
Wechselbad
Eine Viertelstunde vor Schluss – die beiden Leinwände im Olympiastadion hatten erst Minuten zuvor auf 1:1 umgestellt – lag die Führung für unsere Herthaner in der Luft. Unsere Mannschaft drückte die Gäste aus dem Breisgau in den eigenen Strafraum. Es war Jurgen Ekkelenkamp, der schon gegen Fürth nach seiner Einwechslung für die Wende gesorgt hatte, der den Ball im Strafraum punktgenau auf den Fuß bekam. Doch ein Freiburger Abwehrbein veränderte im letzten Augenblick noch die Flugbahn des Schusses, sodass das Spielgerät nur ans Aluminium und nicht in die Maschen ging. „In der zweiten Halbzeit waren wir beim Lattentreffer ganz nah dran, das 2:1 zu schießen“, stellte auch Suat Serdar nach Abpfiff fest. „Durch den Ausgleich haben wir noch einmal Selbstvertrauen bekommen, die Fans haben uns gepusht.“ Der Treffer fiel dann jedoch nur Minuten später auf der falschen Seite. SCF-Edeljoker Nils Petersen bugsierte den Ball nach einer Ecke mit seinem 30. Tor nach Einwechslung in seinem 250. Bundesliga-Spiel per Fallrückzieher ins lange Eck.
Doppelt bitter: Es war an diesem Nachmittag bereits der zweite Gegentreffer nach einem Standard. Unsere Blau-Weißen waren mit Schwung in die Partie gegangen, mit lautstarker Unterstützung von den Rängen besaßen unsere Jungs in der Anfangsminuten durch Rückkehrer Stevan Jovetić auch die ersten beiden guten Möglichkeiten (7., 15.), doch nach einer Ecke jubelten die Gäste. Philipp Lienhart köpfte ein (17.). Ein Nackenschlag nach einer guten Viertelstunde, in dem die Gäste selten einmal gefährlich vor den Kasten von Alexander Schwolow gekommen waren. „In der ersten Halbzeit war es ein taktisches Spiel von beiden Seiten. Wir wollten nicht blind öffnen und haben nicht viel zugelassen“, zog auch Pál Dárdai Bilanz. Um so schmerzhafter, dann den Gegentreffer nach einem ruhenden Ball zu kassieren. Diesen Rückstand musste unsere Mannschaft dann erst einmal verdauen, bei einem direkten Freistoß von Marvin Plattenhardt und einem Distanzschuss von Marco Richter fehlte die Zielgenauigkeit (23., 27.).
Der zweite Durchgang begann mit neuem System – Vierer- statt Dreierkette – und frischem Personal. Nach langwieriger Verletzung feierte Krzysztof Piątek sein Heim-Comeback, außerdem ersetzte Peter Pekarík den angeschlagenen Márton Dárdai (46.). Es blieb jedoch zunächst eine Partie ohne große Strafraumszenen. Erst der zweite Wechselschwung von Pál Dárdai sollte Zählbares bringen. Neben Ekkelenkamp und Dennis Jastrzembski (58.) kam kurze Zeit später auch Maximilian Mittelstädt (64.) in die Partie, der sich zehn Minuten später mit einem wohltemperierten Flachpass in Freiburgs Strafraum vorstellte und so Piątek den Ausgleich mustergültig servierte (70.). Danach begann die leider zu kurze Druckphase. „In der Phase hätte das Spiel für uns kippen können, die Möglichkeiten waren da. Stattdessen haben wir das 1:2 bekommen – nach einer Standardsituation“, konstatierte unser Trainer später und Prince Boateng ergänzte: „Sicherlich haben wir gegen einen selbstbewussten Gegner gespielt, bei dem es aktuell läuft. Aber dann hätten wir die Nerven haben müssen, die Fans hinter uns zu bringen und die Punkte hier zu behalten.“
Die letzte Gelegenheit, doch noch zumindest einen Punkt mitzunehmen, hatte Mittelstädt. Doch nach einem tollen Steilpass von Lucas Tousart verfehlte unsere Nummer 17 frei vor dem SC-Gehäuse sein Ziel nur knapp (90.). „Wir haben zu Hause zwei Gegentore nach Ecken bekommen - so haben wir es auch nicht verdient, zu gewinnen. Momentan fehlt uns das Glück - das müssen wir uns wieder erarbeiten und dann werden wir auch wieder gewinnen“, gab Serdar nach der Partie zu Protokoll. Für unsere Herthaner, die nicht mit ihren Nationalmannschaften im Einsatz sind, bleiben zwei Wochen bis zur nächsten Bundesliga-Partie bei Eintracht Frankfurt (16.10.21, 15:30 Uhr). Prince Boateng gab nach Schlusspfiff bereits die Richtung vor: „Wir haben jetzt eine kleine Pause, die wir nutzen müssen, um uns zusammenzusetzen. Jeder muss sich zu hundert Prozent hinter dem versammeln, was wir vorhaben.“
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