Dennis Mellentin bei den Special Olympics World Games Abu Dhabi 2019.
Club | 16. Juni 2022, 11:00 Uhr

„Die Athletinnen und Athleten werden mega Spaß haben“

Berlin wird in den kommenden Tagen ein ganz besonderes Sportereignis erleben: Vom 19. bis 24. Juni wird unsere Hauptstadt im Zeichen der Inklusion stehen. Die Special Olympics Nationalen Spiele für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung machen ganz Spreeathen zum Ort der Begegnung. Gut 4.000 Athletinnen und Athleten sowie Unified Partnerinnen und Partner treten in 20 Sportarten an. Während der sechs Wettbewerbstage können sich die Teilnehmenden für die Special Olympics World Games Berlin 2023 qualifizieren. Auch 300 internationale Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehen an den Start, bis zu 3.500 Volunteers sind im Einsatz.

Die Sport- und Veranstaltungsstätten sind über die ganze Stadt verteilt, sodass die Berlinerinnen und Berliner an vielen Ecken ganz automatisch mit Special Olympics in Berührung kommen. Dennis Mellentin ist dort aktiver Radsportler, Athletensprecher und Mitglied des Organisationskomitees. Der 35-Jährige kommt aus Berlin und ist großer Hertha-Fan. In der Vorbereitungsphase für die Nationalen Spiele Berlin 2022 haben die Special Olympics mit dem Blau-Weißen gesprochen.

Special Olympics: Dennis, wie steht es denn so kurz vor Beginn der Spiele mit der Aufregung?
Mellentin: Oh, ich bin schon sehr aufgeregt! Es wird ja jetzt auch immer mehr mit der Arbeit, der Akkreditierungsprozess ist schon gestartet, und man merkt, dass das Ereignis jetzt näher und näher kommt. Da wird die Anspannung schon größer.

Special Olympics: Worauf freust du dich bei den Nationalen Spielen am meisten?
Mellentin: Ich freue mich riesig, dass nach zwei langen Jahren mit Corona jetzt wieder eine große Sportveranstaltung für Menschen mit Behinderung hier in Berlin stattfindet. Ich bin sicher, dass die Athletinnen und Athleten wieder mega großen Spaß haben werden!

Special Olympics: Welche Erfahrungen von den bisherigen Spielen sind dir besonders in Erinnerung geblieben?
Mellentin: Bei den Special Olympics World Games 2019 in Abu Dhabi war es großartig. Es lief im Sport gut – ich bin mit zwei Bronzemedaillen und einem 7. Platz nach Hause zurückgekommen. Aber das größte Highlight war, dass ich dort bei der Eröffnungsfeier als Schlussläufer des Fackellaufs die Special Olympics Flamme entzünden durfte.

Ein Fest der Begegnung und Inklusion: Das Logo der Special Olympics World Games Berlin 2023.
Ein Fest der Begegnung und Inklusion: Die Special Olympics World Games Berlin 2023.

Special Olympics: Du bist Athletensprecher im deutschen Team. Was sind dort deine Hauptaufgaben?
Mellentin: Die wichtigste Aufgabe ist, dass ich die Interessen der Athletinnen und Athleten vertrete. Ich bin ihr Ansprechpartner für alles, was sie bewegt: kleine und große Probleme. Wenn zum Beispiel das Essen schlecht ist oder wenn es an den Wettkampfstätten zu wenige Toiletten gibt. Wenn irgendjemand ein Problem hat, kann man sich immer an mich wenden.

Special Olympics: Und jetzt zu Hertha BSC. Du bist ja großer Fan...
Mellentin: ... ich bin nicht nur Fan, ich bin auch Dauerkartenbesitzer! Ich lebe blau-weiß, meine ganze Wohnung ist blau-weiß.

Special Olympics: Da hast du am Ende der vergangenen Saison sicher ordentlich mitgezittert.
Mellentin: Und wie! Beim Relegationshinspiel war ich natürlich im Olympiastadion. Es war sehr bitter, dass wir das mit 0:1 verloren haben. Da geht man mit einem sehr schlechten Gefühl nach Hause. Das Spiel in Hamburg habe ich mit einem Kumpel hier in Berlin angeschaut. Schon beim 1:0 waren wir sehr happy, und nach dem 2:0 ging natürlich das Feiern los. Super, dass wir es noch geschafft haben. Und dieses Jahr läuft sicher alles viel besser!

Special Olympics: Was könnte denn beim Fußball in Sachen Inklusion noch besser laufen?
Mellentin: Ich denke, es gibt im Fußball noch viel zu wenig Inklusion, das gilt auch fürs Stadion. Ich hätte da ein paar Ideen: Zum Beispiel könnten Athletinnen und Athleten Interviews führen oder die Start-Aufstellung vorlesen – das würde mir gut gefallen.

von Ulrike Spitz, LOC Special Olympics World Games Berlin 2023, Hertha BSC