden sechs Bundesliga-Spielen. „Wir freuen uns natürlich ungemein. Wir wollen in den Spielen zeigen, dass wir da unten rauswollen“, bekräftige unser Sportdirektor das Vorhaben am Mittwoch in einer virtuellen Medienrunde. In dieser sprach der 41-Jährige auch über das akribische Training in der Quarantäne. „Wir haben als Verein alles unternommen, um die Mannschaft bestmöglich zu unterstützen, zu begleiten und für die Endphase der Saison zu wappnen. Ich kann versichern, dass die Tage sehr arbeitsreich waren.“ Alle weiteren Aussagen über die Ausgangssituation, Zuversicht sowie das Zusammenspiel der körperlichen und mentalen Stärke hat herthabsc.com zusammengetragen.

… das Training in den eigenen vier Wänden: Vorab möchte ich ein ganz großes Dankeschön an unseren Athletiktrainer Henrik Kuchno aussprechen, der unter den gegebenen Umständen sehr einfallsreich und möglichst spielnah hat trainieren lassen. Er hat gemeinsam mit Hendrik Vieth Tag und Nacht daran gearbeitet, die Jungs so fit wie möglich zu machen. Dankbar sind wir auch unserem Orga-Team, das direkt zu Beginn der Quarantäne jeden Spieler mit Fahrrad und Laufband versorgt hat. Wir haben als Verein alles unternommen, um die Mannschaft bestmöglich zu unterstützen, zu begleiten und für die Endphase der Saison zu wappnen. Ich kann versichern, dass die Tage sehr arbeitsreich und intensiv waren. Neben dem Training hatten die Jungs auch andere Aufgaben zu erledigen – alles in enger Absprache mit Pál Dárdai und seinem Team. 

… das bevorstehende Ende der Quarantäne: Gleich am Anfang haben wir nochmal das Bewusstsein der Jungs geschärft, dass diese Phase als eine Vorbereitung auf die noch ausstehenden Partien gilt. Die Mannschaft hat sich sehr diszipliniert verhalten und alles dafür getan, um an Fitness und mentaler Stärke zu arbeiten. Vielleicht haben diese Wochen sogar geholfen, um den Kopf ein bisschen freizubekommen. Wir haben nichts unversucht gelassen und uns auch mit anderen Vereinen ausgetauscht, um weitere Erfahrungswerte zu sammeln. Wir haben all unsere Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, gut aus den Startlöchern zu kommen.

… die Rückkehr auf den Rasen: Wir freuen uns natürlich ungemein auf das gemeinsame Training auf dem Platz. Die Belastung ist sicher noch einmal eine andere als während der Quarantäne, deshalb werden Pál und sein Team darauf achten, die Jungs nicht zu überpacen und die Übungen richtig zu dosieren. Es ist auch für den Kopf schön, wieder gemeinsam draußen trainieren zu dürfen. Unser Plan steht und wir sind bereit. Wir wollen in den Spielen zeigen, dass wir da unten rauswollen.

[>]
Die Gesundheit steht über allem. Die Erkrankungen, vor allem von Rune, haben die Covid-Situation noch einmal ganz deutlich vor Augen geführt und uns zusätzlich sensibilisiert.
[<]

-Arne Friedrich

… die Gesundheit der an Corona erkrankten Herthaner: Die Gesundheit steht über allem. Deswegen sind wir froh, dass es Rune Jarstein, den es am schlimmsten erwischt hatte, wieder besser geht. Als ich zuletzt mit ihm gesprochen habe, klang er wieder energetisiert. Aber wir gehen nicht davon aus, dass er uns diese Saison noch zur Verfügung stehen wird. Marvin Plattenhardt und Dodi Lukébakio hatten glücklicherweise lediglich leichtere Symptome, konnten in dieser Zeit jedoch nicht trainieren. Beide absolvieren nach der Quarantäne eine Abschlussuntersuchung. Danach stellen wir einen Plan auf, wie wir beide wieder an die Mannschaft heranführen, damit sie uns in den letzten Spielen noch helfen können. Pál geht es gut, er hatte zuletzt ein bisschen Geschmacksverlust. Wir haben täglich über Facetime gesprochen, er sah gut und frisch aus (schmunzelt). Die Erkrankungen, vor allem von Rune, haben uns die Covid-Situation noch einmal ganz deutlich vor Augen geführt und uns zusätzlich sensibilisiert.   

… weitere Vorsichtsmaßnahmen: Die DFL Task Force Medizin unter der Leitung von Prof. Tim Meyer leistet mit ihren Konzepten sehr gute Arbeit. Wir halten uns weiterhin daran und werden nach dem Schalke-Spiel in Hotel-Teamquarantäne gehen.

… persönliche Änderungen im Arbeitsalltag: Ich habe mein Büro bei gutem Wetter zeitweise auf meine Dachterrasse verlegt (schmunzelt). Das war eigentlich der einzige Unterschied, ansonsten hatte ich genauso viele Telefonate oder digitale Termine, zusätzlich zu den virtuellen Trainingseinheiten, wie auch zuvor.

… seine Zukunft über den Sommer hinaus: Ich bin im November 2019 als Performance Manager zurückgekehrt, um dem Verein zu helfen. Seitdem ist viel passiert. Inzwischen bin ich Sportdirektor, der sich um alle sportlichen Belange kümmert und war sogar einen Tag Trainer (schmunzelt). Das ist eine unfassbare Reise, die so nie geplant war. Die Arbeit hier macht viel Spaß, ich bin täglich von unglaublich tollen Menschen umgeben. Wir werden uns beizeiten zusammensetzen und dann in Ruhe besprechen, was der Verein möchte und wie meine Pläne aussehen. Jetzt liegt der Fokus ausschließlich auf dem Klassenerhalt.

[>]
Es liegt an uns, wir haben es in den eigenen Händen. Am Ende entscheidet der Kopf, Ausreden wird es keine geben. Die wichtigste Botschaft lautet: Wir sind gerüstet und müssen an uns glauben! Wenn wir die Spiele gewinnen, dann kommen wir da unten raus!
[<]

-Arne Friedrich

den Turniercharakter der Schlussphase: Wir bereiten alles bestmöglich vor. Dazu zählen die Anreise zu den Spielen, die Trainingszeiten, aber natürlich auch die optimale Regeneration, alles unter Beachtung des DFL Hygiene-Konzepts. Die Jungs müssen noch genauer auf ihre Ernährung achten und viel Schlaf bekommen. Da hilft uns der Spielplan mit den Anstoßzeiten, so kommen wir auch nach den Auswärtsspielen noch Abend nach Hause.

… die Ausgangslage vor dem Saisonfinale: Wir liegen mit drei Partien weniger drei Punkte hinter dem Relegationsplatz und vier hinter dem Nichtabstiegsrang. Damit können wir die Situation gut einschätzen. Dass Köln in der englischen Woche sechs Punkte holt, Mainz die Bayern besiegt und Bremen wieder mit reinrutscht, war nicht unbedingt zu erwarten. Darauf sollten wir aber auch nicht zu sehr schauen. Fakt ist, dass wir in Schlagdistanz sind und die Dinge anpacken wollen, die wir kontrollieren können. Es liegt an uns, wir haben es in den eigenen Händen. Am Ende entscheidet der Kopf, Ausreden wird es keine geben. Die wichtigste Botschaft lautet: Wir sind gerüstet und müssen an uns glauben! Wenn wir die Spiele gewinnen, dann kommen wir da unten raus!

von Florian Waldkötter