Ivan Šunjić präsentiert seine neue Arbeitskleidung: Das Hertha-Trikot.
Profis | 6. Juli 2022, 10:16 Uhr

„Mein erster Eindruck: Filip hatte Recht!“

Fast könnte Ivan Šunjić als eine Art Pendler durchgehen. Am Montag flog unser Neuzugang aus Birmingham über Brüssel nach Berlin, um sich am Dienstag unseren Spreeathenern anzuschließen. Bei seinem neuen Verein nimmt der 25-Jährige seine Arbeit unmittelbar auf und steigt in die Vorbereitung ein. „Ich fühle mich fit und bin bereit loszulegen“, betont der Mittelfeldspieler. Am kommenden Montag – also eine knappe Woche später – geht es für den Rechtsfuß dann auf ähnlichem Weg zurück auf die Insel. Schließlich beziehen unsere Herthaner nördlich der zweitgrößten Stadt Englands ihr Quartier im St. George‘s Park. Bei der Rückkehr in gewohnte Gefilde möchte sich der Abräumer im zweiten Trainingslager zügig an neue Kollegen und Abläufe gewöhnen. „Es geht darum, schnell anzukommen und alle hier im Club kennenzulernen“, skizziert Šunjić den Plan. Dabei wird ihm mit Filip Uremović ein alter Bekannter aus der kroatischen U21 helfen. „Er hat mir seit dem ersten Tag gesagt, dass er in einen großen Club mit guten Menschen gekommen ist. Mein erster Eindruck ist, dass Filip absolut Recht hatte“, lächelt der einmalige A-Nationalspieler. Im ersten Interview mit herthabsc.com spricht er außerdem über Spitznamen, seine spezielle Rückennummer und seinen Schritt in die Bundesliga.

herthabsc.com: Ivan, herzlich willkommen in Berlin und bei Hertha BSC! Kannst du uns zum Einstieg erzählen, welche Gründe für dich entscheidend für den Wechsel zu uns waren?
Šunjić: Zunächst einmal Dankeschön für den herzlichen Empfang hier! Der Wechsel zu einem tollen Verein in die Bundesliga ist ein großer Schritt für mich und ich bin sehr glücklich, bei Hertha unterschrieben zu haben. Nach den drei Jahren in England fühlt sich das einfach richtig für mich an. Die Bundesliga ist eine der besten Ligen der Welt und ich freue mich, zukünftig hier spielen zu dürfen.

herthabsc.com: Wie hast du die Gespräche mit Fredi Bobic und Sandro Schwarz erlebt?
Šunjić: Wir haben uns vor einigen Wochen schon ausgetauscht und es waren sehr positive und angenehme Gespräche. Danach war für mich klar, dass ich herkommen möchte – und hier bin ich (lächelt).

herthabsc.com: Mit im Gepäck hast du sicherlich neue Ziele! Was möchtest du im blau-weißen Trikot erreichen?
Šunjić: Ich denke Schritt für Schritt: Es geht zunächst darum, schnell anzukommen, mich hier einzugewöhnen und alle Teamkollegen sowie die Menschen, die hier im Club arbeiten, kennenzulernen. Dann geht es weiter mit der Vorbereitung – und die müssen wir nutzen, um hart zu arbeiten und für die Herausforderungen in der kommenden Spielzeit bereit zu sein. Wir haben mit Birmingham fast zeitgleich das Training aufgenommen, ich fühle mich fit und bin bereit loszulegen!

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Der Wechsel zu einem tollen Verein in die Bundesliga ist ein großer Schritt für mich und ich bin sehr glücklich, bei Hertha unterschrieben zu haben. Nach den drei Jahren in England fühlt es sich einfach richtig für mich an.
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-Ivan Šunjić

herthabsc.com: Du hast in Kroatien und England sowie in internationalen Spielen bereits wertvolle Erfahrungen gesammelt. Nun folgt der Wechsel in die Bundesliga. Wie intensiv hast du die Spielklasse bisher verfolgt und worauf freust du dich besonders?
Šunjić: Ich kenne die Liga gut, seit ich ein Kind war, hatte ich sie immer im Blick. Es gab und gibt immer noch viele kroatische Spieler hier und ich freue mich einfach darauf, ihnen zu folgen und mich jetzt in einer neuen Liga, einer neuen Umgebung zu beweisen.

herthabsc.com: Beschreib dich doch bitte einmal unseren Fans – auf was für einen Spielertyp können sie sich freuen?
Šunjić: Ich spreche eigentlich nicht gerne über mich, überlasse es lieber den Menschen, sich ihre Meinung zu bilden. Was ich aber sagen kann: Ich werde in jedem Training und in jedem Spiel alles auf dem Rasen lassen, was in mir steckt!

herthabsc.com: Die Leute in Birmingham haben dich den Zerstörer genannt…
Šunjić:(lacht laut) ja, den Spitznamen haben mir meine ehemaligen Mitspieler verpasst. Eigentlich gab es für alle irgendeinen, und das war dann eben meiner – ich kann damit leben, es war mein erster Spitzname im Fußball (schmunzelt).

Fredi Bobic und Ivan Šunjić präsentieren die Arbeitskleidung des Neuzugangs.
(K)eine gewöhnliche Rückennummer: Bobic und Šunjić präsentieren die Arbeitskleidung des Neuzugangs.

herthabsc.com: Die Nummer 34 begleitet dich dafür schon ein wenig länger. Fünf Jahre in Zagreb und Birmingham, jetzt bringst du sie auch mit nach Berlin. Hat die Nummer eine besondere Bedeutung für dich?
Šunjić: Nein, ich mag sie einfach. Die Nummer hat mich nach Birmingham begleitet und ich habe sie danach gerne weitergetragen. Wenn sie hier vergeben gewesen wäre, wäre das aber auch kein Problem gewesen – ich bin nicht der Typ für Rituale, Glücksnummern oder solche Dinge (lächelt).

herthabsc.com: Nicht nur deine Nummer ist dir bei Hertha wohlbekannt – du triffst auch einen alten Weggefährten wieder, mit dem du in der kroatischen U21 zusammengespielt hast: Filip Uremović! Habt ihr euch vor deiner Unterschrift ausgetauscht?
Šunjić: Ja, vor einigen Tagen haben wir gesprochen und waren seitdem im Austausch. Filip ist ja auch erst nach Berlin gewechselt, hat mir aber seit dem ersten Tag gesagt, dass er in einen großen Club mit guten Menschen gekommen ist und ich die Entscheidung nicht bereuen würde. Mein erster Eindruck ist, dass er absolut Recht hatte!

herthabsc.com: In der Bundesliga tummeln sich noch weitere ehemalige Mitspieler von dir. Leipzigs Dani Olmo kennst du noch von Dinamo Zagreb, mit Dortmunds Jude Bellingham hast du bei Birmingham gezockt. Gab es mit den beiden, oder anderen Kollegen, die schon hierzulande unter Vertrag stehen, Kontakt?
Šunjić: Noch nicht. Aber ich werde die Gelegenheit nutzen, wenn unsere Teams aufeinandertreffen – nach den Spielen wird es für uns sicherlich eine Chance zum Austausch geben, darauf freue ich mich schon.

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Ich habe schon mit der kroatischen U18 im St. George’s Park trainiert - ein großartiges Camp. Es wird gut, wieder dort zu sein.
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-Ivan Šunjić

herthabsc.com: Unser zweites Trainingslager im St. George’s Park in Burton Up Trent steigt vor den Toren Birminghams – für dich wird es also fast eine Rückkehr an die nun ehemalige Wirkungsstätte. Kennst du das Gelände schon?
Šunjić: Ich habe dort schon mit der kroatischen U18 trainiert, bevor wir auf England getroffen sind. Das ist ein großartiges Camp, ihr Nationalteam trainiert dort auch – deshalb wird es aus mehreren Gründen gut, wieder dort zu sein.

herthabsc.com: Im Anschluss heißt es dann für dich: Schnell einleben in Spreeathen! Kommt jemand mit dir in die Hauptstadt?
Šunjić: Ja, meine Frau begleitet mich nach Berlin! Sie wird nachkommen, sobald wir eine gemeinsame Bleibe gefunden haben.

von Konstantin Keller