U15-Coach Malik Fathi im Portrait.
Akademie | 9. September 2021, 11:21 Uhr

"Wöchentliche Fortschritte"

Malik Fathi ist endgültig Im Trainergeschäft angekommen. Der ehemalige Linksverteidiger, der für Hertha zwischen 2003 und 2008 123 Partien absolvierte und außerdem zwei A-Nationalspiele in seiner Vita stehen hat, ist seit dieser Saison Cheftrainer unserer U15. Nachdem der 37-Jährige vergangenes Jahr bei der U23 erst Co-Trainer von ‘Zecke‘ Neuendorf war und, nach dessen Berufung zu den Profis, in einer Doppelspitze mit Levent Selim agierte, sind unsere C-Junioren seine erste Station als hauptverantwortlicher Entscheidungsträger. „Die Entscheidungsgewalt liegt jetzt bei mir, aber auch die Verantwortung. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass ich sehr viel freier in all meinen Entscheidungen bin", erzählt der Ex-Profi gegenüber herthabsc.com. Im weiteren Gespräch redet der gebürtige Berliner außerdem über den Saisonauftakt seines Teams, die Ziele mit der U15 und die Unterschiede zu seiner Zeit im Jugendfußball.

herthabsc.com: Malik, du bist mit der U15 vergangenes Wochenende in die Saison gestartet. Das war dein erstes Spiel als Cheftrainer. Wie hat sich das angefühlt?
Fathi: Es ist schon nochmal eine andere Sache. Die Entscheidungsgewalt liegt jetzt bei mir, aber auch die Verantwortung. Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass ich sehr viel freier in all meinen Entscheidungen bin. Also wenn du mich fragst, wie es sich anfühlt: sehr gut.

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Unsere Truppe war sehr engagiert, vor allem das Arbeiten gegen den Ball und das Umschalten haben mir gefallen.
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-Malik Fathi

herthabsc.com: Abgesehen von deiner neuen Position: Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit bei der U15 von der bei der U23?
Fathi: Relativ schnell war klar, dass ich mit Kindern zu tun habe. Dementsprechend arbeite ich noch viel an der Grundausbildung mit den Kids. In der U23 sind die Spieler von den Fähigkeiten und Fertigkeiten her ja schon recht komplett. Dort arbeiten die Trainer vor allem im Detail und versuchen das Team zu verbessern, nicht unbedingt die einzelnen Spieler wie bei den jüngeren Jahrgängen.

Unsere U15 der Saison 2021/22.
Unsere U15 der Saison 2021/22.

herthabsc.com: Nun seid ihr mit einem 1:0-Sieg gegen Viktoria Berlin gestartet. Wie bewertest du euren Saisonauftakt?
Fathi: Alles in allem bin ich zufrieden. Ich habe mich für die Mannschaft, für unser Trainerteam, aber auch für mich persönlich gefreut, dass das erste Spiel gleich ein Sieg war. Das gibt uns natürlich ein gutes Gefühl. Unsere Truppe war sehr engagiert, vor allem das Arbeiten gegen den Ball und das Umschalten haben mir gefallen, im Spiel mit dem Ball haben wir noch Luft nach oben.

herthabsc.com: Also ist Verbesserung im Ballbesitz der Hauptfokus für das Spiel am Samstag (11.09.21, 11:00 Uhr) gegen Babelsberg 03?
Fathi: Ja genau, das ist der Hauptpunkt. Wir legen jetzt im Training sehr viel Wert auf das Spiel in Ballbesitz. Ich erkenne bei meiner Truppe, und das ist der Vorteil an der Arbeit mit so einer jungen Mannschaft, dass es wöchentlich Fortschritte gibt. Die Entwicklung ist eine andere als im Männerbereich. Deswegen erwarte ich, dass das Spiel gegen den Ball genauso gut bleibt wie vergangene Woche und wir mit der Kugel am Fuß besser werden.

herthabsc.com: Soweit die kurzfristigen Ziele, schauen wir aber mal weiter vorausWas nimmst du dir mit der Mannschaft über die Saison gesehen vor?
Fathi: Wir wollen oben mit dabei sein! Das ist das resultatorientierte Ziel. Das ist aber dem Entwicklungsziel unterstellt. Es geht darum, dass die Jungs sowohl im Team als auch als Einzelspieler so viele Werkzeuge wie möglich mitbekommen. Wir als Trainer wollen helfen, dass sich ihre weitere Entwicklung so gut wie möglich gestaltet. Das ist mit Sicherheit das übergeordnete Ziel. Das heißt aber nicht, dass wir nicht jedes Spiel gewinnen wollen. Wir wollen gegen Babelsberg gewinnen und auch jede Partie danach, aber das ist ja klar. Wenn wir mal eine Niederlage kassieren, geht es darum, was wir daraus ziehen. Wir lernen aus Niederlagen meistens mehr als aus Siegen, weil wir uns damit stärker beschäftigen – auch das gehört zur Entwicklung.

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Wir wollen oben mit dabei sein! Das ist das resultatorientierte Ziel. Das ist aber dem Entwicklungsziel unterstellt.
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-Malik Fathi

herthabsc.com: Apropos Entwicklung: Wie unterscheidet sich der heutige Jugendfußball zu dem aus der Zeit, als du ein junger Kicker bei Hertha warst?
Fathi: Ich würde sagen vor allem darin, dass alles viel straffer getaktet ist. Auch ich hatte Schule, die ab und zu mal ganztags ging, bin dann zum Training und kam spätabends nach Hause. Trotzdem gab es immer mal wieder Tage, die nicht so voll waren. Heutzutage haben die Jungs noch mehr Trainingspensum und es ist wirklich alles von morgens bis abends durchgetaktet. Da gilt es vor allem eine Struktur reinzubringen, die dafür sorgt, dass die Spieler auch mal entspannen können. Das ist mit Hertha unser Ziel. Wir müssen dafür sorgen, dass die Jungs eine gute Balance zwischen An- und Entspannung haben.

herthabsc.com: Abschließend ein Blick in die Zukunft. Kannst du dir langfristig vorstellen, eine Profi-Mannschaft zu trainieren?
Fathi: Ja, langfristig ist das mein übergeordnetes Ziel. Als Spieler habe ich diesen Weg ja schon hinter mir und jetzt habe ich mich entschieden, diesen auch als Trainer zu gehen. Es ist mein Traum, so viel Erfahrung wie möglich zu sammeln und dann irgendwann im Profibereich zu arbeiten.

von Nicolaus Seiler