Santiago Ascacíbar gestikuliert auf dem Spielfeld.
Profis | 20. August 2021, 16:01 Uhr

„Fußball ohne Fans? Wie Lagerfeuer ohne Mate-Tee!"

Zu Wochenbeginn musste er nur sicherheitshalber etwas kürzertreten, zu Wochenmitte zeigte sich Santiago Ascacíbar dann aber wieder gewohnt fleißig und motiviert auf dem Trainingsplatz. Laufen, grätschen, Löcher stopfen – und auch bei Ausdauersprints lief der Blondschopf Bahn für Bahn im vordersten Feld um Athletiktrainer Henrik Kuchno. „Ich habe am Dienstag wegen einer leichten Oberschenkelprellung ausgesetzt, sicher ist sicher. Am Samstag kann ich aber auf jeden Fall spielen“, sagt unser Mittelfeldspieler, der schon in der Vorbereitung nach einer Gehirnerschütterung aus dem Liverpool-Spiel früh zurückgekehrt war. Im DFB-Pokal und beim Bundesliga-Auftakt in Köln stand unsere Nummer 18 jeweils in der Startelf von Pál Dárdai. Im Gespräch mit herthabsc.com richtet unser Herthaner den Blick auf die Lehren aus dem Spiel in der Domstadt, die Fanrückkehr und den kommenden Gegner aus Wolfsburg.

herthabsc.com: Santi, am Samstag (21.08.21, 15:30 Uhr) empfangt ihr den VfL Wolfsburg. Wie groß ist die Vorfreude auf die Partie, die ihr endlich wieder mit Fans im Olympiastadion bestreiten dürft?
Ascacíbar: Die Vorfreude bei uns ist natürlich enorm! Das Olympiastadion ist unfassbar, wenn unsere Fans 90 Minuten Gas geben, motiviert und pusht uns das ohne Ende. Und Fußball ohne Fans ist einfach nicht das Gleiche, ein bisschen wie in Argentinien an einem Lagerfeuer zu sitzen und keinen Mate Tee zu trinken… (grinst)

herthabsc.com: Wolfsburg geht in dieser Saison in der UEFA Champions League an den Start. Mit welchen Mitteln könnt ihr die 'Wölfe‘, die mit Coach Mark van Bommel antreten, knacken?
Ascacíbar: Wir müssen von Anfang bis Ende jede Sekunde dagegenhalten, mit viel Herz und als Mannschaft gegen den Ball verteidigen, aber auch mutige Aktionen nach vorne suchen, um selbst Tore zu erzielen. Wolfsburg ist eine starke Mannschaft, wir brauchen eine top Leistung über 90 Minuten. Aber wie gesagt, mit unseren Fans im Rücken können wir das schaffen.

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Das Olympiastadion ist unfassbar, wenn unsere Fans 90 Minuten Gas geben, motiviert und pusht uns das ohne Ende. Und Fußball ohne Fans ist einfach nicht das gleiche, ein bisschen wie in Argentinien an einem Lagerfeuer zu sitzen und keinen Mate Tee zu trinken…
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-Santiago Ascacíbar

herthabsc.com: Nach einer Vorbereitung ohne Niederlage und dem geglückten Auftakt im DFB-Pokal habt ihr trotz Führung beim 1. FC Köln verloren. Wie groß ist der Ärger nach dieser vermeidbaren Niederlage?
Ascacíbar: Die Niederlage schmerzt uns sehr. Wir wollten unbedingt gut in die Saison starten, und eigentlich sind wir auch sehr gut in das Spiel gekommen. Es ist so ärgerlich, dass wir eine Führung aus der Hand gegeben und nicht konsequent und klug die drei Punkte mitgenommen haben. Schlimmer, wir verlieren sogar noch. Das ist extrem bitter.

herthabsc.com: Pál Dárdai sprach davon, dass ihr nach guten 30 Minuten zu schnell zufrieden wart und die Kontrolle sowie den Zugriff dann verloren habt. Welche Erkenntnisse nehmt ihr aus der Partie mit?
Ascacíbar: In der Bundesliga müssen wir jedes Spiel 90 gute Minuten plus Nachspielzeit liefern. 30 oder 45 Minuten reichen für einen Sieg nicht aus. Dafür sind alle Gegner zu stark. Und: Es beginnt mit der richtigen Mentalität, die muss stimmen!

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In der Bundesliga müssen wir jedes Spiel 90 gute Minuten plus Nachspielzeit liefern. 30 Minuten oder 45 reichen für einen Sieg nicht aus.
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-Santiago Ascacíbar

herthabsc.com: Gestatte uns eine Frage fernab unseres Vereins: Dein Landsmann Lionel Messi hat den FC Barcelona tatsächlich verlassen und stürmt künftig für Paris Saint-Germain. Wie schätzt du diesen Wechsel ein?
Ascacíbar: Messi ist ein unglaublicher Spieler. Er hat einen Weltklasse-Verein wie Barcelona so viele Jahre geprägt, jede Menge Tore gemacht und jede Menge Titel gesammelt. Ja, er hatte sehr starke Teams, aber er hat alle überragt. Persönlich finde ich es traurig, dass er nicht für immer bei Barça geblieben ist. Aber nur er weiß, was für ihn und seine Familie jetzt das Beste ist, und daher sollten wir ihm alle natürlich zugestehen, diese Entscheidung so zu fällen, wie er es für richtig hält.

von Florian Waldkötter