Prince Boateng spricht vor den Mikros und Kameras der Medienschaffenden.
Profis | 12. Oktober 2021, 17:46 Uhr

„In den 90 Minuten wird es keine Freunde geben"

Während zwei Herthaner in Tiranë und Nijmegen noch für ihre Nationalmannschaften um Punkte kämpfen, hat Pál Dárdai am Dienstag die neue Trainingswoche in Berlin eingeläutet – und das mit einer Doppelschicht: Am Dienstagvormittag arbeiteten unsere Blau-Weißen im Kraftraum, am Nachmittag ackerten sie auf dem Schenckendorffplatz. Läufe flankierten die Spielformen auf dem grünen Rasen. Bereits am Montag hatten unsere Jungs ein individuell abgestimmtes Programm zu Hause absolviert.

Maolida im individuellen Training

Lukas Klünter, Jordan Torunarigha, Márton Dárdai, Linus Gechter und Rune Jarstein müssen nach wie vor pausieren. Myziane Maolida trainierte an der Seite von Hendrik Vieth individuell. Marlon Morgenstern (U23), Anton Kade und Tony Rölke (beide U19) unterstützten unseren Profikader. Stevan Jovetić und Peter Pekarík waren nach ihren Länderspielen ebenfalls wieder auf dem Olympiagelände, aber noch nicht auf dem Feld. Krzysztof Piątek und Jurgen Ekkelenkamp stoßen später wieder zum Team.

Besondere Rückkehr 

Die erste Aufgabe nach der Länderspielpause führt unsere ’Alte Dame‘ am Samstag an den Main zur Frankfurter Eintracht (16.10.21, 15:30 Uhr). Für Prince Boateng wird dieses Duell ein spezielles. „Es ist ein Spiel, auf das ich mich freue, aber das wir gewinnen müssen, das wir gewinnen wollen! Wir können uns vor und nach der Partie umarmen, aber in den 90 Minuten wird es keine Freunde geben. Es wird weh tun, Frankfurt ist eine Kontaktmannschaft, aber wir sind auf Augenhöhe“, sagte unser Herthaner, der von 2017 bis 2018 bei den ‘Adlern‘ spielte und mit den Hessen den DFB-Pokal gewann. In der Medienrunde nach dem Training redete unsere Nummer 27 über...

…den Zusammenhalt als Team: Wir haben einige Verletzte, auch wichtige Spieler fallen aus. Aber das gehört zum Fußball dazu. Wir arbeiten daran, noch näher zusammenzuwachsen. Wir sind in einer schwierigen Situation, aber gerade in einer solchen haben wir die Möglichkeit, an ihr zu wachsen. Du wächst nicht an Siegen, du wächst an Niederlagen.

…sein Ansehen in der Mannschaft: Das ist zu 100 Prozent da. Ich weiß, die Jungs lieben mich und stehen komplett hinter mir, folgen mir und haben Respekt. Wenn jemand reden möchte, bin ich da. 

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Wir arbeiten daran, noch näher zusammenzuwachsen. Wir sind in einer schwierigen Situation, aber gerade in einer solchen haben wir die Möglichkeit, an ihr zu wachsen. Du wächst nicht an Siegen, du wächst an Niederlagen.
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-Prince Boateng

…seinen Umgang mit Kritik: Ich wurde in meiner Karriere mehr kritisiert als gelobt. Deswegen bin ich Kritik gewohnt, die prallt an mir ab. Dann gibt es Dinge, die unter der Gürtellinie sind. Ich weiß, worüber ihr reden wollt. Ich habe das Glück gehabt, dass ich auch als TV-Experte reinschnuppern durfte und ich hätte niemals so eine Aussage getroffen, wie Lothar Matthäus es gemacht hat. Egal wie alt ein Spieler ist, egal ob er seine Leistung bringt oder nicht, aber nach sieben Spieltagen zu sagen, die Karriere eines Spielers wäre vorbei, das finde ich frech.

…seine körperliche Verfassung: Ich bin nicht als 25-jähriger Prince Boateng hergekommen, der hier jedes Spiel alleine gewinnt und zwei Scorerpunkte macht. Das wusste ich vorher, das wusste der Verein vorher und das war ganz klar abgestimmt. Vielleicht spiele ich keine Partie über 90 Minuten, vielleicht die nächsten zehn - das ist situationsbedingt und spielabhängig. Ich bin 34 Jahre alt und jeder, der mich kennt, weiß, was ich durchgemacht habe. Ich gehe an meine Grenzen, körperlich und mental, um den Jungs zu helfen. Manchmal schlafe ich nicht, weil ich 24 Stunden daran arbeite, Hertha dabei zu helfen, das zu werden, was der Verein verdient.

…die Besonderheit des Spiels gegen Frankfurt: Ich freue mich darauf und hoffe, die Fans empfangen mich gut. Es ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen, das wir gewinnen wollen! Wir können uns vor und nach der Partie umarmen, aber in den 90 Minuten wird es keine Freunde geben. Ich rechne mit einem interessanten Spiel, einem Kampfspiel. Es wird weh tun, Frankfurt ist eine Kontaktmannschaft, aber wir sind auf Augenhöhe.

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Ich gehe an meine Grenzen, körperlich und mental, um den Jungs zu helfen. Manchmal schlafe ich nicht, weil ich 24 Stunden daran arbeite, Hertha dabei zu helfen, das zu werden, was der Verein verdient.
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-Prince Boateng

…seine Unterstützung von der Bank: Diese Emotionaltät ist genau, was ich lebe. Ich wollte unbedingt nach Hause und bin nach Hause gekommen. Jetzt lebe ich 24 Stunden für den Verein. Wenn ich auf der Bank sitze, ist es das gleiche Gefühl, wie auf dem Platz. Ich will den Jungs einfach nur helfen.

…die Veränderungen in seinem Kiez und der Stadt: Ich komm nicht viel rum, bin meistens zu Hause. Man will auch ehrlich gesagt nicht so oft vor die Tür gehen, wenn man am Wochenende verloren hat. Es ist schöner, seine Freunde zu sehen, wenn man drei Punkte geholt hat. Wenn wir gegen Frankfurt gewinnen, kann man zurückkommen und das Wochenende auch mal genießen.

Bildergalerie: Trainingsauftakt vor dem Gastauftritt in Frankfurt

von Hertha BSC