Julian Schieber auf dem Spielfeld.
Profis | 4. September 2022, 10:05 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #FCABSC

Beim FC Augsburg stehen unsere Herthaner vor einer Premiere in der laufenden Spielzeit, denn erstmals geht es weder an einem Freitag noch an einem Samstag um Zähler in der Bundesliga. Kurios: In den vier bisherigen Sonntagsspielen dieser Saison um 15:30 Uhr gab es keinen Sieger, sondern vier Unentschieden. Ginge es nach Marco Richter, würden unsere Spreeathener in der Fuggerstadt diese Geschichte umschreiben: „Wir waren zuletzt schon dicht dran – nun gilt es, den verdienten Lohn einzufahren. Ich hoffe natürlich, dass ich dabei auf dem Platz mithelfen darf.“ Für unsere Nummer 23, die in der Vorwoche ihr Comeback nach einer Hodentumor-Diagnose gefeiert hatte, ist das Gastspiel etwas ganz Besonderes. Schließlich trug der Angreifer zwischen 2012 und 2021 das rot-grün-weiße Trikot der Hausherren. „Ich erinnere mich natürlich gerne an meine Zeit in Augsburg zurück. Es ist nach wie vor etwas Besonderes für mich, dorthin zu fahren. Am Sonntag geht es aber einzig und allein um drei Punkte“, so der 24-Jährige. Warum die Zahlen für unsere Alte Dame sprechen und welcher ehemalige Blau-Weiße mitfiebert, verrät das Kurvenwissen – präsentiert von Autohero.

Statistik: Beide Vereine standen sich im deutschen Oberhaus bislang 20 Mal gegenüber. Dabei fuhren unsere Berliner acht Siege (davon vier in Augsburg) ein, neun Remis sowie drei Niederlagen komplettieren die Bilanz. Von den vergangenen fünf Begegnungen entschieden unsere Jungs – bei einem Unentschieden – vier für sich. Dieser positive Lauf darf gerne fortgesetzt werden, findet auch Fredi Bobic: „Jedes Bundesliga-Spiel ist wichtig! Wenn die Jungs ihren Job machen und den Einsatz bringen, den sie zuletzt gebracht haben, dann werden sie belohnt“, erklärt unser Geschäftsführer Sport vor dem insgesamt 23. Aufeinandertreffen mit den bayerischen Schwaben. Zwei weitere Duelle stiegen 2010/11 in der 2. Bundesliga. Während es damals zum Abschluss der Hinrunde ein 1:1-Unentschieden beim FCA gab, setzten sich im Olympiastadion am 34. Spieltag unsere Herthaner mit 2:1 durch – dennoch konnten beide Teams im Anschluss den Aufstieg feiern.

Bemerkenswert: Zwischen November 2013 und November 2016 verlief diese Paarung besonders torarm, fielen in den sieben Partien während dieser Zeit doch nur drei Treffer – dabei standen sogar vier 0:0 zu Buche. Dass es nicht immer viele Tore benötigt, um wichtige Punkte aus Augsburg zu entführen, bewiesen unsere Herthaner aber in der vergangenen Saison, als Suat Serdars Geniestreich für einen 1:0-Sieg reichte. Unser Cheftrainer ist darüber hinaus wegen der Trainingsarbeit optimistisch, dass es vor dem gegnerischen Kasten künftig besser läuft: „Wir hatten im Training den Schwerpunkt Offensivverhalten, wobei wir auch Abschlüsse geübt haben. Ich habe gesehen, dass die Jungs unter Gegnerdruck sehr präzise sein können. Das brauchen wir natürlich in Augsburg ebenfalls. Ich habe ein hohes Vertrauen in meine Offensivabteilung und bin mir sicher, dass wir Tore schießen werden“, so Sandro Schwarz.

Personal: Unserem Übungsleiter stehen Dongjun Lee, Kélian Nsona, Jessic Ngankam und Derry Scherhant erneut nicht zur Verfügung. Linus Gechter fällt darüber hinaus aufgrund einer Mandel-OP aus. Filip Uremović könnte nach Sperre und Knieblessur hingegen sein Comeback feiern. „Er hat zu Beginn dieser Woche noch individuell gearbeitet, ist aber inzwischen wieder im Teamtraining. Somit ist Filip ein Kandidat für Sonntag“, erklärt der 43-jährige Fußballlehrer. Hinter Stevan Jovetić steht unterdessen noch ein Fragezeichen, wie unser Coach verrät: „Die Chancen stehen 50:50. Er hat eine Einheit abgebrochen. Nun müssen wir schauen, wie es sich entwickelt.“

Schiedsrichter: Harm Osmers führt das Gespann als Hauptverantwortlicher an. In der Gesamtbilanz des 37-Jährigen stehen bereits 80 Bundesliga-Einsätze, hinzu kommen zahlreiche Begegnungen im deutschen Unterhaus (84), der 3. Liga (79) und im DFB-Pokal (19). Auf internationaler Bühne sammelte der Investitionscontroller erste Erfahrungen in der UEFA Conference League, wo er bislang zwei Partien leitete. Unsere Herthaner pfiff der Hannoveraner schon 15 Mal. Der blau-weiße Ertrag dabei kommt übersichtlich daher: Zwei Dreiern stehen vier Remis und neun Niederlagen gegenüber. Neben Osmers sind Robert Kempter und Thorben Siewer als Assistenten sowie Wolfgang Haslberger als vierter Offizieller im Einsatz. Als VARs fungieren Pascal Müller und Markus Sinn.

Das sagt der Experte: Julian Schieber hinterließ in beiden Clubs Spuren. Zwischen 2014 und 2018 schnürte der Angreifer seine Schuhe für unsere Blau-Weißen und spielte sich mit viel Einsatz und einigen spektakulären Siegtreffern in die Herzen unserer Anhängerinnen und Anhänger. Anschließend stand der 33-Jährige noch drei Jahre beim FCA unter Vertrag, ehe er seine Stiefel im Sommer 2021 an den Nagel hängte. Das Geschehen auf dem Platz hat der Schwabe, der inzwischen als Co-Trainer bei der SG Sonnenhof Großaspach arbeitet, weiterhin täglich im Blick – und was der Ex-Stürmer bei unserem Team sieht, überzeugt ihn schon in vielerlei Hinsicht. „Die Handschrift von Sandro Schwarz ist zu erkennen. Die Mannschaft spielt mutiger und leidenschaftlicher, nur der letzte Pass und die Präzision fehlen noch zu oft“, beobachtet Schieber, der von der Qualität unserer Spreeathener überzeugt ist: „Die Offensivspieler brauchen ein Erfolgserlebnis. Kommt das, glaube ich fest daran, dass weitere Tore fallen werden.“ Am besten schon am Sonntag? Unser Experte hat seine Sympathien jedenfalls klar verteilt: „Hertha hatte ein schwieriges Auftaktprogramm, aber am Ende zählen Punkte. Ich drücke fest die Daumen, dass es nun bergauf geht. Bei dieser Paarung schlägt mein Herz blau-weiß!“

Unser Kurvenwissen gibt es auch in Leichter Sprache.

von Konstantin Keller, Erik Schmidt