Sandro Schwarz sitzt auf dem Podium in unserem Medienraum.
Profis | 14. September 2022, 14:52 Uhr

"Unsere Leistung in hohem Maße abrufen"

Duelle mit dem ehemaligen Arbeitgeber stellen für die Beteiligten in der Regel eine besondere Konstellation dar – vor allem wenn sie zum ersten Mal auf dem Programm stehen. Da bildet auch Sandro Schwarz keine Ausnahme. Unser Cheftrainer, der seit Sommer das sportliche Sagen bei unserer Alten Dame hat, trifft am Freitagabend (16.09.22, 20:30 Uhr) erstmals als Hertha-Coach auf den 1. FSV Mainz 05. Also auf den Verein, für den der 43-Jährige sowohl als Spieler aber auch von 2013 bis 2019 als Trainer der U19, der zweiten Mannschaft und der Profis im Einsatz war. „Dem Club habe ich viel zu verdanken, das war eine sehr intensive Zeit – egal, ob als Spieler oder als Trainer“, macht der Übungsleiter keinen Hehl aus seiner Beziehung zu den Nullfünfern. Neben dem Fußballlehrer stehen auch Jean-Paul Boëtius und Suat Serdar vor einem Wiedersehen mit ihrem früheren Club. Trotz mehrerer Verbindungen fahren unsere Spreeathener nicht auf Schmusekurs zu den Rheinhessen. „Die Mainzer brennen und agieren sehr körperlich – das zeigt, dass sie ein richtig guter Bundesligist und schwer auszurechnen sind. Das wird ein sehr interessantes Spiel“, betont Fredi Bobic auf der Pressekonferenz. Während HerthaTV die gesamte Unterhaltung aufgezeichnet hat, hat herthabsc.com die wichtigsten Aussagen notiert. Das Duo über…

... Schwarz' Rückkehr an die alte Wirkungsstätte:

Sandro Schwarz: Bei allen Dingen im Leben weiß man nie, wie es beim ersten Mal so ist (lacht). Das ist natürlich ein besonderes Spiel. Die Vorfreude, viele alte bekannte Gesichter wiederzusehen, ist groß. Inhaltlich war es eine sehr prägende Zeit – als Spieler mit dem Bundesliga-Aufstieg. In Wolfgang Frank, Jürgen Klopp und Thomas Tuchel habe ich echte Trainerpersönlichkeiten sehr nah kennengelernt. Die Art und Weise, wie dort gearbeitet wurde, habe ich persönlich mitgenommen. Aber dennoch ist es jetzt so, dass die Vorfreude da ist, mit Hertha BSC am Freitag unsere Werte und Inhalte auf den Platz zu bekommen.

... den Kontrahenten aus Rheinhessen:

Sandro Schwarz: Mainz 05 ist eine sehr stabile und aktive Fußballmannschaft, die sehr schnell in die Tiefe spielt – gerade nach zweiten Bällen. Das wird ein wichtiges Thema für Freitagabend sein. Der Verein weist eine hohe Kontinuität auf, vor allem was die Arbeit von Bo Svensson betrifft. Dem Club habe ich viel zu verdanken, das war eine sehr intensive Zeit – egal, ob als Spieler oder als Trainer. Dennoch gilt es jetzt für mich, mit meinem ganzen Herzen und meinem ganzen Verstand hier zu sein. So fühle ich mich auch, ich spüre den Zusammenhalt der Hertha-Familie. Ich freue mich darauf, mit unserem Club bei einem sehr gut geführten Verein anzutreten. Wir wollen unsere Leistung in einem hohen Maße abrufen!

Fredi Bobic: Beim FSV Mainz 05 gab es immer erfolgreichen Phasen, wenn er Konstanz auf der Trainerposition besaß. Der Verein hatte immer auch mal schwierigere Phasen, in der der eine oder andere Trainer gewechselt wurde. Die Mainzer haben es aber stets wieder verstanden, den richtigen Coach zu finden und auch aus dem Verein heraus auszubilden. Das ist eine Stärke und spricht für Kontinuität. Das braucht man, um erfolgreich das Beste aus seinen Ressourcen herauszuholen. Die Art und Weise, wie die Mainzer Fußball spielen, ist unangenehm und mit einer klaren Handschrift versehen. Die Spieler brennen und agieren sehr körperlich – das zeigt, dass Mainz ein richtig guter Bundesligist und schwer auszurechnen ist. Das wird ein sehr interessantes Spiel.

... spielentscheidende Inhalte:

Sandro Schwarz: Die Leistung gegen Leverkusen war sehr aktiv und intensiv, das nehmen wir mit. Am Freitag wird unsere Sprintleistung sehr wichtig sein, da die Mainzer schnell in die Tiefe spielen. Aber auch wir wollen schnellstmöglich geradlinig nach vorne kommen. Wir brauchen unsere Basics im hohen Maße und mit einer hohen Intensität, verbessern müssen wir unsere Präzision in den Umschaltmomenten, um noch mehr gefährliche Torchancen zu kreieren.

... Jean-Paul Boëtius:

Fredi Bobic: Jean-Paul Boëtius ist ein Spieler, den ich immer gemocht habe, wenn wir aufeinandergetroffen sind. Es war super interessant, ihn zu uns zu bewegen. Er wird von Woche zu Woche besser und besser. Unabhängig davon, ob er von Anfang an gespielt hat oder von der Bank gekommen ist, hat er unser Spiel belebt. Djanga bringt Struktur rein und ist ballsicher. So einen Spieler wollten wir noch haben.

... die aktuelle Entwicklung:

Fredi Bobic: Ich will mehr Punkte haben, das ist das Entscheidende. Die Jungs sollen den Ball ins Tor und nicht an die Hand schießen, wir können uns mittlerweile auf nichts mehr verlassen. Wir hätten ein paar Punkte mehr verdient, ich freue mich für die Spieler und das Trainerteam, wenn Leistung belohnt wird. Wir haben eine kurze Hinrunde, da geben die Resultate den Jungs Selbstvertrauen und wir können dann den Flow mitnehmen, dafür brauchen wir aber auch das Quäntchen Glück.

von Simon Jötten