
1.146 Kilometer: Für Hertha ist kein Weg zu weit!
74.475 Plätze fasst das Olympiastadion – ein Teil davon ist fest vergeben Fans mit Dauerkarte, die bei jedem Heimspiel ihren festen Platz aufsuchen. Einer davon ist Simon Gawn, der zusammen mit seiner Frau seit über 13 Jahren regelmäßig ins Olympiastadion geht und kaum ein Heimspiel unserer Spreeathener verpasst. Dafür nehmen die beiden jedes Mal einen 1.146 km langen Weg auf sich und verbringen fast ein Viertel ihrer Zeit in Berlin. Wie sich die Briten bei einem Städtetrip in unseren Hauptstadtclub verliebten, verriet der Exil-Herthaner im Gespräch mit herthabsc.com.

In seiner Jugend interessierte sich Simon kaum für Fußball, seine erste Leidenschaft war Rugby. Zunächst war der spätere Herthaner nur als Spieler aktiv, später schaute er sich jedoch auch einige, vor allem internationale Spiele im Stadion an, zum Beispiel im Cardiff Arms Park in Wales. Doch die Dinge und seine Interessen änderten sich, als der sportliche Mann seine heutige Frau kennenlernte. Sie ist begeisterter Fußball-Fan und ging früher oft mit ihrer in Deutschland geborenen Mutter, die einige Jahre in Berlin lebte, zu den Heimspielen von Chelsea und Fulham ins Stadion.
[>]Wir verliebten uns in die Stadt Berlin, aber vor allem in Hertha BSC. Wir waren damals das erste Mal bei einem Hertha-Spiel im fantastischen Olympiastadion – von da an waren wir süchtig.[<]
Vor 13 Jahren machte sich das Ehepaar, das mittlerweile in Sussex an der englischen Südküste wohnt, eine Städtereise nach Berlin und war sofort begeistert von der Stadt, in der die (Schwieger-)mutter einst lebte. „Wir verliebten uns in die Stadt, aber vor allem in Hertha BSC. Wir waren damals das erste Mal bei einem Hertha-Spiel im fantastischen Olympiastadion – dies war ein Wendepunkt in unserem Leben. Von da an waren wir süchtig“, erinnert sich der Blau-Weiße aus dem Exil. Nach ihrem ersten Besuch in der deutschen Hauptstadt kamen die Gawns zunächst alle zwei Monate nach Berlin und verbanden ihre Aufenthalte stets mit einem Besuch in unserer Heimspielstätte. „In den darauffolgenden Jahren wurden es immer mehr Partien und seit sieben Spielzeiten besitzen wir Dauerkarten. Wir besuchen jede Saison 15 von 17 Heimspielen“, erzählt das Mitglied des OFC’s 'Axel Kruse Jugend‘ und ergänzt: „Mit den regelmäßigen Reisen verbringen wir mehr als ein Viertel unserer Zeit in Berlin. Über die Jahre haben wir viele Familienmitglieder und Freunde mit zur 'Alten Dame‘ genommen, unter anderem meinen Sohn und seine Frau, die natürlich auch Hertha-Fans sind.“

Meistens reisen die Anhänger unserer Spreeathener mit dem Flugzeug von Sussex nach Ostdeutschland, gelegentlich fahren sich aber auch mit dem Auto, um noch mehr von der Bundesrepublik und ihrem Nachbarland Polen zu sehen. Vor und nach den Spielen treffen sich Simon und seine Frau regelmäßig mit anderen Mitgliedern des Fanclubs im 'Axel Kruse Rondell‘, wie sie es nennen, um über die Spiele und die Entwicklung unseres Lieblingsvereins zu diskutieren. „Als Hertha es in den internationalen Wettbewerb schaffte, hatte ich das Privileg, einige Mitglieder nach Bilbao zu begleiten und dort meinen geliebten Verein in der Europa League spielen zu sehen“, berichtet der Blogger, der auf einer eigenen Internetseite regelmäßig über seine Besuche im Olympiastadion schreibt und auch einen eigenen englischsprachigen Hertha-Podcast betreibt. „Ich hoffe, dass mein Blog, auf dem man unter anderem einen Ratgeber für den erstmaligen Besuch im Olympiastadion findet, mehr Menschen dazu ermutigt, sich auch mal ein Hertha-Spiel anzuschauen“, erklärt der Engländer und berichtet, dass er über das Internet schon viele Freunde in Berlin und auf der ganzen Welt gefunden hat, die alle die Liebe für die Elf von der Spree teilen.
Seit Beginn der Coronakrise blieben die Besuche in Berlin aus und auch auf die Treffen mit ihren Freunden müssen die Gawns verzichten. „Wir können weder zu Spielen gehen noch unsere Freunde treffen, aber wir verfolgen unsere Spreeathener via TV und Internet. Wir hoffen so sehr, dass wir bald wieder ins Stadion können und Hertha vor Ort durch alle Höhen und Tiefen begleiten dürfen. Auf das Wiedersehen mit unseren wunderbaren blau-weißen Freunden freuen wir uns jetzt schon“, sagt der Exil-Herthaner abschließend.