Linus Gechter auf dem Trainingsplatz im Trainingslager in England.
Profis | 22. Juli 2022, 18:58 Uhr

"Hertha BSC ist mein Club und Berlin meine Stadt"

Nach dem Abendessen, wenn ein weiterer Tag im Trainingslager mit kräftezehrenden Einheiten und Besprechungen hinter unseren Blau-Weißen liegt, füllt es sich im oberen Teil der Lobby. Dort, neben dem Besprechungsraum, treffen sich unsere Jungs an der Tischtennisplatte – und liefern sich spannende Schlagabtausche. „Wir haben einige gute Jungs dabei“, sagt Linus Gechter, der so manche Partie beeindruckend für sich entscheidet. Doch nicht nur mit dem Schläger in der Hand möchte unser Youngster auf sich aufmerksam machen. Nach seiner vielversprechenden Debütsaison inklusive Vertragsverlängerung und Premierentreffer startet unser Eigengewächs in seine zweite Profisaison. „Es ist nicht selbstverständlich, als junger Spieler so früh solche Erfahrungen in der Bundesliga sammeln zu dürfen. Es ist mein Club und meine Stadt. Persönlich möchte ich mich auf allen Ebenen verbessern, das ist mein Anspruch. Ich kann meinen Spielstil, meinen Körper und meinen Kopf weiter optimieren“, so der 18-Jährige. Im Gespräch mit herthabsc.com geht es nicht nur um die Duelle an der Platte und auf dem Rasen oder die Ziele für die neue Saison, sondern auch um seine Verbindung zu Hertha BSC und seinen Draht zu den Hertha-Bubis.

herthabsc.com: Linus, wer ist eigentlich der stärkste Herthaner an der Tischtennisplatte?
Gechter: (lacht) Puh, das ist nicht leicht. Wir haben einige gute Jungs dabei, am meisten stehe ich mit Tjark, Eitschi, Ulle und Derry an der Platte. Ab und zu ist Prince auch mit dabei. Tjark und Prince sind schon starke Gegner (grinst). Nach den Mahlzeiten macht es Bock, ein bisschen zu zocken, das ist eine willkommene Abwechslung. In Berlin wird mir Tischtennis allerdings nicht so fehlen.

herthabsc.com: Das zweite Trainingslager ist fast zu Ende: Wie weit ist die Mannschaft?
Gechter: Wir sind in dieser Phase der Vorbereitung auf einem ordentlichen Level. Natürlich funktioniert noch nicht alles, ab und an stecken die Einheiten auch in den Knochen. Die Ergebnisse waren nicht alle optimal, aber wir haben auch noch eine Woche, um gezielt an Dingen zu arbeiten. Wir werden die Tage vor dem Pokalspiel in Braunschweig auch nutzen, um viele Themen klar zu besprechen, auch die im taktischen Bereich. Unser Ziel ist es, in der Generalprobe bei West Brom Albion noch mehr von dem umzusetzen, was das Trainerteam uns vorgibt.

Linus Gechter im Gespräch.

herthabsc.com: In welchen Bereichen klappt das schon ganz ordentlich, wo vielleicht noch nicht so?
Gechter: Wir spielen ein höheres Pressing und schalten nach Ballverlust schnell um. Dann attackieren wir den Gegner mit mehreren Spielern, um den Ball schnell zurückzuerobern. Wir müssen aber noch schneller und direkter nach vorne spielen, wenn unser Pressing funktioniert hat. Die Ideen von Sandro Schwarz und seinem Team gefallen uns, alle kommunizieren klar mit uns, geben uns immer Feedback. Das hilft sehr.

herthabsc.com: Im Vorjahr war das Trainingslager eine Premiere für dich. Nun sind wieder Hertha-Bubis zum ersten Mal dabei. Inwiefern kannst du ihnen helfen?
Gechter: Es war vor einem Jahr eine große Ehre für mich, dabei sein zu dürfen. Das ist in diesem Jahr nicht anders. Vielleicht habe ich mich ein bisschen dran gewöhnt, weil ich alles schon einmal mitgemacht habe und einige Abläufe kenne. Aber ich weiß es dennoch zu schätzen, dabei zu sein. Vor den Trainingseinheiten war ich weder damals nervös, noch bin ich es heute. Mit den anderen jungen Spielern tausche ich mich viel aus, wir verbringen hier die Tage zusammen. Wir reden miteinander, wie das Jungs in unserem Alter machen. Da geht es natürlich viel um Fußball – und wenn ich hier und da ein wenig helfen kann, alles etwas besser einzuordnen, dann mache ich das. Wir haben ein gutes Verhältnis untereinander.

herthabsc.com: Ein bisschen hast du dich auch an die Bundesliga gewöhnt, 13 Partien hast du in der höchsten deutschen Spielklasse bestritten. Mit welchen Zielen gehst du in die zweite Saison?
Gechter: Wir wollen als Mannschaft viel besser abschneiden als in der vergangenen Spielzeit! Es war nicht so, dass wir vorher kein Team waren, aktuell merke ich aber verstärkt, dass sich hier noch mehr in die richtige Richtung entwickelt: Daran müssen wir anknüpfen. Die vergangene Saison war für mich lehrreich, auch wenn sie turbulent verlief. Als junger Spieler habe ich mit Trainerpersönlichkeiten wie Felix Magath gearbeitet - ich glaube, dass mich einiges stärker gemacht und auf die nächsten Jahre vorbereitet hat. Persönlich möchte ich mich auf allen Ebenen verbessern, das ist mein Anspruch. Ich kann meinen Spielstil, meinen Körper und meinen Kopf weiter optimieren. Und natürlich möchte ich so viel spielen wie möglich und der Mannschaft bestmöglich helfen.

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Ich habe Hertha BSC viel zu verdanken. Es ist nicht selbstverständlich, als junger Spieler so früh solche Erfahrungen in der Bundesliga sammeln zu dürfen. Es ist mein Club und meine Stadt. Die Perspektive stimmt und das gegenseitige Vertrauen ist da.
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-Linus Gechter

herthabsc.com: Du hast im Frühjahr bei unserer Alten Dame – deinem Stammverein – verlängert. Welche Beweggründe waren dafür ausschlaggebend?
Gechter: Ich habe Hertha BSC viel zu verdanken. Es ist nicht selbstverständlich, als junger Spieler so früh solche Erfahrungen in der Bundesliga sammeln zu dürfen. Es ist mein Club und meine Stadt. Hier leben meine Familie und meine Freunde. Die Perspektive stimmt und das gegenseitige Vertrauen ist da. Warum hätte ich mich also anders entscheiden sollen? Dafür gab es keinen Grund. Ich freue mich auf weitere Jahre hier und konzentriere mich voll auf den Saisonstart, den wir erfolgreich gestalten wollen!

von Florian Waldkötter