Jean-Paul Boëtius am Ball, während Sandro Schwarz im Hintergrund seinen Arm ausstreckt.
Profis | 31. Oktober 2022, 17:30 Uhr

Mit Energie und Aggressivität

Alle Jahre wieder die gleiche Frage: Handelt es sich beim Duell mit dem FC Bayern München nun um das schwierigste oder doch um das einfachste Heimspiel der Saison? Ganz egal! So oder so ist die Lust auf die bevorstehende Aufgabe im blau-weißen Lager – wie bereits beim Auftakt in die neue Trainingswoche zu spüren – groß. Bei Spielern, Trainern und Fans. Schließlich gastiert der deutsche Rekordmeister am Samstag (05.11.22, 15:30 Uhr, jetzt noch Tickets buchen) zur besten Anstoßzeit und vor einer beeindruckenden Kulisse in unserem wohl ausverkauften Wohnzimmer. Mit Blick auf diese Begegnung hat Sandro Schwarz bereits unmittelbar nach der so knappen wie schmerzhaften Niederlage in Bremen die Marschroute ausgegeben: „Es darf bloß nicht heißen: ‚Oh Gott, jetzt kommen die Bayern!‘ Wir wissen alle, was sie für Qualitäten haben. Trotzdem müssen wir bei uns bleiben und die Entschlossenheit an den Tag legen, jeden Zweikampf gewinnen zu wollen“, erklärte unser Cheftrainer. An dieses Vorhaben machte sich der 44-Jährige bereits am Montag mit seinen Schützlingen.

Erst Videoanalyse, dann Vollgas

Bevor es für unsere Spreeathener allerdings auf den Platz ging, stand noch eine Videoanalyse des Freitagsspiels auf dem Programm. „Es ist wichtig, den Auftritt inhaltlich aufzuarbeiten. Im Fokus stehen dabei die Konsequenz in der Defensive sowie gerade der letzte und vorletzte Pass im Spiel nach vorne. Das war nicht gut genug, wir hätten noch mehr Torchancen kreieren müssen“, so Schwarz. In der anschließenden Einheit arbeiteten Marvin Plattenhardt und Co. genau daran. Nach einer Erwärmung mit Ball traten unsere Herthaner im Elf-gegen-Elf auf einem etwas verkleinertem Feld gegeneinander an. Es entwickelte sich ein schnelles Hin und Her mit vielen Zweikämpfen, schnellen Umschaltaktionen und lauten Kommandos. Schwarz, der äußerst aktiv coachte, animierte seine Jungs bei zunehmendem Nebel immer wieder zu „flachen Pässen“. Nicht nur beim gut aufgelegten Dodi Lukébakio resultierten diese in dem einen oder anderen Volltreffer. „Es ist wichtig, den Blick schnell wieder nach vorn zu richten. Ich denke, dass uns das gut gelungen ist und wir sehr energiegeladen reingekommen sind. Gegen die Bayern wird es wichtig, eine gewisse Aggressivität an den Tag zu legen. Die Räume, die wir bekommen, müssen wir optimal nutzen“, erklärte unser Übungsleiter nach der rund 60-minütigen Session.

Bildergalerie: Trainingsauftakt vor dem Heimspiel gegen den FC Bayern München

Vier Blau-Weiße fehlen – Regenerationseinheit für Scherhant

Stevan Jovetić war beim Aufgalopp derweil nicht mit von der Partie. Der Montenegriner hatte das Spielfeld an der Weser aufgrund einer leichten Zerrung am Hüftbeuger schon nach etwas mehr als einer halben Stunde verlassen müssen. „Jove fällt am Samstag aus“, informierte Schwarz über seine Nummer 19. „Es kann schon sein, dass wir unsere Grundformation deswegen etwas anpassen. Wir haben sicherlich die eine oder andere Systematik im Kopf, müssen aber erstmal die nächsten Tage abwarten“, verriet der gebürtige Mainzer. In Kélian Nsona, Jessic Ngankam und Márton Dárdai standen dem Fußballlehrer drei weitere Profis nicht zur Verfügung. Derry Scherhant absolvierte nach seinem Einsatz für unsere U23 eine Regenerationseinheit.

Schon am Dienstag (01.11.22, 15:00 Uhr) folgt die nächste öffentliche Einheit unserer Spreeathener. Die restlichen Schichten bis zum Kräftemessen mit den Süddeutschen finden jedoch hinter verschlossenen Toren statt. Unseren Herthanern verbleibt aufgrund der besonderen Konstellation ein Vorbereitungstag mehr als in einer gewöhnlichen Trainingswoche. Diesen wollen unsere Hauptstädter nutzen, um auf dem Punkt da zu sein, wenn es drauf ankommt. „In allererster Linie brauchen wir eine Topleistung und natürlich auch ein bisschen Glück, um den Spielverlauf auf unsere Seite zu ziehen. Unser Anspruch ist es, die Bayern ein wenig zu ärgern – mit voller Energie und unseren Fans im Rücken“, erklärt Schwarz. Der Anfang dafür ist bereits gemacht.

von Erik Schmidt