Dedryck Boyata, Niklas Stark und Lucas Tousart bejubeln das 3:0 gegen Hoffenheim.
Profis | 20. März 2022, 11:30 Uhr

Ein erster Schritt

Der akustische Funken hatte seinen Ursprung in der Ostkurve und sprang nach dem Treffer zum 2:0 unserer Herthaner gegen die TSG Hoffenheim schnell auf das gesamte Olympiastadion über. „Oh, wie ist das schön“, hallte es, wie auch schon beim vergangenen Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, durch das weite Rund. Seinerzeit war der sarkastische Gesang Ausdruck der Enttäuschung, diesmal jedoch zeigte er die Begeisterung aller Blau-Weißen auf den Rängen über den Auftritt unserer Elf. Begeisternd war auch die Zusammenarbeit von Trainerteam und Mannschaft, die sich auf und am Rasen immer wieder gegenseitig antrieben und sich den verdienten 3:0-Erfolg so erarbeiteten. „Wir sind alle sehr stolz für Hertha BSC, einen echten Traditionsverein, zu arbeiten. Wie die Fans uns von Anfang an gepusht haben, war überragend. Wenn wir erst einmal über 25.000 als Unterstützung im Rücken haben, ist hier die Hölle los – das ist unglaublich, was die machen…“, schwärmte Mark Fotheringham auf der Pressekonferenz.

Konstanter Austausch mit Magath & doppelt bejubelte Führung

Unser Team trug auf dem Platz seinen Teil dazu bei und setzte den gemeinsamen Matchplan in der 4-1-4-1-Grundordnung von Anfang an um. Unser Co-Trainer, der bei seinem Heimdebüt den corona-positiven Felix Magath vertrat, war während der gesamten 90 Minuten mit seinem Chef im Austausch, um bei Bedarf jederzeit nachjustieren zu können. „Ich hatte immer Kontakt mit dem Boss, er war stets dabei. Es ist richtig stark, was mit moderner Technik alles möglich ist“, verriet der Schotte. „Felix Magath hat uns vor dem Spiel via Facetime die richtigen Worte mit auf den Weg gegeben, Mark hat uns an der Seitenlinie über 90 Minuten überragend gepusht. Die Mischung war gut, auch weil es bei uns Spielern unter der Woche irgendwie Klick gemacht hat“, erklärte Marco Richter, der den ersten guten Abschluss des Spiels verzeichnete (8.). Unsere Hauptstädter blieben griffig, erspielten weitere Möglichkeiten und ließen sich auch von einer überraschenden Großchance für die Gäste (25.) nicht aus dem Takt bringen. Stattdessen belohnte Niklas Stark, der als alleiniger Sechser überzeugte, unsere Herthaner mit der 1:0-Führung: Unser Vize-Kapitän köpfte nach 39 Minuten einen Freistoß von Marvin Plattenhardt in die Maschen. Der Treffer wurde länger durch den VAR gecheckt, fand aber letztlich Anerkennung und ließ das Olympiastadion somit gleich zwei Mal jubeln. „Standards haben wir in dieser Woche eigentlich nur kurz trainiert, aber Platte bringt die einfach überragend rein. Insgesamt ist es eine brutale Erleichterung für die Fans und uns“, freute sich unsere Nummer 5.

Ishak Belfodil trifft im Heimspiel gegen Hoffenheim zum 2:0.
Die Vorentscheidung: Ishak Belfodil trifft gegen seinen Ex-Club zum 2:0.

Belfodil sticht nach erneutem Standard zu

Denn diese Führung gab unseren Spreeathenern Kraft. Auch nach dem Seitenwechsel blieb Hertha, immer wieder angetrieben vom engagierten Fotheringham und dem Publikum, kompakt. „Wir wollten nicht lockerlassen und haben die Zweikämpfe weiter angenommen“, beschrieb Richter den Auftritt unserer Alten Dame, die nach 63 Minuten erneut per Standard zustach. Wieder brachte Plattenhardt einen guten Ball in den Strafraum, den Marc Kempf klug per Kopf ablegte und Ishak Belfodil zum 2:0 einschoss. „Platte hat einen überdurchschnittlichen linken Fuß – was für ein Junge“, freute sich unser Co-Trainer über dessen erneuten so gewinnbringenden Einsatz und lobte noch einmal das gesamte Team: „Wenn wir nach vorne gekommen sind, hatten wir Schwung, defensiv haben wir dem Gegner kaum Räume gegeben. Wir haben mit heißem Herz, aber eiskaltem Kopf gespielt“, fasste Fotheringham treffend zusammen.

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Wenn wir nach vorne gekommen sind, hatten wir Schwung, defensiv haben wir dem Gegner kaum Räume gegeben. Wir haben mit heißem Herz, aber eiskaltem Kopf gespielt.
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-Mark Fotheringham

Tousarts Premiere als Schlusspunkt

Unser Anhang spürte wie eingangs beschrieben direkt, dass die Partie nun endgültig in die gewünschte Richtung laufen könnte. Den wütenden Antwortversuchen der Gäste aus dem Kraichgau hielten unsere Berliner stand, offensiv brachte ein weiterer ruhender Ball die Entscheidung: Lucas Tousart bejubelte nach Platte-Flanke und Kopfballvorlage von Dedryck Boyata seinen ersten Treffer im Berliner Olympiastadion (74.). Drei Tore nach Standards in einer einzigen Partie waren unserem Team übrigens zuletzt im Mai 2019 gelungen. Das 3:0 war der Schlusspunkt an diesem gelungenen Nachmittag, der von den Jungs mit der Fahne auf der Brust sehr treffend eingeordnet wurde. „Wir wissen, dass es nur der erste Schritt war, aber gehen die weiteren Aufgaben nun mit einem besseren Gefühl an“, verdeutlichte Stark. „Mal wieder einen Sieg zu Hause und auch noch zu Null einzufahren, ist sehr wichtig. So kann es weitergehen!“

Nach der Länderspielpause wartet Leverkusen

Weiter geht es in der Bundesliga für unsere Blau-Weißen allerdings erst nach der Länderspielpause. Am 2. April wartet die Dienstreise nach Leverkusen, wo es ab 15:30 Uhr um die nächsten zu vergebenden Bundesliga-Punkte geht, die erste von sieben gemeinsamen Aufgaben im Endspurt. „Wir gehen mit einem guten Gefühl in die Pause, danach geht es um die Wurst“, unterstrich Richter. Denn dann will unser Team nach diesem so ersehnten Heimdreier nachlegen – um den Funken so erneut auf alle Herthanerinnen und Herthaner überspringen lassen und diesen ersten Schritt zu veredeln.

Hier gibt es unseren Nachbericht in Leichter Sprache.

von Konstantin Keller