Vladimír Darida und seine Mitspieler bedanken sich nach dem Sieg bei unseren Fans für die Unterstützung in Frankfurt.
Profis | 20. Oktober 2021, 15:40 Uhr

"Wir müssen es auf den Platz bekommen"

Vladimír Daridas Spiel steht für Einsatz, Laufbereitschaft und Leidenschaft – das ist bekannt. Auf dem Platz ist unser Mittelfeldspieler vorne wie hinten – im Spielaufbau oder im Pressing, in Umschaltmomenten oder in Defensivzweikämpfen – zu finden. Wo auch immer der ehemalige Kapitän der tschechischen Nationalmannschaft seine Kreise zieht, sein Wirken ist von großer Bedeutung für seine Kollegen. In Frankfurt bereitete unsere Nummer 6 nicht nur die Führung vor, er bestritt auch sein 200. Bundesliga-Spiel. „Ich bekomme das mit, aber für mich ist das eigentlich kein großes Thema“, sagt der 31-Jährige, der sich auch hier in den Dienst der blau-weißen Einheit stellt: „Natürlich ist es schön, dem Team mit Vorlagen oder Toren zu helfen. Das ist in jedem Spiel mein Ziel: drei Punkte, im besten Fall mit eigenem Treffer oder Vorlage.“ Die nächste Chance dazu haben unsere Herthaner am Samstag (23.10.21, 18:30 Uhr) gegen Borussia Mönchengladbach. Über den kommenden Gegner, Jubiläen und Statistiken sowie einen noch unerfüllten Traum hat Darida mit herthabsc.com gesprochen.

herthabsc.com: Vladi, 200 Bundesliga-Spiele, davon 146 für Hertha BSC – eine stolze Zahl! Hättest du als kleiner Junge mit dem Wunsch Profifußballer jemals daran geglaubt?
Darida: Ich habe zumindest davon geträumt (lacht). Ich spiele Fußball seit meinem fünften Lebensjahr. Wir hatten damals oft Training nach der Schule. Danach ging es nach Hause - und nach dem Essen sind wir direkt wieder auf die Straße und haben gekickt. 

herthabsc.com: Die kleinen Jubiläen scheinen dir auf jeden Fall zu liegen. Im Dezember 2019 hast du in deinem 100. Liga-Spiel für unsere ’Alte Dame‘ den 1:0-Siegtreffer gegen Freiburg geschossen. Nun habt ihr – auch dank deiner dritten Vorlage im vierten Einsatz – drei Punkte aus Frankfurt entführt.
Darida: (schmunzelt) Ich bekomme das mit, gerade auch durch euch, aber für mich ist das eigentlich kein großes Thema. Ich habe mich damals wie heute über den Sieg gefreut. Und natürlich ist es schön, dem Team mit Vorlagen oder Toren zu helfen. Das ist in jedem Spiel mein Ziel: drei Punkte, im besten Fall mit eigenem Treffer oder Vorlage. 2021/22 möchte ich die sechs Assists aus der vergangenen Saison überbieten – und Tore schießen (grinst).        

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Natürlich ist es schön, dem Team mit Vorlagen oder Toren zu helfen. Das ist in jedem Spiel mein Ziel: drei Punkte, im besten Fall mit eigenem Treffer oder Vorlage.
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-Vladimír Darida

Auch beim Gastauftritt in Mönchengladbach im Dezember 2020 gab Vladimír Darida einen Assist.
Auch beim Gastauftritt in Mönchengladbach im Dezember 2020 gab Vladimír Darida einen Assist.

herthabsc.com: Lass uns zumindest kurz noch einmal über den Auswärtssieg am Main sprechen. Bei euch auf dem Rasen griffen viele Rädchen ineinander, vor allem in der ersten Halbzeit war das ein ganz starker Auftritt. Manche Hertha-Fans dürften sich gefragt haben: Warum nicht immer so?
Darida: Wenn es dafür eine ganz einfache Erklärung geben würde… (schmunzelt). Ich glaube, ein paar Gründe hat der Trainer schon genannt. Wir haben in der Länderspielpause gut trainiert, intensiv daran gearbeitet, dass wir auf dem Platz nach vorne und nach hinten geschlossener auftreten. Wichtig war auch, dass die Stimmung in der Kabine trotz der Rückschläge positiv war und geblieben ist. Es ist eine Floskel, aber Fußball ist ein Mannschaftssport.

herthabsc.com: Gestatte uns einen kurzen Abstecher. Nach der EM hast du deine Laufbahn als Nationalspieler beendet. Wie nimmst du seitdem die Länderspielpausen wahr?
Darida: Im September war es schon ein wenig ungewohnt, aber ich stehe zu der Entscheidung. Ich verbringe mehr Zeit mit meiner Familie, kann mich voll auf Hertha konzentrieren und mache gleichzeitig den Weg frei für neue Talente. Im Oktober war ich beispielsweise auch auf Einladung des Verbands beim Länderspiel in Prag und hatte dort einen schönen Abschied mit den Jungs und den Fans vor Anpfiff auf dem Platz.

herthabsc.com: Zurück zu unseren Blau-Weißen. Gegen Borussia Mönchengladbach – am Samstag euer Gegner im Olympiastadion – sieht deine Bilanz verbesserungswürdig aus. Du hast zwar zwei Tore vorbereitet und einmal selbst getroffen, aber von zwölf Partien bei drei Remis nur zwei mit deinen Kollegen gewonnen. Wie könnt ihr die Borussen knacken?
Darida: Auch das ist eine Statistik, die ich so nicht im Kopf hatte, weil ich nicht so sehr darauf achte. Aber es stimmt, sie liest sich nicht gut und wir werden alles dafür geben, die drei Punkte in Berlin zu behalten. Im Endeffekt müssen wir das zeigen, was wir in Frankfurt auf den Platz bekommen haben: Füreinander laufen, kämpfen und kompakt stehen, aber auch mit sauberen Pässen umschalten und die Chancen, die wir bekommen, nutzen.

herthabsc.com: Kommen wir zum Abschluss noch einmal auf Wünsche und Träume. Du hast uns mal verraten, dass du deinen kleinen Sohn gerne einmal zum Feiern mit in die Ostkurve nehmen würdest. War dein knapp zweijähriger Nachwuchs inzwischen schon einmal im Olympiastadion?
Darida: Andy war das erste Mal in dieser Saison gegen Wolfsburg im Olympiastadion, aber noch nicht mit mir auf dem Platz. Hoffentlich klappt das nach einem Sieg gegen Mönchengladbach.

von Florian Waldkötter