Lucas Tousart führt den Ball im Training dynamisch am Fuß.
Profis | 17. September 2021, 10:24 Uhr

„Den Esprit mitnehmen und nachlegen“

Mit einem Lächeln kommt Lucas Tousart nach getaner Arbeit vom Trainingsplatz. Dem Mittelfeldspieler ist wie all seinen Teamkollegen anzumerken, wie gut der jüngste Auswärtserfolg in Bochum unseren Jungs tat – und dass der Hunger auf mehr geweckt ist. Den Eindruck eines kompakten und konzentrierten Trainings bestätigt der freundliche Franzose im Gespräch. „Wir haben in allen Einheiten der Woche gut und intensiv gearbeitet und hoffen, dass unsere Fans das am Freitagabend gegen die Fürther sehen werden“, verrät der 24-Jährige. „Wir wollen genauso weitermachen und diesen positiven Esprit mitnehmen!“ Zuvor spricht Tousart im Interview mit herthabsc.com über seine Rolle als Integrationshelfer, besondere Erfahrungen bei den olympischen Spielen und die kommende Aufgabe gegen die SpVgg Greuther Fürth.

herthabsc.com: Lucas, gegen den VfL Bochum gab es endlich die ersten Saisonpunkte! Kannst du uns an eurer Gefühlswelt nach dem Spiel teilhaben lassen?
Tousart: Wir waren sehr erleichtert nach diesem Sieg! Mental war dieser Start nicht einfach. Jetzt haben wir uns im ersten Schritt aber diese Punkte erspielt und gehen mit einem besseren Gefühl und noch mehr Geschlossenheit ins Heimspiel gegen Fürth. Dort wollen und müssen wir drei Zähler nachlegen – dann hätten wir das Versäumnis vom Saisonbeginn erst einmal aufgefangen und könnten mit einem guten Gefühl in die kommenden Partien gehen!

herthabsc.com: Apropos gutes Gefühl: Pál war zufrieden mit eurer Trainingswoche, wie hast du die Vorbereitung auf den Freitagabend erlebt?
Tousart: Wir haben in allen Einheiten gut und intensiv gearbeitet. Es gab im vergangenen Spiel ein paar Dinge, die noch nicht ganz so funktioniert haben, wie wir uns das vorstellen – die haben wir in dieser Woche weiter trainiert und hoffen, dass unsere Fans das am Freitagabend gegen die Fürther sehen werden. Wir wollen genauso weitermachen und diesen positiven Esprit mitnehmen!

Ishak Belfodil und Lucas Tousart trainieren gemeinsam.
Gleiche Sprache, guter Draht: Ishak Belfodil und Tousart verstehen sich.

herthabsc.com: In den vergangenen Wochen hast du noch einige neue Kollegen bekommen. Ishak Belfodil und Myziane Maolida sprechen ebenfalls Französisch. Wie ist dein Draht zu den Jungs?
Tousart: Ich bin froh, französischsprachige Kollegen um mich zu haben, das ist angenehm! Ishak spielt zudem ja bereits einige Jahre in Deutschland, kennt viele Abläufe und spricht schon besser Deutsch als ich, was er mir auch gerne unter die Nase reibt. (lacht)

herthabsc.com: Ihr helft mit euren Sprachkenntnissen auch Myziane, der schon gesagt hat, wie wichtig ihr beide als Integrationshelfer für ihn seid…
Tousart: … ich kenne seine Situation aus dem vergangenen Jahr ja selbst noch – es ist nicht ganz einfach, wenn man als Profi in ein neues Team, ein neues Land kommt und die Sprache noch nicht beherrscht. Da hilft es gerade am Anfang sehr, wenn noch andere Jungs da sind, die deine Sprache sprechen und dir bei Fragen schnell und unkompliziert helfen können. Das machen wir gerne, und Myziane wird sich so Schritt für Schritt immer mehr ins Team integrieren. Ich hoffe, dass wir als Mannschaft so immer weiter zusammenwachsen!

herthabsc.com: Erlauben wir uns einen Blick zurück auf ein besonderes Erlebnis für dich. Vor der laufenden Saison wurdest du zum Olympioniken und durftest Frankreich bei den Spielen in Tokio repräsentieren. Sportlich lief es mit dem Vorrundenaus nicht ideal – welche Eindrücke hast du dennoch mitnehmen können?
Tousart: Olympia war trotz allem eine bemerkenswerte Erfahrung. Es war kompliziert ein Team zusammenzubekommen, da viele Clubs ihre Spieler nicht freigegeben haben. Daher war unser Kader etwas dezimiert und wir haben leider nicht die erhofften Ergebnisse eingefahren. Dennoch nehme ich viele schöne Erinnerungen mit. Alleine, einmal im olympischen Dorf mit so vielen anderen Athletinnen und Athleten aus verschiedensten Sportarten untergebracht gewesen zu sein, war ein wirklich tolles Erlebnis. Und: Ich kann jetzt immer sagen, dass ich einmal bei den olympischen Spielen dabei war, das ist für sich schon cool. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte!

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Ich nehme viele schöne Erinnerungen aus Tokio mit. Im olympischen Dorf mit so vielen anderen Athletinnen und Athleten aus verschiedensten Sportarten untergebracht gewesen zu sein, war ein tolles Erlebnis. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte!
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-Lucas Tousart

herthabsc.com: Nun spielst du deine zweite Saison mit der Fahne auf der Brust – mit einem eigenen potenziellen Spitznamen! Pál Dárdai bezeichnete dich im Verlauf der vergangenen Rückrunde als 'Löwe', kannst du dich damit identifizieren?
Tousart: (lacht laut) Der Löwe? Gefällt mir, das ist sehr schmeichelhaft! Ich gebe auf dem Platz immer alles für das Team was ich habe, und der Spitzname zielt ja offensichtlich genau darauf ab – da hat der Trainer eine gute Wahl getroffen.

herthabsc.com: Blicken wir zum Abschluss noch einmal auf die kommende Partie. Mit Fürth geht es im Olympiastadion erneut gegen einen Aufsteiger, der hungrig auf Punkte sein wird. Wie könnt ihr das 'Kleeblatt‘ knacken?
Tousart: Als Heimmannschaft muss es uns gelingen, unser Spiel auf dem Platz durchzubringen. Wir müssen taktisch diszipliniert agieren und dann unseren Plan ähnlich konsequent wie gegen Bochum umsetzen. Wichtig wird gegen Fürth sein, dass uns längere Ballbesitzphasen gelingen und wir die ein oder andere Situation noch besser ausspielen als in der vergangenen Begegnung. Wenn wir das Spiel auf diese Weise an uns ziehen, bin ich zuversichtlich, dass wir die Partie für uns entscheiden werden!

von Konstantin Keller