Jean-Paul Boëtius posiert neben der Hertha-Fahne.
Profis | 8. August 2022, 19:00 Uhr

"Eine Herausforderung, die glücklich macht!"

Beim Termin mit den Clubmedien am Ende eines langen Tages sind unsere neuen Profis nicht nur in Interviews mit HerthaTV und herthabsc.com gefordert, sondern dürfen ab und an auch erste Kostproben ihres Könnens für unsere Social Media-Kanäle liefern. Jean-Paul Boëtius überzeugt dabei in unserer Traumfabrik ebenso wie im vorherigen Gespräch, bei dem seine gute Laune und sein Lachen den Raum füllen. „Ich war einfach überzeugt davon, dass sich für mich eine neue Herausforderung ergeben wird, die mich auch glücklich macht und auf die ich Vorfreude verspüre. Ich habe einfach Bock auf die Aufgabe bei Hertha“, verrät der 28-Jährige. Was er dabei einbringen will? „Spielfreude! Ich gebe Gas und versuche auch immer ein Stück weit, die Leute, die ins Stadion kommen, zu unterhalten“, erklärt Boëtius. Wie seine Famile und ganz besonders seine Mutter seine Karriere geprägt haben und was für den Rotterdamer den besonderen Reiz der Bundesliga ausmacht, verrät er im ersten Interview als Blau-Weißer.

herthabsc.com: Jean-Paul, herzlich willkommen bei Hertha BSC! Du wirst von allen Djanga gerufen, sollen wir dich auch so nennen? Wie kamst du zu dem Namen?
Boëtius: Stimmt, und ja, gerne! Ich war als Zwölfjähriger mit einigen Kumpels unterwegs und wir haben damals gesagt, dass jeder von uns einen neuen Spitznamen braucht. Sie haben mich dann Djanga getauft, und seitdem ist das meiner!

herthabsc.com: Alles klar! Kannst du uns zum Einstieg erzählen, wie die Gespräche mit Fredi Bobic und Sandro Schwarz liefen?
Boëtius: Sehr angenehm, gerade der Austausch mit Sandro war gut, wir kennen uns ja auch schon länger und haben ein sehr enges Verhältnis. Auch nach unserer gemeinsamen Zeit in Mainz waren wir immer in Kontakt, haben uns dabei auch über den Fußball hinaus ausgetauscht. Als er nach Berlin gekommen ist, hat er mir schon gesagt, dass er mich gerne wieder in seiner Mannschaft hätte und ich war auch heiß darauf, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten. Dass das jetzt auch noch bei einem Verein wie Hertha und in der Bundesliga klappt – super!

herthabsc.com: Du hast in deiner Profikarriere nur unter Ronald Koeman mehr Spielminuten gesammelt als unter unserem Übungsleiter. Kannst du uns erzählen, was die Zusammenarbeit mit ihm besonders auszeichnet? 
Boëtius: Manchmal ist das schwierig zu erklären. Das Gefühl zwischen uns ist einfach sehr intense, ich sage immer zu jedem: Das ist mein Fußball-Papa (lacht). Dieses Empfinden ist immer noch da, und deshalb freue ich mich auf die erneute Zusammenarbeit.

herthabsc.com: Jetzt seid ihr wieder vereint – welche Gründe waren darüber hinaus ausschlaggebend für deine Unterschrift bei unserem Verein?
Boëtius: Ich habe einfach Bock auf die Aufgabe, mit Hertha auf so einem hohen Level in der Bundesliga zu spielen. Darüber hinaus: Das Stadion, die Stadt – all das ist super, ich bin neugierig darauf, in so einer Metropole, der Hauptstadt, zu leben und zu arbeiten. Ich war selbst noch nie hier, kenne aber viele Leute, die Berlin erlebt haben und absolut begeistert waren. Das macht neugierig…

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Ich habe einfach Bock auf die Aufgabe, mit Hertha auf so einem hohen Level in der Bundesliga zu spielen.
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-Jean-Paul Boëtius

herthabsc.com: Neugierig sind wir jetzt auch mal: Du warst zuletzt, trotz deines Austauschs mit unserem Chefcoach, vereinslos. Wie war es für dich, ohne Club in die Saison zu gehen? Bist du zu irgendeinem Zeitpunkt nervös geworden?
Boëtius: Nee, nervös nicht. Ich war einfach überzeugt davon, dass sich für mich eine neue Herausforderung ergeben wird, die mich auch glücklich macht und auf die ich Vorfreude verspüre. Genau das ist passiert, und ich freue mich darauf, jetzt hier loszulegen!

herthabsc.com: In deiner Insta-Story hast du unserem ehemaligen Spieler Javairô Dilrosun zu seinem Traumtor für Feyenoord gegen Vitesse Arnheim gratuliert. Hast du dir vor deinem Wechsel an die Spree ein paar Infos von ihm geholt?
Boëtius: Klar! Wir haben zweieinhalb Wochen zusammen trainiert, als ich mich bei Feyenoord fitgehalten habe. Nach den Gerüchten in den Medien haben wir uns dann mal unterhalten, zumal ich ja auch von seinem Hintergrund bei Hertha wusste. Er hat mir einige Fragen beantwortet und dabei sehr positiv vom Club und der Stadt gesprochen.

herthabsc.com: Du selbst hast nach deinem Durchbruch bei Feyenoord wertvolle Auslandserfahrungen in Basel und Genk gesammelt, ehe du aus deiner Heimatstadt in Mainz und der Bundesliga gelandet bist. Nun geht es für dich bei unseren Blau-Weißen weiter. Was fasziniert dich besonders an der höchsten deutschen Spielklasse?
Boëtius: Die vollen Stadien, die tolle Atmosphäre, die eigentlich nie negativ ist – und dann noch, dass es vom Anpfiff bis zum Ende auf dem Rasen rundgeht. Egal, gegen wen man spielt, egal, wie es steht, es geht eigentlich immer ab. Das macht für mich den besonderen Reiz der Bundesliga aus!

herthabsc.com: Niederländischer Pokal- und Superpokalsieger mit Feyenoord, Schweizer Meister und Cupsieger mit Basel, dazu Meistertitel in der A- und der B-Jugend – du hast schon einige Titel gewonnen. Welcher war für dich persönlich der Wichtigste?
Boëtius: Der Meistertitel mit Basel! Meister zu werden ist einfach etwas ganz Besonderes. Für mich persönlich war das der schönste und emotionalste Titel, den ich gewonnen habe.

herthabsc.com: Wir möchten dich als Spieler noch etwas besser kennenlernen. Du bist sehr variabel einsetzbar, hast in deiner Karriere aber meistens als Linksaußen oder im offensiven Mittelfeld gespielt. Wo fühlst du dich am wohlsten?
Boëtius: Das offensive Mittelfeld ist mir lieber, da habe ich in den vergangenen Jahren auch häufiger gespielt. Die linke Seite war eher in der Jugend und in den ersten Jahren der Karriere meine Position, zuletzt war ich aber fast nur noch im Mittelfeld unterwegs – und diese Rolle passt auch besser zu mir. Ich möchte Spielfreude zeigen, gebe immer Gas und versuche immer ein Stück weit, die Leute die ins Stadion kommen, zu unterhalten.

Gut gelaunt an die Arbeit: Jean-Paul Boëtius beim Fitnesstest.
Gut gelaunt an die Arbeit: Jean-Paul Boëtius beim Fitnesstest.

herthabsc.com: Stimmt es, dass du dein fußballerisches Talent vor allem deiner Mutter verdankst?
Boëtius: Stimmt! Sie hat selbst Fußball gespielt, war auch Nationalspielerin. Ich habe von ihr gute Anlagen und ihr Talent mitbekommen…

herthabsc.com: … wie wichtig war deine Familie denn insgesamt für deine Karriere?
Boëtius: Gerade in den ersten Jahren und in der Jugend war ihr Rückhalt sehr wichtig. Jetzt bin ich ja ein erwachsener Mann, aber ich liebe sie natürlich immer noch, sie sind nach wie vor für mich da (lächelt). Sie haben dafür gesorgt, dass ich immer Fußballschuhe hatte, haben mir bei Spielen den Rücken gestärkt und waren einfach da für mich. Für all das kann ich ihnen nur ein Riesendankeschön aussprechen.

herthabsc.com: Jetzt führt dich dein Weg also nach Spreeathen. Neuer Arbeitgeber, neue Stadt: Wer begleitet dich nach Berlin, und wie verbringst du am liebsten deine freie Zeit?
Boëtius: Meine Freundin und meine Tochter sind dabei! Ich bin dann natürlich auch gerne am liebsten mit den beiden unterwegs, aber ich mache auch gerne ein bisschen Freizeitsport. Ich liebe Padel-Tennis und spiele auch gerne mal eine Runde Golf gegen Freunde. Gegen wen ist mir aber eigentlich egal – hauptsache, ich gewinne (lacht)!

von Konstantin Keller