Pál Dárdai im Kreise seiner Spieler.
Profis | 1. August 2021, 10:44 Uhr

"Wir haben alles durchgezogen!"

Zu jedem Ende eines Trainingslagers gehört unumstößlich ein Fazit, ein Rückblick auf die geleistete Arbeit. Das trifft natürlich auch auf unsere Herthaner und ihre Zeit im österreichischen Leogang zu. Nachdem am Vortag Fredi Bobic an der Reihe war, stellte sich auch tags darauf Pál Dárdai den Fragen der Medienschaffenden. Dieses Mal allerdings nicht im gewohnten Rahmen, sondern im Spielertunnel nach Abbruch der Generalprobe gegen Gaziantep FK. Dabei bezog unser Trainer nach einer Woche, acht Einheiten im Steinbergstadion, zahlreichen Besprechungen und Analysen, einer Teambuildung-Maßnahme und natürlich den drei Testspielen Stellung zu der Vorbereitung, seinen Eindrücken sowie dem Pflichtspielauftakt. Die wichtigsten Aussagen unseres Cheftrainer hat herthabsc.com zusammengefasst.  

… über den letzten Test gegen Gaziantep: Ich habe den Jungs vorher gesagt, dass sie mit einem unangenehmen Gegner rechnen sollen. Gaziantep hat ein wenig Härte reingebracht, aber darauf haben sich die Jungs gut eingestellt, haben sich gemeinsam geschützt. Das gehört zum Fußball. Wir hatten eine gute Spannung und von Anfang an gute Spielzüge. Dabei waren wir mutig und haben den Ball nicht einfach weggejagt, sondern von hinten herausgespielt – so wie wir das in der neuen Saison machen wollen. Das 3:0 war verdient, aber natürlich gibt es noch Dinge, die wir verbessern müssen. Ein paar Fehlpässe sind reingerutscht. Der Abbruch war dann richtig, die Gesundheit ist am wichtigsten.

… die mehrwöchige Vorbereitung: Die ist beendet. Wir haben genug Material, um damit weiterzuarbeiten. Ich habe schon vor dem letzten Test die Spieler gelobt, alle haben gut mitgemacht. Es gab auch Lob für die jungen Spieler, die gegen Al-Hilal ihre Sache sehr ordentlich gemacht haben. Laufintensität, Spielintensität und auch taktisch – alles, was wir uns vorgenommen haben, haben wir durchgezogen. So wie wir in den Testspielen aufgetreten sind, wollen wir auch in Meppen und danach in Köln spielen.

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Ich habe schon vor dem letzten Test die Spieler gelobt, alle haben gut mitgemacht. Laufintensität, Spielintensität und auch taktisch – alles, was wir uns vorgenommen haben, haben wir durchgezogen.
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-Pál Dárdai

… unser blau-weißes Auftreten: Wir wollen eine eigene Spielweise von Hertha BSC, die wir nicht nach dem Gegner ausrichten. Eine Spielweise, mit der wir nicht bunkern. Dafür haben wir die richtigen Spieler in der Mannschaft. Daran haben wir auch schon in den vergangenen Monaten gemeinsam gearbeitet. Jetzt sind wir etwa ein halbes Jahr zusammen, einige Jungs wissen schon etwas länger, was wir wollen. Wenn wir es schaffen, unsere Handschrift, unseren Stempel aufzudrücken, dann werden wir besser aussehen als in der vergangenen Saison.

… die nächsten Tage: In der nächsten Woche werden wir in puncto Belastung im Bundesliga-Rhythmus arbeiten. Wir pushen dabei das Spiel mit dem Ballbesitz und das Gegenpressing. Es hat sich gelohnt, dass wir im Training viel vor dem Tor gearbeitet haben, in den Testspielen haben wir schöne Tore erzielt. Wir müssen weiter zielstrebig sein, eine richtige Torgier entwickeln. Dienstag laufen die Jungs zu Hause, ab Mittwoch kommen wir in den Bundesliga-Rhythmus.  

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Es hat sich gelohnt, dass wir im Training viel vor dem Tor gearbeitet haben, in den Testspielen haben wir schöne Tore erzielt. Wir müssen weiter zielstrebig sein, eine richtige Torgier entwickeln.
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-Pál Dárdai

… taktische Ausrichtung: Gegen Gaziantep hat Stevan Jovetić hängende Spitze gespielt. Aber wir werden auch Spiele sehen, in denen wir mit zwei Achtern oder einem Achter und einem Zehner agieren. Wir sind variabel und können während des Spiels bei Ballbesitz umstellen. So wird es für den Gegner, der uns nicht so gut pressen kann, schwieriger sein.

… die Außenbahnen: Dodi Lukébakio macht es gerade richtig gut. Ich hoffe, dass unsere Gehirnwäsche ihm geholfen hat. Er muss etwas zeigen, auch weil der Verein viel in ihn investiert hat. Dodi hat Qualität und die muss er abrufen – immer wieder. Er ist eine Alternative, wenn er jeden Tag hart arbeitet, aber eine Garantie hat er nicht. Wenn er so spielt wie im Trainingslager, dann wird er seine Einsätze bekommen. Javairô Dilrosun zeigt sich gut im System mit Viererkette, er ist schnell, muss aber mutiger werden und mehr reingehen in den letzten 30 Metern der gegnerischen Hälfte.

… Dedryck Boyata: Er hat leichte muskuläre Probleme gehabt, deshalb haben wir ihn ein bisschen rausgenommen. Ich hoffe, dass wir Dedryck mit nach Meppen nehmen und ihn dort eine halbe Stunde oder eine Halbzeit spielen lassen können. Sonst müssen wir vor Köln vielleicht noch ein Vorbereitungsspiel machen für die, die nicht so viel gespielt haben, um ihnen Praxis zu geben. Wir brauchen ihn, aber er braucht erst einmal seinen eigenen Körper.

… weitere Personalien: Mit Suat Serdar bin ich hochzufrieden, seine Laufbereitschaft, wie er spielt und den Ball hält, ist stark. Insgesamt denke ich, dass wir auf einem guten Niveau sind. Die zwei Trainingslager haben sich gelohnt, wir haben gut gesteuert, alles hat funktioniert. Auch bei Standards haben wir uns verbessert, gut geübt. Jetzt müssen wir im Bundesliga-Druck ein Eckballtor machen.

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Auch bei Standards haben wir uns verbessert, gut geübt. Jetzt müssen wir im Bundesliga-Druck ein Eckballtor machen.
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-Pál Dárdai

von Florian Waldkötter