Luis Llanos Lazo präsentiert stolz sein Hertha-Trikot.
Fans | 6. Februar 2022, 12:04 Uhr

„Berlin, öffne die Türen deines Herzens”

Der gewonnene Zweikampf, der entscheidende letzte Pass oder der Schuss ins Glück: In 90 Minuten können bei einem Fußballspiel einzelne Aktionen den Ausschlag geben – einzelne Momente entscheiden über Sieg oder Niederlage, Gewinner oder Verlierer, Auf- oder Abstieg. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz können einzelne Augenblicke das Leben verändern, auf den Kopf stellen und in andere Bahnen lenken. Ein solcher ereignete sich bei Luis Llanos Lazo im Jahr 2007, als der gebürtige Peruaner an der Universität Leipzig einen Internationalen Trainerkurs (ITK) für Fußballlehrerinnen und -lehrer absolvierte. „Im Jahr 2007 ergab sich die großartige Gelegenheit, Berlin zu besuchen. An einem freien Wochenende entschied ich, in die Hauptstadt zu fahren - ich kaufte mir direkt ein Zugticket. So kam ich ins Olympiastadion und machte eine komplette Tour, um die Geschichte von Hertha BSC kennenzulernen und mehr darüber zu erfahren“, schildert der 41-Jährige seinen ersten Berührungspunkt mit unserer Alten Dame.

Erfolge in Peru – Sehnsucht nach Hertha BSC und Berlin

Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Diplomstudiums in "Fußball Strategie“ kehrte der Südamerikaner aus beruflichen sowie familiären Gründen in sein Heimatland zurück. Der Besuch in Spreeathen ließ ihn jedoch nicht mehr los. „Von diesem Moment an habe ich eine besondere Zuneigung und ein besonderes Gefühl für Berlin und Hertha entwickelt. Ich habe mir immer gesagt, dass ich eines Tages wiederkommen muss, um ein Bundesliga-Spiel zu sehen, die Mannschaft zu unterstützen und die spektakuläre Stadt zu genießen“, erzählt der Trainer auch nach 15 Jahren noch voller Begeisterung von seiner blau-weißen Verbundenheit.

In der Folge widmete sich der Familienvater seinem Beruf als Coach im Profifußball, wo er seit 2003 weltweit Weiterbildungskurse besuchte. In Peru war der Fan vom Club Alianza Lima, für den zu Karrierebeginn auch Claudio Pizarro seine Schuhe schnürte, in den höchsten drei Ligen sowohl als Co-Trainer als auch als Übungsleiter aktiv. Dabei arbeitete Lazo bei zwölf Vereinen und gewann vier Meistertitel. Unseren Hauptstadtclub, Berlin und die Bundesliga hat der gebürtige Limeño aber nie aus den Augen gelassen. „Ich habe immer Kontakt zu meinen Freunden in Deutschland gehalten und die deutsche Liga im Fernsehen verfolgt. Die Liebe, die ich für Hertha hatte, ist immer bestehen geblieben“, unterstreicht der leidenschaftliche Salsa-Tänzer, dem vor allem die UEFA Europa League-Abende unserer Berliner aus der Saison 2017/18 im Gedächtnis geblieben sind.

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Ich habe eine besondere Zuneigung und ein besonderes Gefühl für Berlin und Hertha entwickelt. Ich habe mir immer gesagt, dass ich eines Tages wiederkommen muss, um ein Bundesliga-Spiel zu sehen, die Mannschaft zu unterstützen und die spektakuläre Stadt zu genießen.
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-Luis Llanos Lazo

„In meinem Leben eine neue Geschichte schreiben“

Im Jahr 2018 beschloss der Herthaner nach Europa zu reisen, um als Gastcoach in verschiedenen Ländern Erfahrungen zu sammeln. Die erste Station seiner Reise: Deutschland und natürlich Hertha BSC! „Auf dem Olympiagelände hatte ich die Gelegenheit, beim Fußballtraining zuzuschauen, Fotos zu machen und das Vereinsgelände zu besichtigen. Es war ein wunderbares und unbeschreibliches Gefühl“, blickt der Übungsleiter auf diese Zeit zurück. Auf seinem weiteren Weg durch halb Europa – Italien, Kroatien, Österreich, Spanien, Slowenien, Tschechien – wurde dem ehemaligen offensiven Mittelfeldspieler klar, welchen Stellenwert die deutsche Hauptstadt in seinem Leben eingenommen hatte. „Meine Gedanken und meine Überzeugung sagten zu mir immer: Berlin, öffne die Türen deines Herzens. Diesen Satz habe ich in meinem Kopf immer wiederholt“, erinnert sich der Blau-Weiße an die sechs Wörter, die im November 2018 eintrafen und für ihn einen neuen Lebensabschnitt einläuteten.

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Meine Gedanken und meine Überzeugung sagten zu mir immer: Berlin, öffne die Türen deines Herzens. Diesen Satz habe ich in meinem Kopf immer wiederholt.
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-Luis Llanos Lazo

Denn seit mittlerweile über drei Jahren lebt der Wahl-Berliner, der noch auf sein erstes Heimspiel im Olympiastadion wartet, mit seiner aus der Hauptstadt stammenden Frau und dem gemeinsamen Kind in der Spreemetropole. Hier hat der Neu-Hohenschönhausener seine Liebe und sein Glück gefunden. „Ich fange an, in meinem Leben eine neue Geschichte zu schreiben. Mein großes Ziel ist es, als Fußballtrainer im Verein zu arbeiten und ein Teil der Hertha-Familie auf Lebenszeit zu sein – ich bin im Herzen Herthaner“, betont der Hauptstädter, der im dritten Anlauf die Tür zu seinem Herzensverein und der Stadt Berlin vollends geöffnet hat.

Schlägt dein blau-weißes Herz ebenfalls im Ausland? Dann melde dich mit deiner Geschichte per Mail unter redaktion@herthabsc.de.

von Moritz Büscher