Lukas Klünter grinsend im Training auf dem Platz.
Profis | 4. Dezember 2021, 11:00 Uhr

„Mir hat der Ball einfach gefehlt"

49 Pflichtspiele hat Lukas Klünter bisher für unsere ‘Alte Dame‘ bestritten – auf sein 50. muss der 25-Jährige nun schon seit über 80 Tagen warten. Am 4. Spieltag hatte sich unser Rechtsverteidiger beim Auswärtssieg in Bochum an der Schulter verletzt. Auf den medizinischen Eingriff folgten verschiedene Stufen der Reha. „In den ersten Tagen rund um die Operation war ich schon geknickt und niedergeschlagen. Aber meine Motivation kam postwendend zurück. Für mich ging es dann nur noch darum, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden“, sagte unsere Nummer 13 im Gespräch mit herthabsc.com. Nun, fast drei Monate später, absolviert der Blau-Weiße Teile des Aufbautrainings schon wieder in der Nähe seiner Kollegen. Zwischen den Einheiten nahm sich der schnelle Rechtsfuß Zeit für uns und sprach über den Weg zurück, Beschäftigung ohne Fußball und den Trainerwechsel.

herthabsc.com: Klünti, Mitte September haben dich unsere Fans das bislang letzte Mal in Aktion erlebt. In diesem Spiel hast du dich an der Schulter verletzt, seitdem kämpfst du dich zurück. Wie geht es dir?
Klünter: Puh, das fühlt sich wirklich wie eine halbe Ewigkeit an (schmunzelt). Was soll ich groß sagen? Als Fußballer ist es immer ätzend, verletzt zu sein und der Mannschaft nicht helfen zu können. Aber ich bin auf einem guten Weg.

Lukas Klünter verletzt sich beim Spiel in Bochum.
Da ist es passiert: Während des Spiels in Bochum verletzt sich Lukas Klünter schwer.

herthabsc.com: Nach einem Zweikampf hast du dich schwer an der Schulter verletzt. Fast drei Monate sind seitdem vergangen.
Klünter: Das passiert im Fußball. Eigentlich war es ein normaler Zweikampf, der tausend Mal vorkommt. Leider war meine Landung sehr, sagen wir einmal: unsanft. Ich habe direkt gemerkt, dass etwas mehr passiert ist. In den ersten Tagen rund um die Operation war ich schon geknickt. Ich glaube, dass alle Sportlerinnen und Sportler dieses Gefühl kennen. Aber meine Motivation kam postwendend zurück. Für mich ging es dann nur noch darum, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden. Ich kann meinem Körper in solchen Situationen vertrauen, auch nach dem Muskelbündelriss 2018 war ich recht schnell wieder fit. Das hat mir geholfen.

herthabsc.com: Wie weit bist du auf diesem Weg? Ist eine Rückkehr auf den Platz absehbar?
Klünter: Ich habe in dieser Hinsicht ein richtig gutes Gefühl. Natürlich gab es während der Reha Momente, in denen es mir alles nicht schnell genug ging (grinst). Die Schulter war in einer Schlaufe ruhig gelegt, ganz alltägliche Dinge waren da natürlich zäh, aber dafür waren die Fortschritte danach umso größer. Inzwischen arbeite ich zur Hälfte im DaVinci, zur anderen Hälfte mit Hendrik Vieth oder den Physios im Olympiapark. Ich habe einen Zeitplan im Kopf, im Idealfall geht es jetzt von Woche zu Woche aufwärts – und dann sehen wir mal, wie es zum Jahreswechsel läuft. Vielleicht reicht es dann ja zum Trainingsauftakt zur Rückrundenvorbereitung. 

herthabsc.com: Du giltst als Profi, der sich in seiner Freizeit mit Hobbys und anderen Aufgaben weiterbildet. Wir denken da beispielsweise an die Malerei. Inwiefern hat dir diese Ablenkung geholfen?
Klünter: Auf so eine Frage habe ich gewartet (schmunzelt). Aber es stimmt schon: Ich konnte mich ganz gut beschäftigen während der Pause. Ich habe einige Bilder gemalt, doch so viel Zeit, wie man sich dann immer vorstellt, ist am Ende doch nicht geblieben. Ich habe in der Reha gearbeitet, mich häufig im Wasser bewegt und dazu noch Übungen zu Hause gemacht. Dennoch konnte nichts den Fußball ersetzen. Mir hat der Ball einfach gefehlt. Am Wochenende den Jungs nur von der Tribüne oder vom Sofa die Daumen zu drücken – das hat anfangs genervt und macht es jetzt noch immer.

herthabsc.com: Während deiner Zwangspause hatten deine Kollegen eine Formkurve mit Phasen des Auf und Ab, die schließlich zum Trainerwechsel geführt haben. Hast du Tayfun Korkut schon kennengelernt?
Klünter: Ich war dabei, als sich unser neuer Trainer am Dienstag vorgestellt und mit uns gesprochen hat. Für mich gilt es jetzt wie eingangs beschrieben darum, Schritt für Schritt die Lücke zur Mannschaft zu schließen, um mich Tayfun Korkut anbieten zu können. Wir wollen gemeinsam als Team Fortschritte machen – am besten schon am Sonntag in Stuttgart! Dennoch denkt man in solchen Momenten auch immer an das alte Trainerteam, mit dem ich gerne zusammengearbeitet habe und dem großer Dank gebührt. 

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Ich war dabei, als sich unser neuer Trainer am Dienstag vorgestellt hat. Für mich gilt es jetzt , Schritt für Schritt die Lücke zur Mannschaft zu schließen, um mich Tayfun Korkut anbieten zu können. Wir wollen gemeinsam als Team Fortschritte machen – am besten schon am Sonntag in Stuttgart!
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-Lukas Klünter

von Florian Waldkötter