Mark Uth im Einsatz für seinen neuen, alten Verein.
Profis | 14. August 2021, 11:41 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Köln

Mit dem 1. FC Köln wartet zum Bundesliga-Auftakt ein echter Traditionsverein auf unserer Herthaner - seit Gründung von Deutschlands höchster Spielklasse 1963 zählte die Elf aus der Domstadt 50 Mal zu den Teilnehmern. Dass es dieses Jahr zum Aufeinandertreffen der beiden Gründungsmitglieder kommt, war jedoch ein hartes Stück Arbeit. Unser Saisonendspurt ist dem geneigten Fan noch in Erinnerung, die Rheinländer mussten gar nachsitzen und sicherten sich erst in der Relegation den Klassenverbleib. „Der FC hat eine schwierige Saison hinter sich und einige Veränderungen vorgenommen. Das ist ein guter Gegner, aber wir gehen die Herausforderung positiv und mit breiter Brust an und wollen etwas mitnehmen“, unterstreicht unser Geschäftsführer Sport Fredi Bobic im Vorfeld der Begegnung. Vor dem Duell am Sonntag (15.08.21, 17:30 Uhr) nimmt herthabsc.com den Auftaktgegner unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Wie auch unsere Blau-Weißen behielten die 'Geißböcken' in der Vorbereitung eine weiße Weste, die Domstädter besiegten dabei sogar Titelverteidiger Bayern München mit 3:2. Ebenfalls erfolgreich bestritten die Rheinländer die Tests gegen Fortuna Köln, den FC Schaffhausen und gegen den SV Elversberg; gegen den MSV Duisburg und Roda Kerkrade gab es keinen Sieger. Im FC Carl Zeiss Jena meisterte der 1. FC Köln auch die erste Hürde im DFB-Pokal. Gegen den Viertligisten aus der Regionalliga Nordost brauchte es schlussendlich aber das Elfmeterschießen (3:5 n.E.), um den Zweitrunden-Einzug perfekt zu machen. Neuzugang Marvin Schwäbe avancierte dabei mit zwei gehaltenen Versuchen zum Matchwinner, unsere früherer Mittelfeldstratege Ondrej Duda besiegelte mit seinem Tor den Erfolg. „Wir hatten vor allem ab der zweiten Hälfte viele Chancen, aber aus dem Spiel heraus wollte der Ball kein zweites Mal ins Tor. Wir nehmen auch Erfahrungen mit. Jeder Erfolg, jedes Spiel, das wir gewinnen, bringt uns nach vorne“, resümierte Schwäbe nach der Partie.

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Wir gehen die Herausforderung positiv und mit breiter Brust an und wollen etwas mitnehmen.
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-Fredi Bobic

Die Kölner im Fokus: Einen großen personellen Umbruch gab es nach dem Last-Minute-Klassenerhalt nicht, der Abgang von Sebastiaan Bornauw zum VfL Wolfsburg dürfte allerdings schmerzen. Eine wichtige Veränderung gab es in der Sommerpause an der Seitenlinie: In Steffen Baumgart kam ein neuer Trainer, der für mehr Stabilität in der kommenden Runde sorgen soll. Auf dem Rasen ist einem Rückkehrer eine ähnlich Rolle zugedacht. Mark Uth, der zwischenzeitlich auch schon als Leihspieler bei den Rot-Weißen spielte, schloss sich nun wieder endgültig seinem Jugendverein an. „Es ist ein absolut positives Signal, dass Mark zu uns gekommen ist. Er ist ein Spieler, der zu unserer Ausrichtung passt – er ist torgefährlich und sehr erfahren. Zudem sind seine Qualitäten im Spielaufbau und seine Übersicht ja bekannt“, hebt sein neuer Coach die Bedeutung Uths für das Kölner Spiel hervor.

Denis Lapczinski im Hertha-Trikot
Denis Lapaczinski im Hertha-Trikot.

Die Schnittstellen: Zwei unserer Spreeathener trugen bereits das Geißbock-Logo auf der Arbeitskleidung. Während Lukas Klünter schon einige Zeit an der Spree kickt, ist es für Andreas Menger seine blau-weße Premierensaison - und somit auch die erste Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Unser Torwarttrainer kümmerte sich bis zum Sommer noch um die Schlussleute des FC. Auf der anderen Seite wartet mit Ondrej Duda ebenfalls ein alter Bekannter. Unsere frühere 'Number 10' wechselte zu Beginn der letztjährigen Serie an den Rhein. Auch hinter den Kulissen ist ein früherer Hauptstädter frisch am Start. Denis Lapaczinski, von 2001 bis 2004 mit der Fahne auf der Brust, hat künftig die Rolle des Teammanagers inne.

Die besonderen Duelle: In der zurückliegenden Spielzeit fielen in Hin- und Rückspiel keine Tore - ganz anders in der Runde davor. Mit 4:0 kehrten unsere Blau-Weißen in die Hauptstadt zurück. Neben Javairô Dilrosun und Dedryck Boyata zeichnete sich dabei besonders unser neuer Offensivcoach Vedad Ibišević mit einem Doppelpack aus. "Natürlich ist es nicht alltäglich, dass man direkt nach einer Einwechslung gleich direkt trifft. Ich bin aber immer heiß darauf, Tore zu schießen, mache die Wege – und manchmal hat man dann auch das Glück, dass die Bälle so gut kommen, wie es dieses Mal der Fall war", sagte 'Vedo' seinerzeit. Den einen oder anderen Tipp in der Vorbereitung auf diese Begegnung hatte der Bosnier sicherlich für seine Schützlinge parat.

Die Meinung über unsere Elf: Kölns Trainer Baumgart weiß um die Angriffskraft unserer 'Alten Dame', sieht sich und sein Team aber auf Augenhöhe: „Offensiv sind die Berliner sehr stark besetzt. Hertha hat eine gute Mannschaft, die eine sehr gute Rolle in der Liga spielen kann, wenn sie ins Rollen kommt. Aber das kann meine Mannschaft auch.“ Dennoch zeigte sich der Kölner Coach beeindruckt von unserem Personal: „Mit Prince Boateng haben sie einen, der der Mannschaft Ruhe im Spiel geben kann und mit Niklas Stark einen Innenverteidiger, der auch zu den besten der Liga gehört. So kann man den gesamten Kader durchgehen.“ Ein Rezept hat der 49-Jährige mit seinen 'Geißböcken' dennoch in der Vorbereitung erarbeitet: „Für uns gilt es, Lösungen zu finden. Die Jungs haben es in den vergangenen fünf Wochen gut umgesetzt. Ich halte uns für das Hertha-Spiel gut vorbereitet.“

von Arne Werner