Davie Selke stoppt artistisch einen Ball.
Profis | 7. Juli 2021, 11:37 Uhr

Angriffslustiger Rückkehrer

Neun Einheiten liegen hinter unseren Herthanern im Trainingslager in Neuruppin, neun Einheiten voller Intensität, Schweiß und Lautstärke – dabei immer herauszuhören: Davie Selke. Der Rückkehrer präsentierte sich in diesen Tagen in der brandenburgischen Kreisstadt energiegeladen, leidenschaftlich und hochmotiviert. „Ich bin ein Typ, der präsent und laut ist auf dem Platz. Ich möchte den Jungs helfen, ihnen Tipps und Kommandos geben, was ich vorne sehe – das ist meine Art zu spielen. Ich habe große Lust, wieder mit der blau-weißen Fahne auf der Brust aufzulaufen“, hebt der 26-Jährige seinen Tatendrang hervor.

Márton Dárdai, Davie Selke und Arne Maier jubeln im Training.
Gewohntes Bild aus Neuruppin: Davie Selke (mi.) posiert im Siegerteam im Anschluss ans Training.

Um die optimale Performance im Trikot unserer 'Alten Dame' abliefern zu können, hat sich der Rechtsfuß bestmöglich im Urlaub vorbereitet. „Ich weiß gar nicht, ob ich in meiner Karriere schon mal so fit war, wie ich aktuell bin. Ich habe in der Sommerpause viele Extraschichten eingelegt“, erzählt der 1,94-Meter-Mann. Einen Eindruck von der hervorragenden körperlichen Verfassung Selkes bekamen die Beobachterinnen und Beobachter in der Fontanestadt täglich. Nicht nur bei den knallharten Kuchno-Einheiten war der U21-Europameister von 2017 oft vorne mit dabei, sondern auch in den Abschlussspielen und Turnierformen fand sich der gebürtige Schorndorfer regelmäßig in den Siegerteams wieder. „Im Training zieht Davie richtig gut mit, beißt und arbeitet konzentriert. Ich bin zufrieden, dass er hier ist", honoriert auch Coach Pál Dárdai die gezeigte Leistung des Angreifer, der in der Zeit in Norddeutschland seinen Arbeitgeber an der Spree nie aus den Augen verlor. „Ich habe Hertha BSC in der Zeit in Bremen immer verfolgt, mir die Spiele angeschaut und bin jetzt sehr froh wieder zurück zu sein. Die Stadt Berlin ist meine Heimat geworden“, unterstreicht unsere Nummer 7 seine Verbindung zu unserem Hauptstadtclub unmissverständlich.

Selbstkritische Reflektion 

Dem Olympia-Teilnehmer von 2016 ist ebenso deutlich bewusst, dass es für ihn persönlich in den zurückliegenden Monaten nicht alles nach Plan lief. „Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht zufrieden war und über einen längeren Zeitraum nicht das auf den Platz bringen konnte, was möglich ist und wozu ich in der Lage bin“, gesteht Selke selbstkritisch ein, um im nächsten Atemzug aber auch an die erfolgreichen Momente aus der Vergangenheit zu erinnern: „Ich habe bei Hertha bewiesen, was ich kann und hatte eine sehr gute Zeit in Berlin. Im ersten Jahr hatte ich die beste Quote überhaupt in meiner Karriere. Genau diese Power kann ich wieder auf den Rasen bringen – und das möchte ich zeigen.“

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Ich möchte meine Qualitäten wieder verstärkt auf den Platz bringen. Dann bin ich mir sicher, dass ich der Mannschaft mit meiner Art und Weise weiterhelfen kann.
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-Davie Selke

Lob vom Geschäftsführer Sport

Dass der Torjäger im gewohnten Umfeld wieder zur alten Stärke zurückfinden kann, darin hat Fredi Bobic volles Vertrauen. „Für Davie ist es eine Riesenchance. Natürlich planen wir mit ihm und wir wissen, was er kann“, bekräftigt unser Geschäftsführer Sport, um anschließend ins Detail seiner gemachten Beobachtungen zu gehen. „Davie ist fleißig und jemand der hart arbeiten kann. Er macht einen aufgeräumten und motivierten Eindruck. Das ist sehr positiv“, lobt der 49-Jährige seine Offensivkraft. Der Verantwortliche ist eines von mehreren neuen Gesichtern bei unseren Spreeathenern. Dennoch hat sich für den Rückkehrer nicht viel verändert. Ganz im Gegenteil. „Es fühlt sich gar nicht wie ein Wechsel oder ein neuer Verein an, sondern vielmehr wie ein schönes Zurückkehren. Ich freue mich sehr, wieder da zu sein“, beschreibt Selke seine Gefühlslage.

Diese soll zukünftig wieder vermehrt glücklich und positiv aussehen. Dafür spielt auch das Umfeld abseits des Rasens eine Rolle. „Auf dem Platz bin ich eher nicht so witzig und dort verbringt man nicht so gerne Zeit mit mir", schmunzelt der Herthaner. „Aber außerhalb des Feldes gibt es, denke ich, nicht viel an mir auszusetzen. Ich fühle mich sehr wohl in der Truppe und bin immer für einen Spaß zu haben“, sagt der Stürmer und bekommt dafür Zuspruch von seinem Übungsleiter. „Davie tut der Kabine mit seiner positiven Art gut“, betont Dárdai. Die Mischung aus körperlicher Power und der nötigen Portion Spaß am Beruf soll dem 164-maligen Bundesliga-Spieler zukünftig wieder Erfolg bringen – und das in blau-weiß. „Ich möchte meine Qualitäten wieder verstärkt auf den Platz bringen. Dann bin ich mir sicher, dass ich der Mannschaft mit meiner Art und Weise weiterhelfen kann. Ich möchte mir die Einsätze holen und sie mir im ersten Schritt auch verdienen“, nennt der Torjäger seine Ziele. Den ersten Schritt ist Davie Selke dafür in Neuruppin gegangen – energiegeladen, leidenschaftlich und hochmotiviert.

von Simon Jötten