Maxi Mittelstädt bremst Wolfsburgs Kevin Mbabu im Januar 2020 aus.
Profis | 15. Januar 2022, 12:40 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #WOBBSC

Fast 25 Jahre ist es her, dass der VfL Wolfsburg und Hertha BSC gemeinsam in die Bundesliga aufstiegen. Während sich die Wölfe in der Eliteklasse festbissen, verabschiedete sich unser Hauptstadtclub zwischenzeitlich in Liga 2, schaffte jedoch das Comeback und ließ das etablierte Duell zwischen Autostadt und Spreeathen immer wieder aufleben. Die drittkürzeste blau-weiße Dienstreise des Bundesliga-Jahres bezeichneten einige Medien in der Vergangenheit bereits als „ICE-Derby“. Dem Vergleich die Brisanz eines Lokalduells zu unterstellen geht zu weit – spannend dürfte das 46. Aufeinandertreffen der Tabellennachbarn aber alleine aufgrund der sportlichen Konstellation werden. Die Anforderungen unseres Trainers an seine Jungs bleiben dabei unverändert: „Wir wollen agieren, nicht reagieren, und weiterhin mit Spielfreude, Mut und Aktivität auflaufen“, erläutert Tayfun Korkut, der mit seinem Team jede Situation auf dem Feld annehmen will. „Wir werden in Wolfsburg Aufgaben bekommen, und denen werden wir uns stellen“, sagt der Fußballlehrer. Zahlen und Daten zum Spiel liefert herthabsc.com im Kurvenwissen – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Die Gesamtbilanz der Bundesliga-Vergleiche beider Mannschaften sieht unsere Blau-Weißen mit 17 Siegen in 45 Aufeinandertreffen knapp vorne. 16 Mal gewann Wolfsburg, zwölf Duelle endeten mit einer Punkteteilung. Beim Torverhältnis liegen unsere Gastgeber mit 62:61 minimal in Führung, wozu auch der 2:1-Hinspielerfolg des VfL an der Spree beitrug. Doch unser Hauptstadtclub konnte bereits so manchen Dreier aus der VW-Stadt entführen, sieben der 22 Vergleiche dort gewann Hertha. Zehn Mal blieben alle drei Punkte in Niedersachsen, in fünf Partien punktete unsere Elf zumindest einfach. Zählbares, möglichst in dreifacher Form, ist auch das klare Ziel für Samstag: „Wir möchten entschlossen spielen und das Spiel mit einer guten Leistung gewinnen“, betont Coach Korkut. Der bis dato letzte Sieg an der Aller gelang im Januar 2020, nach Toren von Jordan Torunarigha und der jetzigen VfL-Leihgabe Dodi Lukébakio siegte unser Team nach Rückstand noch mit 2:1.

Stark, Torunarigha & Klünter bejubeln beim letzten Sieg in Wolfsburg im Januar 2020 den Ausgleich.
Beginn der Wende: Stark, Torunarigha & Klünter bejubeln im Januar 2020 den 1:1-Ausgleich.

Bemerkenswert: In Kräftemessen zwischen beiden Teams fallen durchschnittlich 2,73 Tore. Soll dieser Wert am Samstag bestätigt werden, empfiehlt sich für beide Mannschaften der spielerische Weg durchs Zentrum – wenn man den Statistiken Glauben schenken darf. Nur der BVB (einer) kassierte weniger Gegentreffer über die Flügel als der VfL (zwei), zudem traf auch kein Team weniger häufig bei eigenem Angriff über die Außenbahnen als die Grün-Weißen (ebenfalls zwei). Auf dem Rasen könnte es durchaus auch mal ruppiger zugehen. 230 Wolfsburger Fouls und 41 Karten werden nur von Mainz (234) und Leverkusen (45) überboten. Eine Chance könnte für unsere Spreeathener in der Anfangsphase liegen. Nur der FC Augsburg nahm in den ersten 15 Minuten mit acht Toren mehr Gegentreffer hin als der deutsche Meister von 2009 (sechs). Gutes Omen gefällig? Mit Tayfun Korkut haben wir einen Spezialisten für das Trainerduell auf unserer Bank. Der Fußballlehrer gewann beide bisherige Vergleiche mit seinem Kollegen Kohfeldt.

Personal: Einige Einsatzentscheidungen kann unser Trainer mit seinem Team erst kurzfristig treffen. Definitiv ausfallen werden Rune Jarstein (Reha), Oliver Christensen (Isolation), Fredrik Bjørkan (Aufbautraining), Stevan Jovetić (Wade) sowie die gelbgesperrten Suat Serdar und Prince Boateng. Noch Hoffnung gibt es dafür bei Dedryck Boyata und Ishak Belfodil, der nach abgesessener Quarantäne wieder ins Training einsteigen konnte. „Dedryck hat in den vergangenen Tagen individuell gearbeitet und am Donnerstag erstmals mit dem Team trainiert. Wir haben noch eine Einheit und schauen bei ihm genauso wie bei Ishak, ob es für Samstag reicht“, erläutert Korkut die Personalplanungen.

Schiedsrichter: Robert Hartmann übernimmt die Leitung der Partie. Dem 42-Jährigen assistieren Christian Leicher und Thomas Gorniak an den Seitenlinien sowie Robert Schröder als vierter Offizieller. Unterstützt wird das Gespann von den VARs Günter Perl und Christian Dietz. Für den Unparteiischen stellt der Einsatz in Niedersachsen die 125. Begegnung in der Bundesliga dar, dazu kommen 109 Einsätze in der 2. Bundesliga sowie 25 Partien im DFB-Pokal. 22 Mal kreuzten sich die Wege des Spielleiters und unserer Alten Dame, dabei ist unsere Bilanz positiv: Elf Erfolgen stehen sieben Pleiten und vier Punkteteilungen gegenüber. Zuletzt betreut der Diplom-Betriebswirt unser Team am 11. Spieltag der laufenden Saison, seinerzeit hieß es im Heimspiel gegen Leverkusen 1:1.

Expertenmeinung: Ashkan Dejagah kennt beide Clubs bestens. Bei unserer Alten Dame wurde „Asche“ zwischen 2000 und 2007 zum Profi, anschließend schnürte er fünf Jahre lang die Schuhe für die Wölfe und wurde mit dem VfL deutscher Meister. „Ich werde das Spiel definitiv verfolgen, da die Begegnung für mich immer sehr besonders ist“, verrät Dejagah. „Berlin ist meine Heimatstadt und Wolfsburg wurde eine zweite, am Samstag treffen daher meine beiden Vereine aufeinander, mit denen ich viel erleben durfte.“ Auch aufgrund der Konstellation im Tableau erwartet der in Katar aktive Profi spannende 90 Minuten und rechnet mit einer Punkteteilung. „Die Duelle waren immer interessant, und in der aktuellen Tabellensituation sollte es wieder intensiv werden, da beide Teams unbedingt drei Punkte brauchen“, ahnt der 35-Jährige. „Mein Tipp ist ein Unentschieden – 1:1. In jedem Fall wünsche ich beiden Mannschaften viel Glück für die weitere Saison!“

von Konstantin Keller