Pál Dárdai schaut auf seine Uhr.
Profis | 26. April 2021, 15:15 Uhr

"Alle sind bereit und können es kaum abwarten!"

Langsam, aber sicher ist das Ziel in Sicht: Elf von 14 Tagen häuslicher Quarantäne haben unsere Herthaner bereits hinter sich. Am Freitag (30.04.21) dürfen unsere Blau-Weißen nach zwei Wochen in den eigenen vier Wänden endlich wieder zusammen auf dem Schenckendorffplatz arbeiten und sich somit auf das anstehende Bundesliga-Spiel beim 1. FSV Mainz 05 am Montagabend (03.05.21, 18:00 Uhr) vorbereiten. "Ich habe einen guten Eindruck, alle Spieler sind bereit und wollen unbedingt wieder gemeinsam auf dem Platz trainieren – sie können es kaum abwarten!", untermauert Coach Pál Dárdai die unbedingte Handlungsbereitschaft seiner Schützlinge. Zu Wochenbeginn sprach unser Übungsleiter in einer von herthabsc.com dokumentierten virtuellen Medienrunde über...

…Mannschaften, die nach der Quarantäne in den Spielbetrieb starten: Es gibt positive, aber auch negative Beispiele. Einige Vereine gewinnen ihre ersten Spiele nach der Quarantäne, andere wiederum verlieren. Wir haben unsere eigenen Erfahrungen aus der ersten Isolation gemacht und wissen nach zwei, drei Begegnungen, wo wir stehen. Wir sind positiv, setzen alles daran, direkt zu punkten, und haben sechs Partien vor uns – alles liegt in unserer Hand. Vorab viel zu erzählen und zu spekulieren, bringt nichts. Wir müssen hart arbeiten.

…den Mainzer Sieg gegen den FC Bayern: Wir sehen jede Woche, wie Mainz 05 auftritt und welche Lauf-, Zweikampf- und Pressingwerte sie aufweisen. In der Rückrundentabelle stehen sie auf Platz fünf. Deswegen wird es eine schwierige Aufgabe für uns. Wir sind aber Hertha BSC und haben auch in Mainz unsere Chancen, mit dieser Einstellung fahren wir dorthin. Die Mainzer sind für mich kein Kandidat für den Abstiegskampf. Sie sind ein körperlich sehr starkes Team und Trainer Bo Svensson hat es geschafft, alle seine Akteure zu motivieren, dass sie Vollgas geben. Das sieht nicht schlecht aus, sie sind eine gute Pressingmannschaft. Wir reisen allerdings dorthin, um mit mindestens einem Punkt wieder nach Berlin zu kommen.

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Das Kräftemessen in Mainz ist noch kein Endspiel für uns. Wir lassen uns von außen nicht beunruhigen. Wir haben aktuell minus drei Partien und minus vier Punkte – diese Rechnung müssen wir begleichen.
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-Pál Dárdai

…die Tabellensituation: Wir sind Menschen und von unserem Gehirn gesteuert: Niemand von uns hat gedacht, dass wir mit drei Spielen weniger nicht auf dem 17. Platz stehen. Das war relativ klar für mich, von daher bin ich darüber nicht überrascht. Dass Mainz 05 gegen Bayern München gewinnt, damit war nicht unbedingt zu rechnen. So sorgt jedes Team für seine eigene kleine Überraschung und sammelt Punkte. Das Wichtigste ist, dass wir aus diesen drei Duellen, die wir nachholen müssen, mindestens vier Punkte einfahren, dann stehen wir aufgrund des besseren Torverhältnisses über dem Strich. Wenn wir mehr Zähler sammeln, umso besser (grinst). Darüber hinaus müssen wir unsere Heimauftritte gegen die direkten Konkurrenten gewinnen, das sind unsere Sechs-Punkte-Spiele. Da gibt es keine Ausreden. Diese Vergleiche müssen und werden wir gewinnen, so bin ich eingestellt. Wir arbeiten weiter ruhig und ohne Hektik. Das Kräftemessen in Mainz ist noch kein Endspiel für uns. Wir lassen uns von außen nicht beunruhigen. Wir haben aktuell minus drei Partien und minus vier Punkte – diese Rechnung müssen wir begleichen. Das ist eine machbare Aufgabe. Wichtig ist, dass wir in der nächsten Saison in der Bundesliga vertreten sind, das haben wir alle verinnerlicht!

…die Gegner-Analyse seiner Spieler: Die Auswertung nehmen wir am Montagnachmittag und Dienstag vor. Deswegen kann ich dazu jetzt noch nicht allzu viel sagen, was dabei rausgekommen ist. Aber das ist eine gute Aufgabe für die Köpfe. Die Jungs haben sich die Partien angeschaut, machen sich ihre Gedanken – das bringt uns weiter.

…den Zustand der Mannschaft: In den ersten Tagen haben wir sehr hart trainiert, vielleicht sogar einen Tick zu viel gemacht. Da hatten einige über Muskelkater und Muskelschmerzen geklagt. Danach haben wir offen mit ihnen geredet und seitdem trainieren wir einmal täglich – etwas länger als sonst und auch mehr fußballspezifisch. Die Jungs sind zufrieden, ich spreche regelmäßig über Facetime mit ihnen. Ich habe einen guten Eindruck, alle Spieler sind bereit und wollen unbedingt wieder gemeinsam auf dem Platz trainieren, sie können es kaum abwarten!

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Vor der Partie am Montag haben wir drei gemeinsame Einheiten auf dem Platz. Wir werden auf Groß- und Kleinfeld üben, um auch Tore zu schießen, für Action und Reaktionsschnelligkeit zu sorgen und beim Abschlusstraining taktisch arbeiten.
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-Pál Dárdai

…seinen Austausch mit den Spielern: Natürlich bin ich viel am Telefonieren, das bringt mir aber auch Spaß. Ich bin in meinem Haus, sehe die Jungs über Facetime und damit können wir auch diese lange Zeit in der Quarantäne etwas überbrücken. Wenn ich die ganze Zeit nur Fußball im Fernsehen schaue, werde ich auch verrückt (lacht). Aber natürlich warte ich auf den Moment, an dem ich endlich wieder nach draußen kann. Am Mittwoch bekomme ich mein hoffentlich negatives Testergebnis, dann kann ich schon mal die Kabine lüften, bis die Spieler dann am Freitag erscheinen. Das ist doch schön (schmunzelt).

…den Plan für die kommenden Tage: Vor dem Aufeinandertreffen am Montag haben wir drei gemeinsame Einheiten auf dem Platz. Wir werden auf Groß- und Kleinfeld üben, um auch Tore zu schießen, für Action und Reaktionsschnelligkeit zu sorgen und beim Abschlusstraining taktisch arbeiten. Wir wollen die Jungs in dieser Woche auf dem Rasen nicht überbelasten, da bis zum Saisonende noch eine Menge Belastung auf uns wartet. Wenn wir nach 14 Tagen wieder auf den Platz gehen, muss der Körper richtig reagieren. Da müssen wir aufpassen. In Mainz wollen wir aber von null auf hundert da sein, dafür müssen wir das Spiel lesen und auch entsprechend wechseln. Es wichtig, dass wir untereinander alle einen ehrlichen Umgang pflegen, damit wir das Verletzungsrisiko so gering wie möglich halten. Wir haben ja nicht nur dieses eine Duell, sondern insgesamt sechs Aufgaben und diese sollen dazu führen, dass wir nächstes Jahr in der Bundesliga auflaufen dürfen.

…die positiv getesteten Marvin Plattenhardt und Dodi Lukébakio: Ich habe gerade erst am Montag mit unserem Mannschaftsarzt Hi-Un Park gesprochen. Beide haben noch ein Sportverbot. Nach der Quarantäne durchlaufen 'Platte' und Dodi einen großen Gesundheitscheck, wenn es dann grünes Licht gibt, können sie mit dem Training beginnen. Aber natürlich müssen wir mit dieser Situation sehr vorsichtig umgehen, denn die Gesundheit ist das Wichtigste.

von Simon Jötten