Kopfballduell zwischen einem Herthaner und einem Kölner im Jahr 1964.
Profis | 15. August 2021, 13:29 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #KOEBSC

Besonders vor dem Start in eine neue Spielzeit, wenn die Teams noch nicht genau wissen, wo sie eigentlich stehen, genießen Statistiken und Zahlenspiele in der Sportberichterstattung Hochkonjunktur. Im Vorfeld unseres Saisonauftaktes in Köln stolpern Beobachtende immer wieder über die Zahl drei. Zum dritten Mal eröffnet Hertha BSC eine Bundesliga-Spielzeit gegen den 1. FC Köln, zum dritten Mal möchte unsere Mannschaft dabei die drei Punkte einfahren. Am 22. August 1964 siegten unsere Blau-Weißen zum Auftakt am Rhein mit 3:2, knapp elf Jahre später hieß es im Heimspiel gegen die Domstädter am 1. Spieltag 2:1 für unsere 'Alte Dame'. 2021 soll der dritte Streich folgen. „Der Bundesliga-Start ist für uns extrem wichtig, der FC auf jeden Fall schlagbar. Wir stellen uns taktisch richtig gut auf den Gegner ein. In den bisherigen Einheiten waren viel Kampf und Tempo drin, so müssen wir das Spiel auch angehen“, weiß Marco Richter. Bei der klaren Zielsetzung taucht erneut die bekannte Zahl auf. „Köln ist ein ekliger Gegner, es ist wichtig, dass wir dagegenhalten. Das einzige Ziel ist, dass wir drei Punkte einfahren und die zurück mit nach Berlin nehmen“, sagt unser Neuzugang. Weitere Fakten rund um das Kräftemessen hat herthabsc.com im von Hauptpartner Autohero präsentierten Kurvenwissen zusammengetragen.

Statistik: Exakt 60 Mal trafen die 'Geißböcke' und unser Hauptstadtclub bislang in der Beletage des deutschen Fußballs aufeinander. Die Bilanz sieht die Rot-Weißen dabei mit 25 Siegen knapp vorne, 23 Mal triumphierten unsere Spreeathener, in zwölf Vergleichen teilten sich beide Vereine die Punkte. So war es auch in den Duellen in der abgelaufenen Spielzeit, die jeweils torlos endeten. An den Vergleich im Olympiastadion am 33. Spieltag dürften alle Blau-Weißen dennoch gute Erinnerungen haben, schließlich sicherte dieser finale Punkt endgültig unseren Klassenerhalt. „Nach Abpfiff musste ich erstmal nachfragen, ob wir es wirklich geschafft haben. Das wollte ich schwarz auf weiß sehen. Jeder kann auf sich und das Team stolz sein“, sagte Niklas Stark seinerzeit nach der Begegnung.

Bemerkenswert: Die eingangs erwähnte Zahl drei könnte an einer weiteren Stelle für gute Stimmung im Berliner Lager sorgen. Für Kölns neuen Coach Steffen Baumgart stellt das Duell am Sonntag das dritte Aufeinandertreffen mit unseren Hauptstädtern in der Bundesliga dar. Beide bisherige Duelle gingen an unsere Herthaner – bei einem Erfolg im Westen der Republik wären also auch hier alle guten Dinge drei. Mit Siegen in Köln kennt sich Marco Richter aus. Unser neuer Offensivspieler gestaltete seine bislang letzte Dienstreise in die Domstadt mit dem FC Augsburg erfolgreich und hofft, nun im blau-weißen Trikot nachlegen zu können. “Es kribbelt unglaublich, das kann ich wirklich nicht in Worte fassen. Es ist einfach etwas Neues, mit einer neuen Mannschaft das erste Bundesliga-Spiel absolvieren zu dürfen“, gibt der Offensivspieler einen Einblick in seine Gefühlswelt. „Ich hoffe, dass ich dabei bin, brenne und möchte Vollgas geben. Wenn der Trainer mich mitnimmt und einwechseln sollte, werde ich alles geben!” Darüber hinaus wird spannend zu beobachten sein, ob das Brechen des blau-weißen Standardfluches weitergeht. Gelang unseren Jungs in der gesamten Spielzeit 2020/21 kein Tor nach einer Ecke, brachte genau eine solche den Sieg im ersten Pflichtspiel – so darf es weitergehen.

Personal: Für Rune Jarstein und Krzysztof Piątek, die während der Woche individuell mit Athletiktrainer Hendrik Vieth arbeiteten, kommt der Auftakt noch zu früh. Kapitän Dedryck Boyata, der unter der Woche seinen Vertrag verlängerte, soll seine Einsatzmöglichkeit selbst einschätzen. „Es gibt viele personelle Möglichkeiten, natürlich sind die Olympiafahrer auch eine Option für die Startelf. Dedryck entscheidet selbst über seinen Einsatz, wir haben ein gutes Verhältnis und ich vertraue ihm und seinem Urteilsvermögen“, sagt unser Coach, der angesichts der zahlreichen fitten Profis die Qual der Wahl hat.

Schiedsrichter: Robert Hartmann aus Wangen wird die Partie leiten. Dem 41-Jährigen assistieren Christian Leicher und Arno Blos an den Seitenlinien sowie Patrick Alt als Vierter Offizieller. Markus Schmidt und Markus Sinn unterstützen das Quartett als VARs. Für Hartmann wird das Kräftemessen in Köln der 118. Einsatz im deutschen Oberhaus sein, dazu kommen 105 geleitete Partien in der 2. Bundesliga sowie 24 Spiele im DFB-Pokal. 20 Mal begleitete der Unparteiische unsere Blau-Weißen in Pflichtspielen, dabei sprangen elf Siege sowie drei Remis heraus, sechs Vergleiche verloren unsere Jungs. 

Das sagen die Experten: Oliver Schröder schnürte seine Schuhe für beide Vereine. Der heutige Co-Trainer unserer U17 rückte 1999 bei unserer 'Alten Dame' in den Herrenbereich auf und bestritt bis 2006 37 Pflichtspiele mit unserer Fahne auf der Brust. Zwischen 2002 und 2004 kickte der gebürtige Berliner auf Leihbasis für den FC. Für das Kräftemessen mit den Rheinländern ist Schröder zuversichtlich. „Unsere Profis haben eine gute Vorbereitung und Trainingslager gehabt. Es wirkt so, als würde das Klima in der Mannschaft stimmen“, beobachtet der 41-Jährige den Zusammenhalt im Team. „Ohne mich auf ein genaues Ergebnis festzulegen, glaube ich daran, dass wir in Köln gewinnen werden!“ Auf ein positives Resultat hofft auch Alfredo Morales. Unser Eigengewächs steht inzwischen beim New York City FC unter Vertrag, verfolgt unsere Herthaner aber immer noch aufmerksam. "In Köln zu spielen, ist nie einfach, aber das wird ein gute Herausforderung. Gerade am Anfang geht es auch um gute Mentalität. Dafür steht Pál, er wird die Jungs entsprechend vorbereiten. Ich hoffe auf einen positiven Start und wünsche allen bei Hertha nur das Beste", macht Morales keinen Hehl aus seiner Verbindung ins blau-weiße Berlin. Mit dem kommenden Kontrahenten verbindet der 31-Jährige eine seiner schönsten Erinnerungen mit der Fahne auf der Brust - den 2:1-Sieg am Rhein im Mai 2013, Treffer inklusive. "Das Spiel ist bis heute ein besonderes für mich. Meisterschaft, Aufstieg, dazu mein erstes Profitor, und das an meinem Geburtstag – daran denke ich immer gerne zurück.“ Möglicherweise gelingt es am Sonntag ja dem nächsten Spreeathener, eine besondere Erinnerung in diesem Duell zu schaffen.

von Konstantin Keller