Oliver Christensen im Trainingsspiel gegen Stern am Ball.
Profis | 9. September 2021, 17:13 Uhr

"Ich möchte direkt bereit sein"

Seit exakt zwei Wochen ist Oliver Christensen Herthaner. Nach der Niederlage in München, bei der unser dänischer Neuzugang noch nicht im Kader dabei war, hatte der Torhüter in den zurückliegenden Tagen – bedingt durch die erste Länderspielpause der Saison – zahlreiche Trainingseinheiten, um sich einen ersten Eindruck von seinem neuen Arbeitsumfeld zu machen. Dieser fällt durchweg positiv aus. „Die ersten zwei Wochen waren sehr gut, ich bin glücklich hier zu sein. Das Training gefällt mir, es ist alles genauso, wie ich mir das vorgestellt habe“, gab der sympathische Schlussmann am Donnerstag in einer Medienrunde am Schenckendorffplatz zu Protokoll. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung mit den anwesenden Journalistinnen und Journalisten, die herthabsc.com verschriftlicht hat, sprach der 22-Jährige über…

…seine Deutschkenntnisse und die ersten zwei Wochen bei Hertha: Ich habe in der Schule fünf Jahre Deutsch gelernt, das meiste verstehe ich daher bereits. Für die Medienrunde ist es aber besser auf Englisch. In vier Monaten verstehe ich alles und dann machen wir ein Interview komplett auf Deutsch (lacht). Mir ist wichtig, dass ich die Sprache meines Umfelds lerne. Die meiste Zeit wird auch im Training deutsch gesprochen und ich möchte alles verstehen. Ich habe Vorteile durch meine Schulzeit und die Sprache ist auch etwas einfacher zu lernen als die Dänische. Es ist sehr wichtig, dass ich mich mit meinen Mitspielern immer unterhalten kann. Mein Englisch ist gut, aber mein Deutsch werde ich verbessern. Die ersten zwei Wochen waren sehr gut, ich bin glücklich hier zu sein. Das Training gefällt mir, es ist alles genauso wie ich mir das vorgestellt habe.

…das Training in Deutschland: Die Arbeit ist anders, als ich es gewohnt war. Wir trainieren mehr und härter. Aber davon war ich nicht überrascht, ich habe davon schon gehört. Du weißt nie vorher, wie du dich im eigenen Körper fühlst. Nach den ersten Tagen habe ich es noch in den Beinen etwas gespürt. Aber ich liebe es viel zu trainieren, das ist gut für meine Entwicklung. Das Level im Torwarttraining ist hoch, aber das habe ich so erwartet. Wir spielen in der Bundesliga. Es ist gut, solch starke Torhüter neben sich zu haben. Das ist nicht selbstverständlich, aber wichtig, da dadurch ein Konkurrenzkampf auf gutem Niveau stattfindet.

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Ich weiß, dass meine Chancen zu spielen zunächst eher geringer sind. Aber wenn es sich ergibt, möchte ich direkt bereit sein.
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-Oliver Christensen

…seine Ambitionen bei Hertha: Als junger Torhüter muss ich Geduld haben, das ist mir bewusst. Im Fußball kann man nie wissen, was passiert. Ich habe bereits einmal in der A-Nationalmannschaft gespielt, weil vier andere Torhüter ausgefallen sind. Ähnlich war es auch vor meinem Debüt bei Odense BK. Bei Hertha werde ich nun auch geduldig sein und auf meine Gelegenheit warten. Ich weiß, dass meine Chancen zu spielen zunächst eher geringer sind. Aber wenn es sich ergibt, möchte ich direkt bereit sein. Ich bin jung und will lernen – deswegen bin ich nach Berlin gekommen. Wir haben schon viele Trainingsspiele gemacht und da will ich mich zuerst beweisen, um es dann auch bald im Wettkampf zeigen zu können.

…seine ersten Eindrücke von Berlin: Ich wohne zurzeit noch im Hotel, gehe aber viel raus, um gute Restaurants zu finden und ich schaue mal, was es sonst noch so zu sehen gibt. Als ich das letzte Mal in Berlin war, habe ich bereits die östliche Seite, die Mauer und Museen besichtigt. Dieses Mal habe ich mich erst, sofern Zeit bleibt, etwa ein, zwei Kilometer rund um das Hotel aufgehalten. Hoffentlich werde ich noch etwas mehr sehen und einen Lieblingsplatz finden. In der Länderspielpause habe ich noch mehr und härter trainiert als sonst. Aber ich freue mich sehr, bald noch mehr von der Stadt zu sehen. Der Verkehr zum Beispiel ist auch verrückt. Ich komme aus einer Stadt, in der 5.000 Menschen leben. Es ist hier eine andere Dimension, Berlin hat gefühlt fast die Größe von Dänemark (lacht).

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Wir stehen als Mannschaft mit dem Staff eng zusammen und machen gemeinsam weiter, bis wir erfolgreich sind.
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-Oliver Christensen

…die aktuelle sportliche Situation und das Spiel gegen Bochum: Natürlich ist das derzeit eine schwierige Lage. Wir müssen weitermachen, noch härter arbeiten und punkten. Es ist auch eine mentale Sache, wenn Dinge nicht so funktionieren, wie sie sollen. Ich kenne dieses Gefühl von meinem ehemaligen Verein. Aber wir stehen als Mannschaft mit dem Staff eng zusammen und machen gemeinsam weiter, bis wir erfolgreich sind. Ich weiß nicht, ob ich in Bochum dabei bin, aber ich hoffe es natürlich. Ich bin fit und bereit. Wenn nicht, dann werde ich hier in Berlin trainieren. Ich habe in Dänemark diese Saison auch schon ein paar Spiele gemacht und bin daher gut in Form.

…seine Idole: Als ich sehr jung war, habe ich einige tolle Spiele von Oliver Kahn gesehen. Aber natürlich ist Peter Schmeichel ein Idol für alle dänische Torhüter. Außerdem gehört Manuel Neuer dazu, ich habe mir viele Spiele von ihm angeschaut, er hat sich über mehrere Jahre bei Bayern und in der Nationalmannschaft auf internationalem Top-Niveau präsentiert. Daher habe ich mehrere Idole. Ich denke, dass mir die weitere Torhüterausbildung in Deutschland sehr gut tun wird.

von Julian Groß, Simon Jötten