'Schichtwechsel': KFZ und Bäckerei statt Fußball
Traktoren zu reparieren, stand mit Sicherheit nicht auf der Jobbeschreibung von Carsten Schmidt als CEO unseres Hauptstadtclubs. Trotzdem fand sich der Vorsitzende unserer Geschäftsführung im Laufe der Woche hinter dem Steuer bei einer KFZ-Restaurierung in den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung GmbH (BWB) wieder. Gemeinsam mit Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung, nahm der 57-Jährige repräsentativ für unsere 'Alte Dame' am diesjährigen 'Schichtwechsel'-Aktionstag teil, der Menschen mit und ohne Behinderung die Möglichkeit gibt, ihre jeweiligen Arbeitsplätze zu tauschen.
Der hierbei stattfindende Perspektivwechsel fördert dabei die gegenseitige Empathie und ist Ausdruck einer inklusiven und vielfältigen Gesellschaft. „Wir sind alle in unseren Arbeitsfeldern und in unseren sozialen Umfeldern auf eine gewisse Art und Weise abgekapselt. Da hilft ein Projekt wie der 'Schichtwechsel', sich seiner eigenen Position bewusst zu werden und gleichzeitig mit neuen Situationen und Lebenswelten in Berührung zu kommen“, erklärt Schmidt, um anschließend seinen Enthusiasmus an diesem Projekt hervorzuheben: „Wir sind total begeistert von der tollen Arbeit, die hier geleistet wird und planen fest damit in Zukunft die Kooperation zwischen den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und Hertha BSC zu verfestigen.“
Einblicke hinter die Kulissen eines Bundesligisten
Mitarbeitende von mehr als 100 Unternehmen, Stiftungen und Behörden aus verschiedenen Bereichen in Berlin beteiligten sich dieses Jahr am 'Schichtwechsel'. Sinn hinter dem Projekt ist jedoch nicht allein der beschriebene Perspektivwechsel, sondern es geht auch darum, hartnäckige Vorurteile abzubauen. „Wir wollen mit dem Vorurteil aufräumen, dass es sich bei unseren Werkstätten um eine Art 'Bastelstube‘ handelt und die hier verrichtete Arbeit lediglich eine Form von Beschäftigungstherapie ist“, erläutert Stephan Kersten, Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit beim LWerk Berlin Brandenburg, die Idee hinter der Initiative. „Stattdessen wollen wir mit dem 'Schichtwechsel' einen Raum des gemeinsamen Interagierens schaffen und Situationen entstehen lassen, in denen Menschen mit Behinderungen als Expertinnen und Experten wahrgenommen werden, um so zu einer Stärkung ihres Selbstwertgefühls beizutragen“, führt Kersten aus.
Da zu einem gelungenen Perspektivwechsel mindestens zwei Parteien gehören, empfing unser Verein in den vergangenen Tagen eine Delegation von über 20 Mitarbeitenden der Lernwerkstätte auf dem Vereinsgelände. Neben einer Führung durch das Olympiastadion standen eine Trainingseinheit mit unserem Nachwuchscoach Anthony Guy sowie eine Fragerunde mit Co-Trainer Andreas 'Zecke' Neuendorf und Torwart Rune Jarstein auf dem Programm. Ein Blick hinter die Kulissen der Geschäftsstelle sowie unserer Fußball-Akademie rundete einen gelungenen Tag ab. Zeitgleich waren auch Mitarbeitende unserer Blau-Weißen unterwegs und übten sich unter anderem in einer Bäckerei oder besuchten verschiedene Werkstätten, um hier ihr handwerkliches Geschick unter Beweis zu stellen. „Der 'Schichtwechsel' bietet uns die Möglichkeit, Einblicke in eine andere Arbeitswelt zu gewinnen, und umgekehrt wird anderen Menschen ermöglicht, auch bei uns hinter die Kulissen zu schauen. Dadurch nähren wir den Inklusions- und Diversitätsgedanken, der ein wichtiges Fundament unserer Vereinsidentität ist“, kommentiert Keuter einen erneut für alle Beteiligten zufriedenstellenden 'Schichtwechsel'.
HerthaTV hat den 'Schichtwechsel' für euch begleitet. Schaut rein!