Marco Richter und Maxi Mittelstädt kauern enttäuscht auf dem Rasen.
Profis | 13. Februar 2022, 09:50 Uhr

Schmerzhafter Rückschlag

Am Ende nützen auch mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe und ein Plus an Torschüssen nichts. Nach einer Leistung, die unterm Strich nicht zum Siegen ausreichte, steht eine enttäuschende 1:2-Niederlage bei der SpVgg Greuther Fürth. Ein schmerzhafter Rückschlag, der alle Blau-Weißen frustriert und vor allem selbstkritisch zurücklässt. „Wir sind natürlich absolut nicht zufrieden, wir haben einiges vermissen lassen und müssen mit viel Klarheit über dieses Spiel reden“, räumte unser Trainer Tayfun Korkut nach der Partie am 22. Spieltag ein.

Kalte Dusche als Déjà-vu

Dabei hatten sich unsere Jungs nach einer intensiven Trainingswoche viel vorgenommen für den ersten Bundesliga-Auftritt im Ronhof. Doch schon nach 27 Sekunden zappelte der Ball zum ersten Mal im Kasten von Alexander Schwolow. „Für uns war der Beginn mit dem frühen Gegentor ein Déjà-vu, das uns in den vergangenen Partien immer wieder verfolgt. Wir mussten wieder einem 0:1 hinterherlaufen. Das macht etwas mit der Mannschaft, ihr hat die Ruhe gefehlt“, ärgerte sich Korkut. Eine schnelle Antwort seiner Schützlinge blieb aus, auch weil es unseren Blau-Weißen nicht gelang, über gute Ansätze hinauszukommen. „Wir haben uns im Training gepusht und gearbeitet, aber das hat man auf dem Rasen leider nicht gesehen. So etwas wie die erste Hälfte können wir nicht anbieten. Das darf uns nicht passieren“, fand Vladimir Darida klare Worte, denen sich Maximilian Mittelstädt anschloss. „Wir sind vor der Pause zu selten in die Zweikämpfe gekommen.“

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Wir haben uns im Training gepusht und gearbeitet, aber das hat man auf dem Rasen leider nicht gesehen. So etwas wie die erste Hälfte können wir nicht anbieten. Das darf uns nicht passieren. Die Fans sind sauer, und das verstehe ich – denn wir sind es auch!
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-Vladimír Darida

Mit Marco Richter für Myziane Maolida und neuen Impulsen starteten unsere Spreeathener in den zweiten Durchgang. „Wir waren überlegener“, ordnete unser Fußballlehrer diese Phase der Begegnung ein. Und wer weiß, wie sich das Kräftemessen entwickelt hätte, wenn Stevan Jovetić, Darida oder eben jener Richter in den 15 Minuten nach Wiederanpfiff mehr Glück gehabt oder mehr Zielstrebigkeit in ihre Abschlüsse gelegt hätten. Stattdessen folgte der nächste Schlag vor den Bug. Nach einem unglücklichen Handspiel von Mittelstädt verwandelte Doppeltorschütze Branimir Hrgota den anschließenden Elfmeter (70.). „Vor dem 0:2 habe ich die Szene anders wahrgenommen. Für mich war es eher eine natürliche Handbewegung, aber so sind die Regeln“, sagte unser Linksverteidiger. Immerhin: Unsere Elf steckte nicht auf – und verkürzte durch Linus Gechters erstes Bundesliga-Tor (82.).

Kämpfen und Situation annehmen

Danach liefen Korkuts Schützlinge weiter an, doch den eingewechselten Davie Selke (88.) und Dongjun Lee (90.+2) blieb das 2:2 verwehrt. Inwieweit ein Punkt verdient gewesen wäre, steht auf einem anderen Blatt. „Die Möglichkeiten zum Ausgleich“, befand unser Coach, „waren da. Aber uns fehlte auch die Effektivität.“ Doch weil Fußball ein Ergebnissport ist, kassierte unser Hauptstadtclub die elfte Saisonniederlage. „Es ist extrem blöd, dass wir wieder in so einer Situation stecken, in die wir uns aber selbst reingeritten haben“, haderte Mittelstädt. „Die Fans sind sauer, und das verstehe ich – denn wir sind es auch!“, brachte Darida die blau-weiße Gefühlswelt ziemlich genau zum Ausdruck.

Bei all dem berechtigten Frust ist aber auch klar: Es sind noch zwölf Spiele in dieser Saison, zwölf Spiele, die unser Team erfolgreich gestalten kann. Das nächste schon am kommenden Sonntag (20.02.22, 19:30 Uhr). „Wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist und kämpfen!“, verlangte Korkut. Eine Forderung, der sich alle Herthanerinnen und Herthaner anschließen dürften.

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Wir müssen die Situation so annehmen, wie sie ist und kämpfen!
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-Tayfun Korkut

von Florian Waldkötter