
Kiek ma, wo dit hinjeht: Bielefeld
Abstiegskampf und der damit verbundene leidenschaftliche Einsatz für den Ligaerhalt sind fest in der Club-DNA des DSC Arminia Bielefeld verankert. Was im vergangenen Jahr gelang, will sich der Bundesliga-Rekordaufsteiger so erneut erarbeiten: Die Zugehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse! Dabei blicken die Ostwestfalen weniger auf Kalkulationen und Szenarien, sondern fokussieren sich voll und ganz auf die eigenen Partien. „Ich glaube, wir können besser Fußball spielen als Rechnen. Deshalb konzentrieren wir uns auf das, was wir beeinflussen können. Unser Fokus liegt darauf, dass wir alles dafür getan haben, dass sich diese Rechenmodelle lohnen“, beschreibt Cheftrainer Marco Kostmann, der beim vergangenen Auswärtsspiel in Köln auf der Bank debütierte, den Plan. Gegen unsere Berliner wollen die Schwarz-Weiß-Blauen mit einem Heimdreier ihre Chance auf das große Ziel aufrecht erhalten – zuvor nimmt herthabsc.com das Team vom Teutoburger Wald noch einmal unter die Lupe.
Die sportliche Situation: Drei Spieltage vor Schluss findet sich der Deutsche Sportclub auf Rang 17 wieder, der Rückstand zum Relegationsplatz beträgt zwei Zähler, unsere Spreeathener und das rettende Ufer sind sechs Punkte entfernt. Keine einfache Ausgangslage, doch die Endspiele in der Liga und die mögliche Aussicht auf zwei weitere Finals halten die Hoffnungen beim ostwestfälischen Traditionsclub am Leben. „Wenn man sich die Tabelle anschaut, sieht man die unfassbar schwierige Situation, in der wir uns befinden. Trotzdem haben wir noch die Möglichkeit, den Klassenerhalt zu schaffen, möglicherweise auch über die Relegation“, unterstreicht Cédric Brunner. Der Verteidiger, der nach seiner Kopfverletzung noch nicht wieder eingreifen kann, weiß aber auch: „Dafür muss jedoch auf jeden Fall ein Sieg gegen Hertha BSC her!“
[>]Ich glaube, wir können besser Fußball spielen als Rechnen. Deshalb konzentrieren wir uns auf das, was wir beeinflussen können.[<]
Die Bielefelder im Fokus: Um dieses Vorhaben umzusetzen, zählt Arminia am Samstag einmal mehr auf Masaya Okugawa. Der Japaner erzielte bisher ein Drittel aller DSC-Saisontore (8) und ist durch seine enorme offensive Flexibilität stets ein Unruheherd für den Gegner. Ähnliches lässt sich über Patrick Wimmer sagen. Der zukünftige Wolfsburger ist mit drei Toren und neun Vorlagen Bielefelder Topscorer und bereitete zuletzt auch den Auswärtstreffer beim 1:3 in Köln vor. „Die Basics haben gestimmt, der Trainer hat uns gut eingestellt. Nächste Woche geht’s gegen einen direkten Konkurrenten, das Spiel müssen wir auf unsere Seite ziehen, wenn wir weiter die Chance haben wollen“, blickte der Österreicher nach der Begegnung bereits auf das Kräftemessen mit unseren Herthanern.
Die Schnittstellen: Mit Alexander Schwolow steht ein ehemaliger Armine in unserem Aufgebot. Der Schlussmann hütete in der Spielzeit 2014/15 als Leihgabe des SC Freiburg den Kasten des DSC und erreichte mit den Ostwestfalen seinerzeit den Aufstieg in die 2. Bundesliga sowie das Halbfinale im DFB-Pokal. Ein Wiedersehen am Samstag fällt durch Schwollis Sehnenverletzung am Oberschenkel aber leider aus. Dafür treffen sich möglicherweise zwei alte Bekannte auf dem Rasen der Alm wieder: Alessandro Schöpf und Suat Serdar spielten bis zum vergangenen Sommer gemeinsam bei Schalke 04.

Das Hinrundenduell: Am 15. Spieltag gelang unseren Blau-Weißen im Olympiastadion ein wichtiger 2:0-Heimerfolg. Stevan Jovetić schoss unser Team nach 53 Minuten in Führung, Davie Selke sicherte den Dreier in der Nachspielzeit (90.+5). „Das 2:0 war pure Freude, pure Erleichterung – für mich und für das Team“, sagte unsere Nummer 7 damals strahlend im Anschluss. „Unter dem Strich haben wir das fußballerisch und kämpferisch gut gelöst. Deshalb haben wir verdient gewonnen“, zeigte sich auch Mittelfeldmotor Serdar zufrieden mit der Teamvorstellung.
Die Meinung über unsere Elf: Arminen-Coach Kostmann und sein Staff werden alles daransetzen, ein erneutes, zufriedenes Berliner Fazit am Samstag zu verhindern. Der Respekt vor unserer Alten Dame war im Vorfeld jedoch deutlich zu hören. „Alles in allem ist Herthas Mannschaft sehr robust und stark geworden. Da müssen wir gegenhalten“, betonte der Bielefelder Trainer. „Mit Marc Kempf und Dedryck Boyata in der Innenverteidigung hat das Team an Körpersprache und Durchschlagskraft gewonnen, mit Prince Boateng haben die Berliner jemanden, der hinter der Spitze schwimmt, der freischaffend ist und der Räume und Situationen für die Mannschaft schafft. Dahingehend ist die Mannschaft flexibler geworden“, beschreibt Kostmann die Fortschritte. Mit Pragmatismus und Fleiß möchte der gebürtige Rostocker dem beikommen: „Wir bereiten die Mannschaft auf das Spiel gegen Hertha und darauf vor, mit diesem Fußball weiterhin Bundesliga zu spielen“, sagt der 56-Jährige.