Augsburgs Trainer Enrico Maaßen gibt Anweisungen.
Profis | 3. September 2022, 11:53 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Augsburg

Neue Besen kehren gut: Ein beliebtes Sprichwort, das auch im Fußball gerne Anwendung findet. Nicht nur auf unserer Bank nahm in diesem Sommer mit Sandro Schwarz ein neues Gesicht Platz, auch der FC Augsburg entschied sich für einen frischen Start mit einem Bundesliga-Neuling. Enrico Maaßen übernahm den Europapokal-Starter von 2015 und möchte bei seinem ersten Engagement im deutschen Oberhaus nun auch die Drei-Punkte-Premiere in der eigenen Arena erleben. „Wir hoffen, unseren Fans am Wochenende gegen eine gute Mannschaft den ersten Heimsieg schenken zu können. Das wird ein hartes Stück Arbeit, aber wir hatten eine gute Woche und haben die vergangenen Partien aufgearbeitet“, unterstreicht der Coach. Vor dem Duell mit unseren Berlinern nimmt herthabsc.com die bayerischen Schwaben unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Nach vier absolvierten Vorstellungen stehen die Fuggerstädter in der Tabelle mit drei Zählern auf Rang 14. In Leverkusen gelang am 2. Spieltag ein 2:1-Coup, auf heimischem Platz blieb die Elf von Trainer Maaßen bisher hingegen noch ohne Punktgewinn. Das soll sich gegen unseren Hauptstadtclub ändern, wobei Mergim Berisha direkt mithelfen möchte. Der von Fenerbahçe mit Kaufoption geliehene Offensivspieler brennt auf sein Debüt im deutschen Oberhaus: „Es war schon immer mein Traum, in der Bundesliga zu spielen und ich freue mich auf das erste Spiel gegen Hertha. Es ist unser Ziel, in jedem Spiel 100 Prozent zu geben und zu gewinnen“, betont der U21-Europameister. Im DFB-Pokal gelang dieses Vorhaben, hier überstand der Bundesliga-Aufsteiger von 2011 die 1. Hauptrunde durch ein 4:0 bei Regionalligist Blau-Weiß Lohne.

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Wir hoffen, unseren Fans am Wochenende gegen eine gute Mannschaft den ersten Heimsieg schenken zu können. Das wird ein hartes Stück Arbeit!
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-Enrico Maaßen

Die Augsburger im Fokus: Bei jenem Pokalspiel wahrten die Rot-Grün-Weißen auch die bislang einzige weiße Weste der laufenden Spielzeit. Was dabei aber nicht unerwähnt bleiben darf: Defensiv plagen unseren kommenden Kontrahenten verletzungsbedingt große Personalsorgen. Mit Reece Oxford, Felix Udokhai und Frederik Winther müssen derzeit gleich drei gelernte Innenverteidiger aussetzen, wodurch Coach Maaßen für seine favorisierte Dreierkette nur noch zwei gelernte zentrale Abwehrspieler zur Verfügung stehen. Kapitän Jeffrey Gouweleeuw und Neuzugang Maximilian Bauer sind daher unverzichtbar. „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mich nicht freut, in den ersten Wochen so viel zu spielen“, sagt der aus Fürth verpflichtete Abwehrmann, der für seinen Mannschaftsteil trotz dünner Personaldecke Verbesserungspotenzial sieht: „Wir wollen in der Defensive noch konsequenter und insgesamt stabiler werden“, unterstreicht der 22-Jährige.

Die Schnittstellen: Zu besagter Stabilität möchte Arne Maier seinen Teil beitragen. Unser Eigengewächs steht seit diesem Sommer fest bei den Fuggerstädtern unter Vertrag, nachdem er zuvor bei unseren Spreeathenern den Sprung zum Profi schaffte. „Ich habe mich beim FCA von Beginn an sehr wohlgefühlt und freue mich auf die neue Saison, in der ich noch mehr Verantwortung übernehmen will“, setzt sich der gebürtige Ludwigsfelder klare Ziele. Den umgekehrten Weg nahm Marco Richter, der zur Saison 2021/22 ins Trikot mit unserer Fahne schlüpfte. Bei seiner ersten Rückkehr an die neunjährige Wirkungsstätte bereitete unsere Nummer 23 direkt den Siegtreffer vor. „Ich hatte in Augsburg eine sehr schöne Zeit und bin hier vom Jugendspieler zum Bundesligaprofi gereift. Natürlich bin ich aber sehr glücklich, dass wir gewonnen haben“, sagte unser Offensivmann damals. In der sportlichen Leitung des kommenden Kontrahenten steht mit Christoph Janker zudem noch ein alter Bekannter. Der ehemalige blau-weiße Profi ist seit Sommer 2021 Leiter der Augsburger Lizenzspielerabteilung.

Marco Richter führt den Ball in Augsburg.
Eine besondere Rückkehr: Marco Richter gab beim vergangenen 1:0 in Augsburg die Vorlage zum Siegtor.

Die besonderen Duelle: Das bereits erwähnte 1:0 im April dieses Jahres brachte nicht nur drei wichtige Punkte, sondern bestätigte auch einen positiven statistischen Trend. Drei der vergangenen vier Partien im Süden gingen an unsere Herthaner, die zuletzt zudem zwei Mal in Folge die weiße Weste wahrten – so auch beim klaren 3:0 in der Saison 2020/21. Damals feierte Márton Dárdai sein Bundesliga-Debüt. „Es ging alles sehr schnell. Nachdem ich das Gefühl hatte, dass es keine Einwechslung mehr geben würde, bin ich doch noch für Dedryck Boyata reingekommen und habe einen Standard mitverteidigt. Dann war es auch schon vorbei“, erinnert sich unser Abwehrspieler schmunzelnd.

Die Meinung über unsere Elf: Beim kommenden Duell erwartet der FCA-Trainer „mehr Wucht, mehr Zielstrebigkeit“ von seiner Elf. „Damit müssen und wollen wir den Gegner auch einmal im eigenen Strafraum festsetzen“, sagt der Fußballlehrer, der gleichzeitig vor allem vor unserer Offensive warnt. „Hertha hat vorne drei schnelle Jungs mit viel Tempo, wir werden eigene Angriffe sorgsam absichern müssen und sollten uns keine einfachen Ballverluste erlauben“, ahnt Maaßen.

von Konstantin Keller