Christian Poletti in einer Nike Jacke.
Fans | 9. Oktober 2021, 16:00 Uhr

Herthaner durch und durch - trotz 12.000 Kilometer Entfernung

Der Fußball ist nicht nur in Deutschland eine Leidenschaft, ein Kulturgut, gar eine Art Religion. Auch für die Argentinier hat diese Sportart, die Menschen zusammenbringt und einzigartige Emotionen auslöst, einen einmaligen Stellenwert. Was viele nicht wissen: In dem südamerikanischen Land tummeln sich zahlreiche Fans, die die deutsche Bundesliga, auch „fútbol alemán“ genannt, schauen. Vor dem Fernsehgerät feuern sie ihre Lieblingsclubs frenetisch an. Zu diesen Fußballverrückten zählt Christian Poletti. Der Südamerikaner verfolgt unsere Herthaner aus Mercedes, einer kleinen Stadt in der Provinz Buenos Aires - und das aus knapp 12.000 (!) Kilometern Entfernung. Doch wie kam es zu dieser Verbindung? 

Der Reihe nach: Der 21-Jährige ist in Parque Patricios, einem Stadtteil im Osten der argentinischen Metropole geboren. Nachdem seine Mutter früh gestorben ist, zog der Jugendliche mit seinem Vater in das nahegelegene Mercedes. Nach dem Schicksalsschlag nahm der Fußball einen bedeutsamen Platz in seinem Leben ein. „Die große Liebe zum runden Leder habe ich meiner Mutter zu verdanken. Sie nahm mich als kleiner Junge immer mit zu den Partien von River Plate“, erinnert sich der Argentinier zurück. Damals begann, was heute seine Fortsetzung erfährt: Der ‘Bonaerense‘, wie Menschen aus dieser Region genannt werden, studiert seit diesem Jahr Sportjournalismus. Sein Traum: Irgendwann einmal über die Bundesliga berichten. 

Christian Poletti im Nationaltrikot von Argentinien.
Christian Poletti trägt das argentinische Nationaltrikot mit Stolz.

Auf den Spuren von Sportjournalisten

Damit ist die Frage wie der junge Mann zu unserem Hauptstadtclub gekommen ist nach wie vor nicht beantwortet. Daran hatte sein Vorbild entscheidenden Anteil: Ezequiel Daray, Sportreporter und Bundesliga-Experte, der sich so gut wie kein anderer Landsmann mit dem ‘fútbol alemán‘ auskennt. „Er hat mit seiner TV-Sendung dafür gesorgt, dass ich die deutsche 1. Liga gucke und Fan von Hertha BSC geworden bin. Als ich im Fernsehen das erste Mal das Olympiastadion und die blau-weiße Anhängerschaft in der Ostkurve gesehen habe, war ich direkt Feuer und Flamme mit dem Club“, erklärt der Spreeathener seine Faszination. Trotz Zeitverschiebung verpasst der Blau-Weiße keine Begegnung unserer Jungs. Neben den Europa-League Partien aus der Spielzeit 2017/18 ist ihm besonders der Abstiegskampf aus der vergangenen Saison in Erinnerung geblieben. „Die mannschaftliche Geschlossenheit und der unbedingte Wille haben diesen Endspurt möglich gemacht“, betont der Herthaner die entscheidenden Tugenden für den Ligaverbleib.

Geprägt davon kam der Südamerikaner vor einigen Monaten zu dem Entschluss, einen Hertha-Account auf Twitter zu gründen. „Ich will meine Leidenschaft zu diesem Verein mit meinen Landsleuten teilen“, begründet der herangehende Journalist seine Motivation. Seine Beiträge verfolgen mittlerweile mehr als 700 Menschen. Auf seinen Landsmann Santiago Ascacíbar legt der 21-Jährige dabei einen besonderen Fokus, da unsere Nummer 18 auch in Buenos Aires geboren ist. Über unseren defensiven Mittelfeldspieler sowie über unsere Mannschaft zu berichten, ist sein großer Wunsch. „Ich träume jeden Tag, demnächst einen Job in der Redaktion zu bekommen. Ich würde aus allen Wolken fallen, wenn ich für eine Saison über die Hertha-Spiele schreiben könnte."

Schlägt dein blau-weißes Herz ebenfalls im Ausland? Dann melde dich mit deiner Geschichte per Mail unter redaktion@herthabsc.de.

von Moritz Büscher