
Drei Generationen in Blau-Weiß
In Familien gibt es gewisse Traditionen und Geschichten, die Generation zu Generation weiterreicht und vermittelt: Sei es wertvoller Schmuck, Erlebnisse verpackt in Fotoalben oder das besondere Backrezept der Oma. Im Fall von Janko Ziebold trifft das nicht nur auf die genannten Dinge, sondern auch auf den Fußball und ganz besonders auf Hertha BSC zu. Die Faszination und die Liebe zu unserer Alten Dame hat der 32-Jährige nämlich seinem Vater, der ihn schon als kleines Kind mit ins Olympiastadion nahm, zu verdanken. „In der Aufstiegssaison 1996/97 habe ich meinen Papa zum ersten Mal begleitet. Ich weiß noch, dass wir gegen Zwickau gespielt haben – da war das Stadion rappelvoll. In der 89. Minute ist der 1:0-Siegtreffer gefallen und ich bin als kleiner Junge mit einer Fahne in der Nähe der Ostkurve rumgelaufen. Das war ein schönes Erlebnis“, erinnert sich das langjährige Vereinsmitglied noch gerne an seinen ersten blau-weißen Stadionbesuch zurück.
Der gebürtige Berliner, der früher zahlreiche Stadion-Magazine und Eintrittskarten sammelte, wuchs im Bezirk Marzahn-Hellersdorf auf und jagte unter anderem beim 1. FC Marzahn 94, FV Rot-Weiß '90 Hellersdorf und VfB Fortuna Biesdorf selbst dem Kunstleder hinterher. „Im Jahr 2000 fanden bei meinen Vereinen Hertha-Sichtungen statt, bei denen Andreas Thom und “Zecke“ Neuendorf mit von der Partie waren – das war ziemlich cool“, schildert der damalige Verteidiger dieses besondere Erlebnis.
[>]In der Aufstiegssaison 1996/97 habe ich meinen Vater zum ersten Mal begleitet. Ich weiß noch, dass wir gegen Zwickau gespielt haben – da war das Stadion rappelvoll und in der 89. Minute ist der 1:0-Siegtreffer gefallen.[<]
Erzählungen vom Nebel-Spiel und ein Abwehr-Duo zum Verlieben
Doch nicht nur dieser Moment geht ihm ab und zu noch durch den Kopf: Bei der Erzählung seines Vaters zu einer geschichtsträchtigen Begegnung aus der Saison 1999/00 kommt der 1,91-Meter-Mann nach wie vor ins Schwärmen. „Er berichtet mir auch nach über 20 Jahren noch von dem legendären Nebelspiel gegen den FC Barcelona mit 60.000 Zuschauerinnen und Zuschauern, als Kai Michalke das 1:1 schoss und man nur das Netz hörte. Da wäre ich auch gerne dabei gewesen“, gibt der Familienvater das Aufeinandertreffen mit großer Begeisterung und Leidenschaft wieder.
Aber auch der Wahl-Wiener, der seit den 1990er Jahren sämtliche Hertha-Trikots besitzt, fieberte bei vielen einzigartigen Partien unserer Spreeathener hautnah von den Rängen aus mit. „Was sich bei mir eingebrannt hat, ist der 1:0-Sieg gegen den AC Mailand und der Treffer von Dariusz Wosz im Jahr 1999/00. Da war ich noch ein kleiner Junge, aber das war ein geiles Erlebnis. Auch die UEFA Pokal-Abende mit Toren von Michael Preetz, den ich in meiner Jugend bewundert habe, waren immer spannend“, erzählt der ehemalige Dauerkartenbesitzer, der im Block 2.1 seinen Stammplatz hatte, von seinen Stadionbesuchen auf internationalem Parkett. Zwei blau-weiße Akteure aus der damaligen Mannschaft haben ihn dabei besonders beeindruckt. „Ich war stark in Josip Šimunić und Dick van Burik vernarrt. Es war schön, den beiden beim Spielen zuzusehen - einfach ein Dream-Team und dahinter noch ein Gábor Király zwischen den Pfosten“, erinnert sich der Hauptstädter mit Bewunderung an den einstigen Abwehrblock.
[>]Was sich bei mir eingebrannt hat, ist der 1:0-Sieg gegen den AC Mailand 1999/00 - ein geiles Erlebnis![<]
Besondere Spiele gegen Bayern und Braunschweig
Aus der jüngeren Vergangenheit schaut der Herthaner besonders gerne auf zwei Erfolge zurück, deren Konstellationen unterschiedlicher kaum sein könnten. „Beim 3:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig in der Aufstiegssaison, wo Doppeltorschütze Ronny und Adrián Ramos knipsten, war das Stadion sehr voll und die Atmosphäre wunderschön“, gibt er ein Kräftemessen aus der Aufstiegssaison 2012/13 wieder, um anschließend auf ein ungleiches Duell einzugehen, welches im Jahr 2018 stattfand. „Das 2:0 gegen den FC Bayern München, als Vedad Ibišević und Ondrej Duda trafen, hat Spaß gemacht. Wenn das Olympiastadion voll ist und unsere Mannschaft gegen den vermeintlichen Favoriten gewinnt – das sind die schönsten Partien“, betont der Retail Area Manager, der für ein Bekleidungsunternehmen arbeitet und aus beruflichen Gründen im Jahr 2020 aus der deutschen in die österreichische Hauptstadt gezogen ist.
Dort schnürt der Defensivakteur für eine WG-Mannschaft mit dem Namen FC Matchball, die im 21. Wiener Gemeindebezirk ansässig ist, seine Fußballschuhe. „In meiner neuen Heimat stehe ich zwischen Rapid- und Austria-Fans weiterhin voller Stolz in blau-weißer Montur auf dem Rasen“, berichtet der Exil-Herthaner, der sich alle nötigen Abos geholt hat, um die Partien von unserer Alten Dame auch aus der Alpenrepublik zu verfolgen. Nicht nur unserer Elf von der Spree hält der Berliner Junge die Treue, auch die Familientradition führt er weiter: Die Hertha-Gene seines Vaters hat Janko an seinen dreijährigen Junior Rune weitergegeben, der ebenfalls ein riesiger Fan ist – von Generation zu Generation, wie der Vater so der Sohn.
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