Peter Niemeyer bejubelt in Dortmund einen Erfolg mit unserer Alten Dame.
Profis | 14. Mai 2022, 11:23 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #BVBBSC

In den vergangenen Jahren ging es für unsere Alte Dame am 34. Spieltag selten um wirklich viel. Letztmals gab es vor dem Bundesliga-Finale der Saison 2016/17 mehr als drei Punkte zu gewinnen: Damals stand schließlich noch hinter der Teilnahme an der UEFA Europa League ein Fragezeichen. Diesmal ist hingegen der direkte Klassenerhalt – nicht mehr und nicht weniger – das große Ziel unserer Herthaner. Mit einem Punkt am Samstag (14.05.22, 15:30 Uhr) im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund wäre unser Verbleib im deutschen Oberhaus gesichert. Andernfalls müssten wir auf Schützenhilfe des 1. FC Köln beim VfB Stuttgart hoffen, um der Relegation aus dem Weg zu gehen. Ob im Stadion oder vor dem Bildschirm - bei diesem Unterfangen fiebern wohl alle Blau-Weißen mit unseren Spreeathenern auf dem Rasen. „Ich bin auf der Tribüne eher angespannt als nervös. Aber natürlich sind alle angespannt, die es mit uns halten“, sagt unser Geschäftsführer Sport Fredi Bobic. Vor diesem entscheidenden Duell liefert herthabsc.com im Kurvenwissen interessante Zahlen, spannende Statistiken und wissenswerte Fakten – präsentiert von Hauptpartner Autohero.

Statistik: Unser Hauptstadtclub gewann 19 der insgesamt 69 Aufeinandertreffen mit den Schwarz-Gelben in der Bundesliga. Während 18 Duelle unentschieden endeten, setzte es 32 Niederlagen. Auch die Ausbeute in Dortmund spricht für die Gastgeber, die 21 Mal auf eigenem Platz die Oberhand behielten und immerhin in neun Heimspielen einen Zähler sammelten. Von den vier Auswärtssiegen unserer Berliner, die alle mit einem 2:1 endeten, glückten gleich zwei in der jüngeren Vergangenheit. Das Rezept dieser Erfolge verrät unser Experte für dieses Kräftemessen noch genauer, dazu später mehr. Felix Magath weist unterdessen eine positive Bilanz in seinen Begegnungen mit dem bereits als Vize-Meister feststehenden BVB auf: Zwölf Dreiern stehen in der Bundesliga elf Remis sowie sieben Niederlagen gegenüber. „Statistiken helfen nicht bei der Vorbereitung. Dass es für eine Mannschaft um nichts mehr geht, heißt nicht, dass sie nicht alles gibt – das hat Mainz 05 bewiesen. Wir konzentrieren uns deshalb auf uns, zumal wir es in der eigenen Hand haben. Auf alles andere können wir leider keinen Einfluss nehmen“, erklärt unser Cheftrainer mit Blick auf die ganzen Zahlenspiele.

Bemerkenswert: Zwar gab es bei dieser Paarung kein Resultat öfter als ein 0:0, dennoch scheint ein solcher Ausgang wenig wahrscheinlich. Zum einen trat dieser Fall zuletzt vor über sechs Jahren ein, zum anderen trafen Magaths Schützlinge unter der Leitung des 68-Jährigen bislang in jedem Auftritt mindestens einmal. Zumal der Fußballlehrer sein Team für die bevorstehende Aufgabe gerüstet sieht: „Die Atmosphäre im Team basiert immer auf der sportlichen Ausgangslage. Vor der Partie gegen Mainz hat das dazu geführt, dass ein Quäntchen an Intensität gefehlt hat. Dass ist vor diesem Spiel aus meiner Sicht anders. Die Anspannung ist groß – aber das ist auch eine Anspannung, die wir brauchen“, gibt sich der erfahrene Übungsleiter optimistisch. Zumal für unsere Herthaner die Gelegenheit zu einem ganz seltenen Kunststück besteht – zwei Siege in einer Saison gegen den Ballspielverein gab es nämlich erst einmal: 1971/72 (jeweils 2:1). Aufgrund des 3:2-Erfolges im Olympiastadion zum Abschluss der Hinrunde ist dies nun wieder möglich.

Personal: Auf der Spieltags-Pressekonferenz gab unser Chefcoach ein ausführliches Update zur gesundheitlichen Verfassung einiger Spieler. Auf Alexander Schwolow (Sehnenverletzung am Oberschenkel), Linus Gechter (Erkältung), Lukas Klünter (Schulterprobleme), Kélian Nsona (Aufbau) und Dongjun Lee (Sprunggelenk) muss Felix Magath definitiv verzichten. Dafür wird Marcel Lotka im Westfalenstadion auflaufen. „Er steht in jedem Fall zwischen den Pfosten. Die Mannschaft und ich haben volles Vertrauen in ihn. Auch auf Marcel wird es ankommen, wenn wir in Dortmund etwas mitnehmen wollen“, legt sich unser Trainer, der sich darüber hinaus nicht in die Karten schauen lässt, fest. „Gedanken über die weitere Aufstellung mache ich mir ständig und permanent. Ich sehe, beobachte und spreche mit den Spielern und habe alles im Blick“, so der einstige Meistermacher des FC Bayern und des VfL Wolfsburg.

Schiedsrichter: Die Leitung der Partie übernimmt Tobias Stieler. Der 40-Jährige zählt zu den erfahrensten deutschen Schiedsrichtern. In der Bundesliga pfiff der Sportpsychologe bereits 148 Duelle, darüber hinaus kam er auch in der 2. Bundesliga (85 Einsätze), in der 3. Liga (38 Einsätze), im DFB-Pokal (26 Einsätze) sowie in der UEFA Champions League (acht Einsätze) und der UEFA Europa League (16 Einsätze) regelmäßig zum Zuge. Unsere Herthaner begleitete der Hamburger bereits 27 Mal: Elf dieser Aufeinandertreffen endeten mit einem blau-weißen Sieg - zwei Remis und 14 Niederlagen vervollständigen die Bilanz. Unterstützung an der Seitenlinie erhält Stieler von Christian Gittelmann und Eduard Beitinger, als vierter Offizieller fungiert Frank Willenborg. Zum Gespann zählen außerdem auch noch die beiden VARs Benjamin Brand und Philipp Hüwe.

Expertenmeinung: Nun kommen wir wie bereits erwähnt zu unserem Experten: Wenn einer weiß, wie Siege mit unserer Alten Dame im Ruhrpott gelingen, dann ist das Peter Niemeyer. Der 38-Jährige absolvierte zwischen 2010 und 2015 insgesamt 132 Einsätze mit der Fahne auf der Brust – zwei davon beim BVB, beide Male stand nach 90 Minuten ein Dreier zu Buche! „Ich habe mit Hertha immer gerne gegen und besonders in Dortmund gespielt. Der Gästeblock war stets voll und wir haben es dort jeweils geschafft, zusammen mit den Fans ein fußballerisches Feuerwerk abzubrennen“, erinnert sich der frühere Mittelfeldabräumer an die beiden Erfolge in den Spielzeiten 2011/12 (inklusive Niemeyer-Tor) und 2013/14. „Wir waren aggressiv, standen kompakt und haben durch gute Umschaltmomente immer wieder Nadelstiche gesetzt“, liefert der heutige Sportdirektor von Preußen Münster eine mögliche Blaupause, wie der Favorit auch diesmal zu knacken sein könnte. Dementsprechend fällt auch der Tipp des zweifachen Zweitliga-Meisters mit unseren Blau-Weißen aus: „Der letzte Spieltag ist zwar ganz schwer vorherzusehen, aber ich bin von Hertha überzeugt. Es gilt: Nicht nach rechts oder links schauen – der Glaube an die eigene Stärke muss vorhanden sein! Deswegen sage ich: 2:1 für die Alte Dame“, macht der 1,91-Meter-Mann Mut.

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von Erik Schmidt