Sebastian Hoeneß spricht mit David Raum bei einem Spiel der TSG Hoffenheim.
Profis | 17. März 2022, 13:00 Uhr

Kiek ma, wer da kommt: Hoffenheim

Zwar sicherte sich die TSG Hoffenheim am vergangenen Wochenende ein 1:1-Unentschieden im Heimspiel gegen den FC Bayern München, dennoch überstrahlte eine andere Meldung dieses achtbare Resultat: Mit Andrej Kramarić hat nämlich eine „lebende TSG-Legende“, wie es Alexander Rosen formulierte, ihre Unterschrift unter ein bis 2025 gültiges Arbeitspapier gesetzt. „Dass ein derart außergewöhnlicher und ambitionierter Spieler seinen auslaufenden Vertrag hier verlängert, belegt welchen Stellenwert wir uns mittlerweile erarbeitet haben“, so der Direktor Profifußball der Kraichgauer weiter. Tatsächlich ist der Verbleib des Kroaten ein positives Signal für die Zukunft, die den bislang einmaligen UEFA Champions League- sowie zweimaligen Europa League-Teilnehmer möglicherweise schon kurzfristig zurück ins internationale Geschäft führt. In der Gegenwart bekommen es Sebastian Hoeneß und seine Profis aber erst einmal mit unserer Alten Dame zu tun. „Wir wollen unsere Serie ausbauen und mit einem Sieg in die bundesligafreie Zeit gehen“, erklärt der Cheftrainer vor dem Duell am Samstag (19.03.2022, 15:30 Uhr, jetzt Tickets buchen). Alle wichtigen Informationen zu unseren Gästen hat herthabsc.com in der Gegnervorschau zusammengetragen.

Die sportliche Situation: Viel besser könnte es für die Süddeutschen aktuell kaum laufen – von ihren vergangenen fünf Aufeinandertreffen in der Bundesliga gewannen sie nur das erwähnte mit dem deutschen Rekordmeister nicht. In der Tabelle rutschte die TSG zwar zuletzt auf Rang sechs ab, die beiden vor ihr platzierten Vereine aus Freiburg und Leipzig verfügen aber lediglich über ein besseres Torverhältnis. Der Fokus liegt in der Rhein-Neckar-Region unabhängig davon auf der eigenen Arbeit. “Wir schauen komplett auf uns, wollen die Fehler aus den vergangenen Spielen beheben und unsere Stärken noch mehr verfeinern“, sagte Hoeneß, der definitiv auf Robert Skov, Ermin Bičakčić, Chris Richards, Sebastian Rudy, Fisnik Asslani und Diadié Samassékou verzichten muss. Hinter der Einsatzfähigkeit von Benjamin Hübner und Håvard Nordtveit steht noch ein Fragezeichen.

Die Hoffenheimer im Fokus: Neben Kramarić schwangen sich in den letzten Wochen mit David Raum und Christoph Baumgartner zwei Youngster zu Leistungsträgern auf. Ersterer ist 23 Jahre alt und Linksverteidiger. Raum, der im Sommer ablösefrei von der SpVgg Greuther Fürth zu den Kraichgauern kam, entwickelte sich in wenigen Wochen nicht nur zu einem der besten Flankengeber im deutschen Oberhaus, sondern obendrein zum Nationalspieler. Im September des vergangenen Jahres verhalf Hansi Flick dem gebürtigen Nürnberger zum Debüt im DFB-Trikot. Während der Linksfuß in dieser Saison bislang zehn Treffer vorbereitet hat, stehen für Teamkollege Baumgartner schon sechs Tore zu Buche. Allein in den zurückliegenden drei Partien bewies der 22-Jährige einen beeindruckenden Formanstieg, war er doch gleich drei Mal erfolgreich. Nach dem Spiel gegen den FC Bayern gab der Österreicher die Lorbeeren allerdings direkt weiter: „Wir haben gesehen, was für ein tolles Team und was wir für einen großen Spirit wir in der Mannschaft haben: Jeder kämpft für den anderen“, unterstrich der Nationalspieler. Im Olympiastadion möchte das Duo den positiven Lauf fortsetzen.

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Wir haben gesehen, was für ein tolles Team wir haben.
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-Christoph Baumgartner

Die Schnittstellen: Sebastian Hoeneß ist nicht nur der Sohn unseres langjährigen Vorsitzenden der Geschäftsführung Dieter Hoeneß, sondern auch selbst ehemaliger Blau-Weißer. „Ich habe lange in Berlin gelebt und gespielt. Ich freue mich immer wieder auf Hertha zu treffen", so der 39-Jährige. Der Fußballlehrer spielte zwischen 1999 und 2006 sowie von 2007 bis 2010 für unsere U23. Während der ersten Phase an der Spree lief der gebürtige Münchner in sieben Pflichtspielen an der Seite von Prince Boateng auf. Ein Teamkollege der beiden war zu dieser Zeit auch David Krecidlo. Der 38-Jährige, der inzwischen als Co-Trainer bei den Kraichgauern angestellt ist, war 2000 in unsere Fußball-Akademie gewechselt und blieb unseren Blau-Weißen bis 2006 treu. Für unsere Profis kam der frühere Rechtsverteidiger allerdings nicht zum Einsatz. In der Saison 2010/11 trug der gebürtige Berliner schließlich noch einmal das Trikot unserer U23. Eine Vergangenheit bei unserem nächsten Kontrahenten haben hingegen gleich drei Mitglieder unseres Teams. Davie Selke stürmte zwischen 2009 und Anfang 2013 für den Nachwuchs der TSG, Ishak Belfodil (16 Treffer) sowie Offensivtrainer Vedad Ibišević (43 Treffer) zählen derweil zu den zwölf besten Torschützen der Hoffenheimer Bundesliga-Historie. Aus Freiburg kennen sich zudem Alexander Schwolow und Oliver Baumann. Die beiden Schlussmänner wurden beim Sport-Club zu Profis.

Maxi Mittelstädt geht an einem Hoffenheimer Gegenspieler vorbei.
Trotz eines schwungvollen Starts unterlagen Maxi Mittelstädt und Co. im Hinspiel bei der TSG.

Das Hinrundenduell: Trotz eines schwungvollen Starts in die Partie geriet unser Hauptstadtclub am 10. Spieltag in Rückstand. Kramarić traf in der 19. Minute quasi aus dem Nichts. Noch vor der Pause legten die Hausherren in Person von Sebastian Rudy ein weiteres Tor nach. „Wir haben gut angefangen, hatten Chancen und die ersten 15 Minuten im Griff. Wenn wir in dieser Phase das 1:0 gemacht hätten, dann wäre es anders gelaufen. Nach dem 0:1 haben wir leider den Faden verloren“, erklärte Maxi Mittelstädt im Anschluss. Weil es nach dem Seitenwechsel in beiden Strafräumen nur sehr wenige aussichtsreiche Gelegenheiten zu vermelden gab, stand am Ende der Partie ein 2:0-Sieg für Hoffenheim zu Buche. Dedryck Boyata sah zudem nach Intervention des Videoschiedsrichters aufgrund eines Foulspiels die Rote Karte.

Die Meinung über unsere Elf: Der Trainerwechsel bei unserer Alten Dame beeinträchtigt die Vorbereitung der Gäste, wie Hoeneß auf der Spieltags-Pressekonferenz zugab: „Wir haben nahezu keine Spiele, die wir analysieren können.“ Dennoch hat der TSG-Coach natürlich eine Ahnung, was er zu erwarten hat. „Mannschaften von Felix Magath spielen immer sehr intensiv und körperlich. Sie versuchen oft den Gegner in der eigenen Hälfte in Zweikämpfe zu verwickeln und Ballverluste zu erzeugen“, so der ehemalige Herthaner, der ein „schweres Spiel“ auf sich und seine Profis zukommen sieht, da „die Berliner richtig gut individuell besetzt sind und versuchen werden, den Umschwung einzuleiten“.

von Erik Schmidt