Prince Boateng sitzt in Kienbaum während einer Medienrunde vor Mikrofonen.
Profis | 28. Juni 2022, 14:21 Uhr

„Ich will jeden Tag genießen“

Prince Boateng kann so gut wie nichts mehr schocken. Unser Mittelfeldspieler zählt zu der viel zitierten Kategorie, die im Fußball schon so ziemlich alles erlebt hat. Im Fall des 35-Jährigen trifft dies auch auf ein Trainingslager in Kienbaum zu. „Ich war schon als junger Bursche hier, aber nie ein Fan von diesem Ort – weil es immer heißt, dass man viel schwitzt und arbeitet“, erklärt der gebürtige Berliner schmunzelnd. „Aber das ist genau das, was wir machen müssen. Wir müssen uns auf die wesentlichen Dinge fokussieren“, unterstreicht der 15-fache ghanaische Nationalspieler bei einer Medienrunde auf der Terrasse des Bundesleistungszentrums am See. Dass der Routinier sich noch ein weiteres Mal auf eine Saison vorbereiten würde, war lange Zeit noch nicht sicher. Ein Gespräch mit unserem Cheftrainer Sandro Schwarz legte jedoch die Grundlage für die unmittelbar vor dem Trainingsauftakt erfolgte Vertragsverlängerung. „Prince ist sehr offen, sehr ehrlich – so wie ich ihn auch im Vorfeld kennengelernt habe. Darüber hinaus präsentiert er sich äußerst aktiv, vor allem auch im Coaching“, fasst der 43-Jährige seine bisherigen Beobachtungen von unserem Eigengewächs zusammen. Nicht nur in den Einheiten auf dem Platz ist unserer Nummer 27 die Lust auf die Spielzeit 2022/23 anzumerken. „Ich will noch ein bisschen zocken. Das zurückliegende Jahr war zu turbulent, so konnte ich nicht aufhören. Ich kann jetzt aber sagen, dass es ganz sicher meine letzte Saison wird. Deswegen will ich jeden Tag genießen und alles reinhauen. Für den Verein, sowie für mich selbst“, gibt sich Boateng entschlossen. HerthaTV hat das gesamte Gespräch festgehalten, herthabsc.com fasst die wichtigsten Aussagen zusammen. Der WM-Teilnehmer von 2010 und 2014 äußerte sich über…

… das Trainingslager in Kienbaum:

Prince Boateng: Ich war schon als junger Bursche hier, aber nie ein Fan von diesem Ort – weil es immer heißt, dass man viel schwitzt und arbeitet. Aber das ist genau das, was wir machen müssen! Ich selbst fühle mich unglaublich gut, besser als im vergangenen Jahr. Aktuell wiege ich auch nur 84 Kilogramm – so leicht war ich zuletzt in Mailand. Hochzeitsstress ist die beste Diät, außerdem sind wir im Urlaub umgezogen.

… seine Vertragsverlängerung und Ziele in der neuen Saison:

Prince Boateng: Ich will einfach noch ein bisschen zocken und habe große Lust – ich glaube, das sieht man auch. Das zurückliegende Jahr war zu turbulent, so konnte ich nicht aufhören. Ich kann jetzt aber sagen, dass es ganz sicher meine letzte Saison wird. Deswegen will ich jeden Tag genießen – selbst das Training mit Henrik Kuchno – und alles reinhauen (schmunzelt). Für den Verein, sowie für mich selbst. Dabei möchte ich die gleiche Rolle ausfüllen wie zuletzt: Helfen, wieder der Papa sein und Leistung auf dem Platz wie im Relegationsrückspiel in Hamburg bringen. Ich stelle die Mannschaft jederzeit in den Vordergrund, wir wollen nicht noch einmal in eine solche Situation kommen. Daher wünsche ich mir auch ein bisschen mehr Ruhe. Wir müssen uns auf die wesentlichen Dinge fokussieren. Darüber hinaus träume ich noch von einem Tor im Olympiastadion.

… das Gespräch mit Sandro Schwarz und seinen Eindruck vom neuen Cheftrainer:

Prince Boateng: Der Trainer ist extra nach Berlin gekommen, um mit mir zu sprechen. Mein Eindruck von ihm ist sehr gut – er ist sehr direkt und offen, wie ich auch. Wir haben uns zweieinhalb Stunden unterhalten, aber schon nach zehn Minuten war klar, dass wir zusammenarbeiten wollen. Er sorgt für frischen Wind, lebt Leidenschaft und Emotionen vor – da kann sich niemand verstecken. Meine Lieblingsposition ist zwar die Zehn, das war aber noch kein Thema. Der Trainer entscheidet, wo ich spiele – bei Bedarf auch rechts hinten, obwohl ich da wahrscheinlich nur 20 Minuten durchhalten würde (lacht). Insgesamt ist es aber noch zu früh, um darüber zu reden.

… Pläne für die Zeit nach seiner Karriere:

Prince Boateng: Mein Berater sagt, dass ich der perfekte Trainer wäre. Aber ich sehe mich da noch nicht, da ich keine Geduld habe und noch nie hatte. In dieser Hinsicht muss ich noch etwas wachsen. Ich versuche mich erst einmal nur auf diese Saison zu konzentrieren. Anschließend habe ich noch viel Zeit, mir Gedanken zu machen.

von Erik Schmidt