Lucas Tousart spielt den Ball, Santiago Ascacíbar beobachtet ihn.
Profis | 19. November 2021, 15:00 Uhr

„Das sind die schönsten Spiele“

Intensive Zweikämpfe, viel Laufbereitschaft und der Wille, der eigenen Mannschaft mit harter, ehrlicher Arbeit zum Erfolg zu verhelfen – das sind nicht nur Eigenschaften, die Spieler im defensiven Mittelfeld auszeichnen, sondern auch ein gutes Erfolgsrezept für ein Lokalduell. Santiago Ascacíbar und Lucas Tousart sind zwei Profis, die für diese Herangehensweise stehen. Ihre Fähigkeiten wollen sie auch im Stadtduell mit dem 1. FC Union am Samstag (20.11.21, 18:30 Uhr) für unsere Blau-Weißen einbringen. Die Vorfreude ist bei beiden groß. „Ich habe im vergangenen Jahr schon ohne Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion gespürt, dass diese Spiele sehr intensiv verlaufen. Das Publikum fehlte bei solchen Partien besonders. Jetzt haben wir den kompletten Rahmen mit Fans, darauf freuen wir Spieler uns umso mehr“, berichtet unser Franzose, der hitzige Derbys bestens aus seiner Zeit in Lyon und Duellen mit Saint-Étienne kennt. „Jetzt, wo das Spiel kurz bevorsteht, wird das Kribbeln stärker. Menschen sprechen einen auf die Partie an, die ganze Stadt fiebert mit – das macht die Schönheit aus. Ich werde alles dafür tun, um auf dem Platz stehen zu dürfen“, verdeutlicht unsere Nummer 29.

Santiago Ascacíbar spielt den Ball im Heimspiel gegen Leverkusen nach vorne.
"Es muss auf dem Platz nicht immer hübsch aussehen, was zählt, sind die Punkte", sagt Ascacíbar.

Trotz Derby-Vorerfahrungen: Das Berliner Duell steht für sich

Dass sich diese Schönheit nicht zwangsläufig auf dem Rasen wiederfinden muss, weiß wiederum Ascacíbar. Auch unser Argentinier ist mit hitzigen Clásicos aus seiner Heimat bestens vertraut und unterstreicht, was letztendlich zählt. „Solche Spiele sind die schönsten, ich will sie immer gewinnen! Es muss auf dem Platz nicht immer ansehnlich aussehen – was zählt, sind die drei Punkte, und die wollen wir einfahren!“ Zu viele Parallelen in die Heimat will ‘Santi‘ nicht ziehen, er betrachtet das Hauptstadtduell als Partie mit eigenem Charakter. „Ich weiß nicht, ob ich das Berliner Derby mit dem Clásico in La Plata vergleichen würde. Das ist ein anderes Spiel und auch ein anderes Gefühl für mich, da ich dort geboren bin“, lächelt der vierfache Nationalspieler. Die Vorfreude auf das Kräftemessen an der Spree ist dennoch auch beim zweiten zugereisten defensiven Mittelfeldspieler spürbar. „Ich kenne Partien bei Union mit Publikum aus dem Relegationsspiel in meiner Stuttgarter Zeit und bin sehr gespannt, wie es sich am Samstag auf dem Rasen anfühlen wird“, blickt Ascacíbar voraus.

Schattenspieler und gute Mentalität

Unsere Nummer 18 wird ebenso wie sein französisches Pendant vor allem im Zentrum des Spielfeldes gefragt sein. Dass ihre wichtige Arbeit für unsere ‘Alte Dame‘ dort oft weniger Aufmerksamkeit erhält als andere Mannschaftsteile, stört die Teamplayer nicht. „Ich habe großen Spaß daran, Bälle zu erobern und die Offensivspieler in meinem Team zu unterstützen. Natürlich bin ich so eher ein Schattenspieler. Aber: Balleroberungen, Räume zu schaffen, gute Pässe zu spielen – das ist mein Job. Mir gefällt diese Rolle, ich bin gerne ein Teil von etwas funktionierendem Ganzen“, verdeutlicht Tousart. Kompaktheit brachten unsere Blau-Weißen zuletzt als ein funktionierendes Kollektiv regelmäßiger auf den Rasen. „Die Gruppe hat sich inzwischen gefunden, wir legen eine andere Mentalität an den Tag und kämpfen auf dem Rasen zusammen und füreinander. Das ist auch ein Verdienst von Pál Dárdai und seinem Trainerteam“, untermauert Ascacíbar.

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Die Gruppe hat sich inzwischen gefunden, wir legen eine andere Mentalität an den Tag und kämpfen auf dem Rasen zusammen und füreinander.
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-Santiago Ascacíbar

Positiven Trend bestätigen

Mit harter Arbeit und einem guten Matchplan wollen unsere Herthaner diese Entwicklung am Samstag in Köpenick bestätigen. Wie bedeutend es vor allem für die blau-weißen Anhängerinnen und Anhänger ist, das erste von insgesamt drei direkten Aufeinandertreffen in dieser Spielzeit erfolgreich zu gestalten, haben unsere Mittelfeldakteure genau verstanden. „Zuletzt haben wir gegen Union immer gepunktet, das ist wichtig, auch und gerade für unsere Fans. Wir müssen emotional so viel wie möglich in diese Spiele investieren und haben hart trainiert, um am Samstag voll da zu sein“, beschreibt Ascacíbar die Herangehensweise unserer Jungs. „Seit dem vergangenen Jahr haben wir zusammen viele Fortschritte gemacht und in dieser Saison sogar in drei Spielen die Gelegenheit, in diesen Vergleichen unser Bestes zu geben. Wir müssen unser Herz auf dem Platz zu lassen und wollen zeigen, dass es in Berlin nur ein Team gibt“, gibt ‘Löwe‘ Tousart die Marschrichtung vor. Mit Teamwork, Leidenschaft und Herzblut möchte das Duo im Mittelfeld seinen Teil zu einer erfolgreichen Dienstreise in den Südosten Spreeathens beitragen – und die Vorfreude so auch in Punkte ummünzen.

von Konstantin Keller