Dreckig, aber wichtig: Drei Punkte auf Schalke!

Pál Dárdai blieb auch in Gelsenkirchen seiner Linie treu: Im vierten Spiel nach der Quarantäne warf der Ungar zum vierten Mal die Rotationsmaschine an. Im Vergleich zum Heimauftritt gegen Bielefeld blieben in Torhüter Alexander Schwolow sowie Lucas Tousart und Krzysztof Piątek lediglich drei Akteure in der Startelf. So stand Marvin Plattenhardt erstmals nach überstandener Corona-Erkrankung in der Anfangsformation, dieser gehörte auch Mathew Leckie nach 81 Tagen erstmals wieder an. Zum zweiten Mal überhaupt erst war U23-Spieler Jonas Michelbrink mit im Spieltagskader dabei, Márton Dárdai und Lukas Klünter erhielten hingegen eine Pause und blieben in der Hauptstadt.

Früher Schock – doch unsere Elf findet die passende Antwort

Unser neu formiertes Team begann aktiv und besaß nach nicht einmal 180 Sekunden den ersten nennenswerten Abschluss, doch Javairô Dilrosun zielte etwas zu hoch (3.). Die Hausherren, die durch drei positive Corona-Fälle und vier Personen der Kontaktgruppe eins auf insgesamt sieben Akteure verzichten mussten, bewiesen direkt Effektivität. Mit der ersten Chance durch Amine Harit erzielten die Gastgeber das frühe 1:0 (6.). Von diesem Schock mussten sich unsere Herthaner kurz erholen, fanden allerdings die passende Antwort: Einen perfekt getimten Plattenhardt-Freistoß nickte Kapitän Dedryck Boyata mit seinem ersten Saisontreffer wuchtig zum 1:1 in die Maschen (19.). Beinahe gelang unseren Spreeathenern sogar der Doppelschlag, Piąteks vermeintliches Führungstor fand wegen einer Abseitsstellung allerdings keine Berechtigung (26.). In dieser Phase verbesserten sich unsere Blau-Weißen, entwickelten Druck und erarbeiteten sich Feldvorteile. Die 'Knappen' blieben offensiv weitestgehend blass, lediglich Klaas-Jan Huntelaar sorgte für Gefahr (37.).  Auf der Gegenseite gehörte Dilrosun der letzte Abschluss des ersten Durchgangs (44.). Da der Versuch des Niederländers über den Querbalken zischte, endeten die ersten 45 Minuten 1:1.

Joker Ngankam sticht – Lukébakio sieht Gelb-Rot

Zu Beginn des zweiten Abschnitts sorgte Nemanja Radonjić für Bewegung über unsere linke Angriffsseite. Die gefährlichste Aktion unserer Nummer 24 endete in einem Treffer ans Außennetz (52.). Kurze Zeit später köpfte Piątek einen erneut gut getretenen Plattenhardt-Standard auf das Schalker Gehäuse, Fährmann parierte (55.). Das war die letzte Szene des Polen, der anschließend angeschlagen das Feld verlassen musste, Jessic Ngankam übernahm (58.). Ebenso betraten Santiago Ascacíbar und Dodi Lukébakio das Feld. Kaum griff das neue Trio ein, eröffnete sich für Huntelaar eine vielversprechende Möglichkeit, der Ball landete ebenfalls am Außennetz (58.). Unsere Hauptstädter entwickelten an diesem Abend immer mehr Gefallen an ruhenden Bällen: Wie beim Ausgleichstor setzte Plattenhardt Boyata in Szene, der Belgier traf aber nur den Pfosten (63.). Eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff belohnten sich unsere Berliner für den Aufwand in Halbzeit zwei: Der auffällige Radonjić bediente den eingewechselten Ngankam, der vor Fährmann die Ruhe behielt und sehenswert zum 2:1 vollendete – Spiel gedreht (74.)! In der nächsten Aktion hatte das nächste Eigengewächs ein Grund zur Freude: Michelbrink ersetzte Dilrosun und feierte somit sein Bundesliga-Debüt. In der Schlussphase belohnte sich Radonjić beinahe für seine Leistung, scheiterte aber mit einem Heber an Fährmann (83.). Trotz dieser liegengelassenen Chance, einer Gelb-Roten Karte für Lukébakio (89.) und wegen eines doppelten Gelsenkircheners Aluminiumtreffers feierten unsere Herthaner den immens wichtigen 2:1-Auswärtssieg auf Schalke und erhöhten mit dem siebten ungeschlagenen Spiel in Serie den Abstand auf die direkten Abstiegsplätze auf fünf Punkte!

Schalke 04: Fährmann – Mustafi, Sané, Oczipka – Becker (90. Paciência), Idrizi (77. Skrzybski), Flick, Kolašinac – Harit, Hoppe, Huntelaar (77. Raman)

Hertha BSC: Schwolow – Pekarík, Boyata, Alderete, Plattenhardt – Darida (58. Ascacíbar), Dilrosun (76. Michelbrink), Tousart – Leckie (Lukébakio), Piątek (58. Ngamkam), Radonjić (89. Torunarigha)

Tore: 1:0 Harit (6.), 1:1 Boyata (19.), 1:2 Ngamkam (74.)

Gelbe Karten: Harit, Mustafi, Kolašinac – Darida, Lukébakio, Boyata, Michelbrink, P. Dárdai

Gelb-Rot: Lukébakio

Schiedsrichter: Markus Schmidt (Stuttgart)