
„Vaterfigur, Lehrer und Trainer in Einem“
Michael Dober ist ein echtes Hertha-Urgestein. Seit 16 Jahren ist der 63-Jährige nun schon bei unserer 'Alten Dame' und hat dadurch viele Talente kommen und gehen sehen. „Márton Dárdai und Jessic Ngankam zum Beispiel kenne ich schon seit ihren ganz jungen Jahren“, erinnert sich der Übungsleiter. „Ich freue mich immer wieder, wenn die Jungs den Sprung zu den Profis schaffen, die ich selbst lange trainiert habe.“ Doch der gebürtige Berliner ist nicht nur unser U13-Trainer, sondern auch Kleinfeldkoordinator unserer Fußball-Akademie. Dabei kümmert sich der Familienvater um die Mannschaften von der U9 bis hoch zu seiner U13. Im Gespräch mit herthabsc.com spricht Dober über den Saisonstart, das Konzept unserer Akademie und Veränderungen unter dem neuen Leiter Sport Pablo Thiam.
herthabsc.com: Michael, wie bewertest du den Saisonstart deiner U13?
Dober: Ich bin sehr sehr positiv gestimmt. Wir als Trainerteam sind gut in die Saison gekommen, die Jungs sind sehr lern- und aufnahmefähig und setzen das Gelernte schnell um. Auch von den Ergebnissen her können wir zufrieden sein, doch Resultate und Tabellen sind nicht unbedingt unsere Priorität. Es gilt – gerade in diesem Alter – die Balance zwischen Verspieltheit, Ausbildung, Bewegungsdrang und den Erfolgen, die die Jungs ja auch selbst wollen, zu finden.
herthabsc.com: Du sprichst das Alter und die Verspieltheit an. Wieviel Pädagogik gehört zu deinem Job als U13-Trainer dazu?
Dober: Sehr viel. Ich bin ja fast alles in einer Person. Für einige bin ich vielleicht eine Vaterfigur, für andere ein Lehrer und ich bin natürlich ihr Trainer, von dem sie lernen und alles aufsaugen wollen. Der pädagogische Ansatz ist wertvoll und muss auf jeden Fall hochgehalten werden, das stelle ich immer wieder fest.
[>]Für die Jungs ist das natürlich etwas Besonderes. Wir haben auch Spieler, die von Union zu uns gewechselt sind. Die sind extra motiviert und haben ein Kribbeln im Bauch.[<]
herthabsc.com: Nun steht am Wochenende das Spiel gegen den 1. FC Union an (02.10.21, 10:00 Uhr). Inwiefern ist das in diesem Jahrgang schon etwas Besonderes und bereitet ihr euch speziell darauf vor?
Dober: Für die Jungs ist das natürlich etwas Besonderes. Wir haben auch Spieler, die von Union zu uns gewechselt sind. Die sind extra motiviert und haben ein Kribbeln im Bauch. Wir als Trainerteam machen da jetzt aber nichts anders als bei den restlichen Spielen. Wir haben einen Plan, ein System und da drehen wir auch gegen Union an den gleichen Stellschrauben.
herthabsc.com: Wenn du schon von einem Plan und System redest. Du bist ja nicht nur Trainer der U13, sondern auch Kleinfeldkoordinator. Wie seid ihr als Abteilung in die Saison gekommen?
Dober: Wir haben normalerweise unser Programm 'Hardys Vision', wo wir junge Kicker zum Training für unsere neue U9 einladen und scouten. Durch Corona sind viele Sichtungstermine gestrichen worden. Deshalb haben wir in der U9 diese Saison nur sechs gemeldete Spieler, die wir dann mit der U10 zusammengeschlossen haben. Doch wenn wir uns alle Kleinfeldmannschaften (U9/10, U11, U12, U13; Anm. d. Red.) anschauen, dann war der Start wirklich gut. Die U9/U10 und die U11 sind ungeschlagen, die U12 ist Tabellenführer. Außerdem haben wir viele neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darüber freue ich mich sehr. Jedes Team kann sich in unserem HerthaMED behandeln lassen und ab der U13 haben wir eigene Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, Athletik- und Torwarttrainer. Das hilft den Jungs enorm bei ihrer Entwicklung und ist in diesen jungen Jahrgängen keine Selbstverständlichkeit.
[>]Unser Fußball wird zwar durch die neue Führung nicht neu erfunden, aber es bewegt sich sehr viel. Das sehe ich äußerst positiv![<]
herthabsc.com: Ist das etwas, was Pablo Thiam eingeführt hat? Generell gefragt: Was gibt es für Veränderungen unter unserem neuen Leiter Sport?
Dober: Ja, das hat Pablo eingeführt. Allgemein stößt er einige Dinge auf eine andere Art und Weise an. Für die Ausbildung der Jungs ist es wirklich gut, dass wir mit Pablo und natürlich auch Benjamin Weber Leiter haben, die das forciert und auch wirklich durchgezogen haben. Das Personal muss schließlich erstens adäquat sein und zweitens dann wirklich eingestellt werden. Unser Fußball wird zwar durch die neue Führung nicht neu erfunden, aber es bewegt sich sehr viel. Das sehe ich äußerst positiv!
herthabsc.com: Abschließend: Wenn du ein Wunschszenario zum Ende der Saison hättest, welches wäre das?
Dober: Also erstmal wünsche ich mir, dass unsere Profis natürlich in der Bundesliga bleiben. Das ist immens wichtig für unseren Nachwuchs, für die Stadt und den gesamten Verein. Wenn ich an die Akademie denke, wünsche ich mir, dass noch mehr Spieler, wie zuletzt Jonas Michelbrink, den Sprung zu den Profis oder in die nächsthöhere Mannschaft schaffen. Ich freue mich immer wieder, wenn Jungs es schaffen, die ich lange trainiert habe. Bei mir waren es zuletzt zum Beispiel Jessic Ngankam und Márton Dárdai, die ich seit ihren ganz jungen Jahren kenne. Je mehr tolle Spieler wir in der Akademie ausbilden können, umso mehr profitiert der gesamte Verein davon!