Rainer Widmayer sitzt in seinem letzten Spiel im Jahr 2019 gegen Bayer 04 Leverkusen auf der Ersatzbank.
Profis | 5. Dezember 2021, 11:30 Uhr

Wohnzimmerwissen: Fakten zu #VFBBSC

Es sind die typischen Mechanismen, die im Fußball greifen. Nach einem Trainerwechsel dreht sich alles um bestimmte Frage: Wie startet der neue Coach? Gelingt ihm ein guter Auftakt? Wie schickt er seine neuen Schützlinge personell und taktisch auf den Rasen? Auch rund um unsere Blau-Weißen tauchen diese Gedanken nach der Amtsübernahme von Tayfun Korkut naturgemäß auf. Zu viele Details wollte sich unser neuer Übungsleiter vor seinem Premierenspiel beim VfB Stuttgart am Sonntag (05.12.21, 15:30 Uhr) nicht entlocken lassen. "Wichtig ist, dass wir den Ball haben und damit etwas anstellen wollen. Wir möchten die Kugel nach vorne bringen und Tore schießen, daran haben wir in den vergangenen Tagen intensiv gearbeitet", sagte der 47-Jährige. Einen Blick auf besondere Statistiken rund um die Paarung und Korkuts bisherigen Werte wagt wie gewohnt herthabsc.com. Hauptpartner Autohero präsentiert das Wohnzimmerwissen (Partie in Stuttgart ohne Fans).

Statistik: Nach 68 Aufeinandertreffen zwischen den Schwaben und unseren Berlinern ist die Bilanz nahezu ausgeglichen, mit 26 zu 25 Siegen bei 17 Unentschieden liegen unsere Farben jedoch knapp vorne. Allerdings sind die Auswärtsauftritte unserer Teams in Baden-Württemberg ausbaufähig: Fünf Erfolge stehen zehn Remis und 19 Niederlagen gegenüber. Anfang des Jahres, um genau zu sein im Februar, entführten unsere Hauptstädter beim 1:1 einen Zähler. „Für mich war es das erste Mal, dass ich gegen den VfB Stuttgart gespielt habe. Es war ein ungewohntes Gefühl, im Großen und Ganzen aber eine schöne Rückkehr. Wir waren in der zweiten Halbzeit aggressiver, zielstrebiger und sind deswegen zum verdienten Ausgleich gekommen“, sagte damals Sami Khedira.

Bemerkenswert: Also dann, widmen wir uns den beiden Fußballlehrern an den Seitenlinien. Pellegrino Matarazzo und Tayfun Korkut sind in der Bundesliga noch nie aufeinandergetroffen. Während der VfB-Coach 32 Prozent seiner Partien gewonnen hat (28 Prozent Remis), liegt unser Trainer hier bei 33 Prozent (28 Prozent Remis). Aber während Matarazzo mit einem Sieg und einem Unentschieden noch ungeschlagen gegen unsere ’Alte Dame‘ ist, wartet Korkut mit zwei Punkteteilungen und einer Niederlage noch auf den ersten ’Dreier‘ gegen seinen Ex-Club, den er 2018 in 22 Spielen betreute. 2011 war der Übungsleiter bereits für die U19 des fünfmaligen Meisters tätig. Bei dem dreimaligen Pokalsieger blieb Korkut übrigens in seinen ersten acht Ligaspielen ungeschlagen und fuhr mit seiner Elf fünf Siege ein. Auch mit Hannover und Leverkusen überstand der Coach seine Auftaktduelle ohne Pleite.

Personal: Bei seinem Einstand mit unserer Fahne auf der Brust kann der Ex-Profi wieder auf Dedryck Boyata zählen, der seine Rotsperre abgesessen hat. Auch Vladimír Darida trainierte die gesamte Woche mit dem Team. Linus Gechter kehrte am Mittwoch in den Kreis seiner Kollegen zurück. Sicher ausfallen werden neben Lukas Klünter auch Márton Dardai und Rune Jarstein. Und taktisch? „Die Mannschaft fühlt sich mit der Viererkette wohl. Davor haben wir sehr viele Möglichkeiten, weil uns im Offensivbereich verschiedene Spielertypen zur Verfügung stehen“, sagte Korkut und wollte sich vor dem Duell mit den Weiß-Roten nicht in die Karten schauen lassen. 

Schiedsrichter: Die Begegnung am 14. Spieltag leitet Benjamin Brand. Der 32-Jährige pfeift seit 2010 für den DFB und stieg fünf Jahre später in die Bundesliga auf. In der höchsten deutschen Spielklasse hat der Betriebswirt bislang durch 43 Partien geführt. Außerdem war der Bayer 49 Mal in der 2. Bundesliga im Einsatz. Duelle unserer Spreeathener hat der gebürtige Unterspiesheimer bislang sieben Mal begleitet, zuletzt 2016. Die Bilanz: drei Siege, zwei Remis und zwei Niederlagen. An den Seitenlinien assistieren Brand Frederick Assmuth und Benedikt Kempkes. Vierter Offizieller ist Dr. Robin Braun, als VAR fungiert Robert Schröder mit Unterstützung durch Christian Fischer.

Expertenmeinung: Rainer Widmayer arbeitete als Co-Trainer mit Herzblut und taktischer Akribie schon für beide Vereine – für den aktuellen Tabellen-15. sogar drei Mal: Von 2000 bis Ende 2005 als Assistenzcoach der U23, von November 2008 bis Dezember 2009 mit Markus Babbel in gleicher Funktion bei den Profis sowie 20019/20 zunächst an der Seite von Tim Walter und später auch von Matarazzo. „Dem VfB bin ich dankbar für den Einstieg in den Trainerjob“, sagt der 54-Jährige, den eine besondere Beziehung zu unserer ’Alten Dame‘ pflegt. „Hertha ist mein Herzensclub. Mit dem Verein verbinde ich sportlich tolle Momente, Anerkennung, eine große Familie und meine bisher schönste Zeit im Trainerjob.“ An der Spree prägte der ehemalige Zweitliga-Spieler zwischen Februar 2015 und Sommer 2019 die erste Amtszeit von Pál Dárdai. Schon zuvor war der gebürtige Sindelfinger von Sommer 2010 bis Dezember 2011 Herthaner. Und was sagt Widmayer zu dem Duell seiner ehemaligen Clubs? „Ich bin großer Hoffnung, dass Hertha einen ‘Dreier‘ landet. Mit dem neuen Trainer entsteht Aufbruchsstimmung, aber es wird definitiv nicht leicht. Das Offensivspiel des VfB ist extrem schwierig zu verteidigen.“  

von Florian Waldkötter