„Es ist ein richtig gutes Gefühl“

Die Konkurrenz war groß. Schließlich zählte neben Jonas 'Jonny' Wirth (SC Paderborn) sowie Levy Finn 'levyfinn' Rieck (Hansa Rostock) auch Umut 'RBLZ_UMUT' Gültekin (RB Leipzig) und demnach der amtierende deutsche FIFA-Einzelmeister zu den Nominierten. Doch am Ende setzte sich mit Eren 'ErenPyrz030' Poyraz ein Akteur aus unserer eSport-Akademie bei der von der Virtual Bundesliga Club Championship veranstalteten Wahl des Top Performers der Rückrunde äußerst souverän durch. Der 19-Jährige, der mit 2,2 Punkten pro Spiel und einer Siegquote von 73 Prozent überzeugte, heimste beim Community-Voting starke 67,8 Prozent der Stimmen ein. „Ein großes Dankeschön an alle, die mich gewählt haben. Ganz besonders auch an meinen Papa, der ganz viele Leute dazu animiert hat“, freut sich unser eHerthaner im Interview mit herthabsc.com. Im Gespräch verrät der Shootingstar, der es in der aktuellen Saison insgesamt auf 34 Tore und 17 Erfolge brachte, seine härtesten Gegner sowie Rituale und gibt Einblicke in seine Entwicklung.

herthabsc.com: Du bist einst bei einem Scoutingevent von Hertha BSC entdeckt worden und nun Top Perfomer der VBL. Wie fühlt sich das an für dich?
Poyraz: Es ist ein richtig gutes Gefühl, am Ende so belohnt zu werden. Ich habe es schließlich geschafft, endlich konstant gute Leistungen zu bringen.

herthabsc.com: Hast du mit dieser Auszeichnung gerechnet?
Poyraz: Ich wusste, um ehrlich zu sein, dass ich eine gute Rückrunde gespielt habe und dass es diese Auszeichnung gibt. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich zu den allerbesten gehöre. Als ich den Post gesehen habe, war es dann umso schöner, weil es ganz spontan kam. Ich war sogar etwas geschockt (lacht). Also nein, eigentlich habe ich gar nicht damit gerechnet.

herthabsc.com: Wie sind die Reaktionen auf deine Auszeichnung ausgefallen?
Poyraz: Sehr positiv. Mir haben viele Leute auf WhatsApp geschrieben, es aber auch schon im Vorfeld auf Social Media geteilt und mir somit bei der Abstimmung geholfen. Das war ein schönes Gefühl.

herthabsc.com: Welcher Gegner hat dich während der Saison am meisten beeindruckt und gegen wen hattest du die größten Probleme?
Poyraz: Am meisten Probleme hatte ich gegen Emil 'Emil' Köhler von Frankfurt, der auch ein guter Freund ist. Zwei Niederlagen aus zwei Spielen sind der Beleg dafür. Er spielt ganz verrückt - mit Pressing und so weiter. In den Friendlys kam ich damit immer klar. Aber als es darauf ankam, habe ich es nicht geschafft, ihn zu besiegen. Ansonsten muss ich auch noch Richard 'Gaucho10' Hormes von Leipzig nennen.

herthabsc.com: Wie ist es dir gelungen, dass du dich im Saisonverlauf immer weiter steigern konntest?
Poyraz: Ich habe erst am 4. Spieltag zum ersten Mal ein Eins-gegen-Eins gespielt. Zwar ging es dann ganz ordentlich los, aber es kam auch schnell eine schwächere Phase, in der es sogar an einem Tag gleich zwei Klatschen hintereinander setzte. Ich dachte: Okay, es wird wie im vergangenen Jahr. Auf einmal ging es jedoch irgendwie bergauf. Ab der Rückrunde wurde es immer besser. Ich habe es geschafft, weniger Tore zu kassieren und meist ist es mir gelungen, den Führungstreffer zu erzielen. Das ist für den eigenen Kopf gut und nervt den Gegner. Es gehört aber auch immer ein wenig Glück dazu.

herthabsc.com: Worauf kommt es speziell an, um in der VBL mithalten zu können und welche drei Eigenschaften benötigt ein Top Perfomer aus deiner Sicht?
Poyraz: Das ist wie in der Schule: Man muss fleißig sein, man muss dranbleiben. Bei mir ist es außerdem so, dass ich schlechter spiele, wenn ich mir selbst zu viel Druck mache. Dann unterlaufen mir kleine Fehler, ich spiele beispielsweise unnötige Fehlpässe. Ich habe es aber geschafft, diesen Druck beiseitezuschieben und einfach mein Spiel zu machen. Ich weiß, dass das nicht so einfach ist. Aber wenn man sich selbst zu sehr unter Druck setzt, bleibt man nur hängen. Zu den drei Eigenschaften: Das sind aus meiner Sicht ganz klar Fleiß, Ehrgeiz und Ruhe.

herthabsc.com: Hast du eigentlich bestimmte Rituale, die dir bei deinen Spielen helfen
Poyraz: Es gibt da so eine Sache für den Kopf bei mir. Immer wenn ich einen Anstoß habe – egal, ob in der ersten oder zweiten Halbzeit – dann mache ich anschließend direkt einen Trick. Den Fake Pass. Damit versuche ich, meinen Gegenüber zu nerven und mir selbst ein gutes Gefühl zu verschaffen. Das ist wie, wenn sich Fußballer aus Aberglauben zuerst den linken Schuh anziehen (lacht).