Jubeltraube unserer Herthaner nach Schlusspfiff.
Profis | 17. April 2022, 09:27 Uhr

Mit viel Herzblut gebissen und gepunktet

Es war womöglich keine spielentscheidende Szene, aber es war eine, die den Nachmittag unserer Herthaner perfekt eingefangen hat. Prince Boateng verhinderte mit letztem Einsatz gleich doppelt einen Konter der Augsburger. Davie Selke baute sich vor seinem Mitspieler auf und schrie die Freude über die gelungene Aktion heraus. Niklas Stark und Anton Kade, die bereit zur Einwechslung waren, ballten an der Seitenlinie die Fäuste und pushten ihre Kollegen auf dem Rasen, während die Bank hinter ihnen lautstark klatschte. „Wir wollten aus einer guten Kompaktheit heraus agieren und hatten einen guten Plan gegen den Ball, der fast über die kompletten 90 Minuten gegriffen hat“, sagte eben jener Selke nach dem 1:0-Sieg beim FC Augsburg. Dabei dürfte er durchaus an diesen Moment gedacht haben.

Spielentscheidend hingegen war an diesem 30. Spieltag ein Geniestreich, eine perfekte Kombination zwischen Marco Richter und Suat Serdar in der zweiten Halbzeit. Eine Flanke unserer 23 veredelte Serdar mustergültig mit der Hacke, indem er Verteidiger und Torwart das Kunstleder durch die Hosenträger spitzelte (49.). „Suat ist ein überragender Fußballer, wie er das Ding mit der Hacke gemacht und dabei den Torhüter sogar getunnelt hat, das kann er“, freute sich der Vorbereiter an alter Wirkungsstätte. Die Führung bestärkte unseren Hauptstadtclub nach einer ersten Halbzeit, die von vielen Mittelfeldduellen geprägt war und wenig klare Torchancen geboten hatte, weiter. „Als Team haben wir so viele lange Bälle erzwungen und wurden von Situation zu Situation sicherer. Wir haben die richtige Mentalität bewiesen, um das Ding ins Ziel zu bringen!“, freute sich Selke.

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Wir haben die richtige Mentalität bewiesen, um das Ding ins Ziel zu bringen!
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-Davie Selke

Als Mannschaft zum Erfolg 

Unsere Nummer 7 ackerte in vorderster Front unermüdlich und hatte nach einem Solo in der gegnerischen Hälfte Pech, dass sein Abschluss über den Kasten rauschte (72.). Dennoch wusste unser Angreifer an der Seite seiner Kollegen zu überzeugen. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Alle haben alles gegeben, miteinander und füreinander gekämpft. So ist dieser Sieg herausgesprungen und so gehört es sich für Mannschaften, die im Tabellenkeller stehen“, lobte Felix Magath seine zweikampfstarken und disziplinierten Schützlinge. Nur bei einem Lattentreffer von Michael Gregoritsch wackelte unsere Führung einmal ernsthaft (56.). „Wir hatten Mittwoch einen Mannschaftsabend, haben zusammengesessen und gesprochen. Man hat gesehen, dass wir damit auf den richtigen Weg gekommen sind“, bewertete Magath den so wichtigen Zusammenhalt. Als unsere Spreeathener dann auch – anders als im Hinspiel – die sechsminütige Nachspielzeit schadlos überstanden haben, waren Jubel und Erleichterung groß. Im eigenen Strafraum fielen sich unsere Spieler erschöpft in die Arme.

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Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Alle haben alles gegeben, miteinander und füreinander gekämpft. So ist dieser Sieg herausgesprungen und so gehört es sich für Mannschaften, die im Tabellenkeller stehen.
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-Felix Magath

Der achte Saisonerfolg – er war ein Sieg des Willens und gleichzeitig ein wichtiges Signal im Abstiegskampf, in dem uns am kommenden Sonntag (24.04.22, 17:30 Uhr; Tickets sichern) der VfB Stuttgart fordert. „Jetzt haben wir eine Woche Zeit, in der wir uns auf das nächste Endspiel vorbereiten können. Es sind noch vier Finals“, weiß Boateng, für den es der erste Startelfeinsatz seit Anfang Oktober war. „Prince ist sehr wichtig für unsere Mannschaft. Er ist jemand, der Verantwortung übernimmt, der Selbstvertrauen hat und auf dem Spielfeld organisiert und führt. Aber auch unser Kapitän Boyata hat mehr Einfluss auf die Mitspieler genommen als in der Vorwoche. Das war ein wichtiger Aspekt, damit wir dagegenhalten konnten“, unterstrich Magath.

Geschlossen dagegenhalten, den Kampf annehmen - darauf wird es auch in der Partie gegen die Schwaben ankommen, die momentan einen Zähler hinter unserer Alten Dame liegen. Denn eines ist ganz klar. „An unserer Situation hat sich wenig geändert. Auch wenn wir drei Punkte näher an der 1. Bundesliga sind, stehen wir nach wie vor unter Druck. Wir können uns nicht zurücklehnen. Es gibt keinen Zweifel, dass wir nächste Woche genau so intensiv weiterarbeiten müssen. Nur dann haben wir eine Chance gegen Stuttgart“, brachte es Magath abschließend auf den Punkt.

Hier gibt es unseren Nachbericht in Leichter Sprache.

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Auch wenn wir drei Punkte näher an der 1. Bundesliga sind, stehen wir nach wie vor unter Druck. Wir können uns nicht zurücklehnen. Es gibt keinen Zweifel, dass wir nächste Woche genau so intensiv weiterarbeiten müssen. Nur dann haben wir eine Chance gegen Stuttgart.
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-Felix Magath

von Florian Waldkötter