
Blau-weiße Spielergebnisse per Post
Die Metropolen Berlin und Seoul liegen rund 8.100 Kilometer voneinander entfernt. Was die beiden Orte miteinander verbindet ist nicht nur der Status als Hauptstadt, sondern auch Hertha-Fans, die dort zu Hause sind. Einer von ihnen ist Doyeong Choi. Der Südkoreaner wurde in Seoul geboren und wohnt nun im angrenzenden Namyangju. Wie der 19-Jährige zum Fan unserer Spreeathener wurde, was die Unterschiede zwischen Berlin und seiner Heimat sind und warum er die Bundesliga-Ergebnisse zeitweise per Post empfing, verriet der Exil-Herthaner im Gespräch mit herthabsc.com.

Ende 2019 reiste Choi mit seiner Familie nach Berlin und war sofort begeistert von der Stadt. Besonders die Geschichte und die Classic-Remise (Ausstellung und Verkauf klassischer Autos) blieben dem Auto-Liebhaber genauso in Erinnerung wie die „kleinen" Gebäude und „wenigen" U-Bahn-Linien. „In Berlin sind die Gebäude im Vergleich zu meiner Heimat sehr niedrig. In Korea ist jedes Haus sehr hoch, in der Regel mit mindestens 15 Stockwerken. Außerdem gibt es in Seoul viel mehr U-Bahn-Linien“, erzählt der Anhänger unserer 'Alten Dame‘.
Während seines einwöchigen Aufenthalts sah der Server-Entwickler in einem Kaufhaus das erste Mal ein Trikot unseres Hauptstadtclubs, das ihm auf Anhieb gefiel. „Die Jerseys passen genau zu meinem Stil. Die blau-weißen Farben sind auch einer der Gründe für die Wahl meiner favorisierten Baseball-Mannschaft, der Samsung Lions“, erklärt der Sportfan und ergänzt: „Als ich ein Jahr später anfing mich für Fußball zu interessieren, musste ich direkt an die blau-weiße Mannschaft in Berlin denken. So bin ich Hertha-Fan geworden.“
[>]Wenn Covid19 endet, werde ich als erstes nach Berlin kommen. Ich möchte unbedingt ein Spiel im Olympiastadion besuchen – das steht auf meiner Bucket-List.[<]
Hertha auf Twitter, im Internet, per Brief
Normalerweise verfolgt Choi unseren Hauptstadtclub auf Twitter und schaut die Spiele an den Wochenenden bei Tagesanbruch über das Internet. Doch während seiner Grundausbildung beim Militär, die für jeden Südkoreaner verpflichtend ist, standen ihm keine elektronischen Geräte zur Verfügung. Um trotzdem über die Spiele informiert zu sein, schrieb ihm ein Freund Briefe mit den Ergebnissen. „Ich habe einen Freund, der Fan von Bayern München ist. Er hat mir viele Informationen über Hertha gegeben und mir die Spielergebnisse per Brief geschickt. Das ist für mich eine wertvolle Erinnerung, die meine Liebe zu Hertha immer mehr verstärkte“, erinnert sich der Blau-Weiße aus dem Exil.
Olympiastadion auf der Bucket-List
Sobald die Corona-Pandemie vorbei ist, lautet der Plan: Erneut in die deutsche Hauptstadt reisen und unsere Heimspielstätte besuchen. „Wenn Covid19 endet, werde ich als erstes nach Berlin kommen. Ich möchte unbedingt ein Spiel im Olympiastadion besuchen – das steht auf meiner Bucket-List“, berichtet der 19-Jährige. Außerdem hofft der Hertha-Fan, dann auch seinen Lieblingsspieler live sehen zu können. „Ich mag den Torwart beim Fußball, den letzten Mann, der das Tor rettet. Das beeindruckt mich. Deshalb mag ich auch Rune Jarstein, er ist eine Hertha-Legende und ein guter Torhüter. Mein erstes Hertha-Trikot ist auch eins unserer Nummer 22“, führt Choi aus. „Ich bin in Hertha verliebt, der Verein ist jetzt ein Teil meines Lebens und darüber bin ich sehr glücklich“, bekennt sich der Südkoreaner abschließend.