Prince Boateng lächelt auf dem Podium bei einer Medienrunde.
Profis | 10. August 2022, 12:55 Uhr

„Ich weiß, welche Verantwortung ich habe“

Am 13. August 2005 stand Prince Boateng erstmals für unsere Alte Dame in einem Pflichtspiel auf dem Rasen des Olympiastadions. Gegner damals: Eintracht Frankfurt. Am 13. August 2022 steht der erste von 17 verbleibenden Auftritten des inzwischen 35-Jährigen in unserem Wohnzimmer auf dem Programm. Gegner diesmal, na klar: Eintracht Frankfurt (hier Tickets buchen). Beim Heimspiel-Auftakt der neuen Bundesliga-Saison schließt sich für den gebürtigen Berliner, der seit seiner Rückkehr zu unserem Hauptstadtclub wie einst bei seinem Debüt die Rückennummer 27 trägt, ein Kreis. „Ich freue mich sehr auf die Begegnung – sie wird speziell, sie wird schön“, sagt der Mittelfeldspieler über das bevorstehende Duell mit den Hessen, für die er selbst in der Spielzeit 2017/18 auflief und dabei den Gewinn des DFB-Pokals feierte. Darüber, dass er im kommenden Sommer seine Karriere beenden möchte, macht sich unser Vize-Kapitän noch nicht allzu viele Gedanken: „Ich bin Vollprofi und gebe immer Gas. Ganz egal, ob es sich nun um meine letzte oder erste Saison handelt. Ich weiß, welche Verantwortung ich habe und was zu tun ist – das mache ich jeden Tag“, so der 1,86-Meter-Mann. HerthaTV hat die Medienrunde aufgezeichnet, herthabsc.com die wichtigsten Aussagen notiert. Der 15-fache ghanaische Nationalspieler sprach über…

… die Niederlage im Stadtduell und die Reaktion der Fans:

Boateng: Es ist immer schwierig, ein Derby zu verlieren. Gerade ich als Berliner und Herthaner weiß das. Deshalb war es eine ganz wichtige Nachricht von den Fans, dass sie hinter uns stehen und dass wir in dieser Saison weiter zusammenwachsen wollen. Wir haben analysiert, was nicht gut war und müssen nun nach vorne gucken. Kompliment an den Trainer, dass er das nach dem Spiel direkt und sehr, sehr gut angesprochen hat. Es gilt künftig, mehr Intensität zu zeigen, die Zweikämpfe besser anzunehmen und Tore zu schießen. Natürlich sind wir nach wie vor enttäuscht und sauer – und deshalb ist es gut, dass wir am Samstag schon wieder die Chance haben, es besser zu machen.

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Es ist immer schwierig, ein Derby zu verlieren. Natürlich sind wir nach wie vor enttäuscht und sauer – und deshalb ist es gut, dass wir am Samstag schon wieder die Chance haben, es besser zu machen.
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-Prince Boateng

… das bevorstehende Duell mit Frankfurt:

Boateng: Es ist immer sehr emotional gegen meine alte Mannschaft zu spielen, auch wenn ich nur ein Jahr dort war. Aber das war ein besonderes. Ich freue mich sehr auf die Begegnung – sie wird speziell, sie wird schön. Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die intensiv spielen wollen, das macht es zusätzlich interessant. Wichtig für uns ist es, dass wir wirklich nur von Spiel zu Spiel denken. Jetzt kommt Frankfurt, das wird schwierig genug. Wir können nicht anfangen, uns darüber hinaus schon mit Gladbach und Dortmund zu beschäftigen, weil das ganz andere Partien werden. Wir konzentrieren uns nur auf die Eintracht. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Aber wir freuen uns darauf, endlich unser erstes Heimspiel zu haben. Hoffentlich vor voller Hütte und mit kostenlosem Döner (grinst).

… unseren Cheftrainer Sandro Schwarz:

Boateng: Von Tag eins an hat er frischen Wind reingebracht. Das macht er nach wie vor so. Er wird von seinem Weg auch nicht abweichen: Aggressiv arbeiten, nach vorne gehen, immer direkt sein – das ist genau das, was wir brauchen. Dafür, dass er seine Linie so durchzieht, muss ich ihn einfach loben. Wir brauchen eine starke Hand und ein starkes Rückgrat. Er steht zu uns und vertraut uns zu einhundert Prozent!

… seine Fitness und die Anforderungen an ihn:

Boateng: Ich bin ein bisschen sauer auf den Trainer, dass er mich so früh ausgewechselt hat (lacht). Nein. Wann und wie ich spiele, das entscheidet nun einmal der Coach. Ich weiß auch nicht, ob es immer für 90 Minuten reicht. Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe. Auf der Zehn zu spielen, ist schon anstrengend. Vor allem so, wie sich der Trainer das vorstellt: mit Intensität und Druck. Aber ich habe die komplette Vorbereitung durchgezogen und bin bereit, die Wege zu gehen. Zum Glück habe ich ein paar Kilo abgenommen, sonst könnte ich das nicht. Insgesamt fühle ich mich zehn Mal besser als vergangenes Jahr zur gleichen Zeit. Ich bin Vollprofi und gebe immer Gas. Ganz egal, ob es sich nun um meine letzte oder erste Saison handelt. Ich weiß, welche Verantwortung ich habe und was zu tun ist – das mache ich jeden Tag.

… unseren Neuzugang Jean-Paul Boëtius:

Boateng: Wir haben gegeneinander gespielt, als er noch für Mainz auflief. Er war ein sehr ekliger Gegenspieler, ein Büffel, der auch gut mit dem Ball umgehen kann. Djanga ist ein Box-to-Box-Spieler, wie wir ihn brauchen: mit guter Statur und Ausstrahlung. Er ist ein Strahlemann, das finde ich sehr positiv. Der Trainer kennt ihn auch schon. Ich freue mich, dass er da ist und denke, dass er uns weiterhelfen wird. Er hat im Training auch schon gezeigt, was er kann. Wenn er weiter Gas gibt, dann kann er auch meinen Platz einnehmen. Aber er muss erstmal an mir vorbei (lacht). Im Ernst: Konkurrenzkampf tut uns gut und macht Spaß.

von Erik Schmidt