Florian Niederlechner (Nr. 7) und Jessic Ngankam klatschen nach einem Tor ab.
Profis | 19. Februar 2023, 09:05 Uhr

Kurvenwissen: Fakten zu #BVBBSC

Wenn unsere Spreeathener bei Borussia Dortmund gastieren, stehen sie vor einer echten Herausforderung: Schließlich haben die Schwarz-Gelben, die am Sonntag in einem Sondertrikot auflaufen, in den vergangenen zehn Spielzeiten zu Hause durchschnittlich nur 2,9 Begegnungen verloren. Der jüngste Sieg unserer Blau-Weißen im Westfalenstadion gelang im Dezember 2013, als Adrián Ramos und Sami Allagui einen 2:1-Erfolg herausschossen. Die Chancen auf eine Wiederholung dieses Kunststücks haben sich mit der Rückkehr von Tolga Ciğerci vor wenigen Wochen jedoch erhöht. Denn unser Winter-Neuzugang hat gegen den BVB eine makellose Bilanz – auch wenn jenes Duell vor über neun Jahren, bei dem der Mittelfeldstratege wie auch Peter Pekarík 90 Minuten lang mitwirkte, das bislang einzige Aufeinandertreffen bedeutete. Dass das neuerliche Kräftemessen nun an einem Sonntag steigt, ist ein weiteres gutes Omen. Zum Wochenabschluss sind unsere Jungs in der laufenden Saison nämlich nach wie vor ungeschlagen. Am Ende ist das jedoch alles Makulatur. „Uns ist bewusst, dass die Dortmunder die eine oder andere Ballbesitzphase haben werden, in denen wir sehr gut verteidigen und verschieben müssen. Wir sind seit Mittwoch sehr fokussiert auf diese Aufgabe“, erklärt unser Cheftrainer Sandro Schwarz vor der Tour in den Ruhrpott. Weitere spannende Daten präsentiert unser Hauptpartner Autohero im Kurvenwissen.

Statistik: Die Bilanz unserer Alten Dame in der Bierstadt ist ausbaufähig. Von den 35 Vergleichen, die bislang auf Bundesliga-Ebene stattfanden, gingen vier an Blau-Weiß – Schwarz-Gelb jubelte hingegen 22 Mal, hinzu kommen neun Unentschieden. Insgesamt stehen 71 Begegnungen beider Vereine im deutschen Oberhaus zu Buche: Aus Berliner Sicht resultierten daraus 19 Siege, 18 Remis sowie 34 Niederlagen. Für ein möglichst erfolgreiches Abschneiden am Sonntag gibt Florian Niederlechner folgende Marschroute vor: „Die Ausrichtung ist wichtig. Das A und O wird sein, dass wir es gegen den Ball perfekt machen – und das mit der nötigen Aggressivität. Wenn wir den BVB spielen lassen, können wir die Minuten zählen, bis es scheppert. Deshalb müssen wir auch mutig sein und unsere Kontersituation, die wir bekommen werden, gut umsetzen“, verdeutlicht unsere Nummer 7. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Punkteteilung kommt, ist unterdessen nicht gerade hoch. Immerhin hat der Gastgeber nach 20 Spieltagen in 2022/23 erst ein einziges Mal unentschieden gespielt – beim 2:2 gegen Bayern München Anfang Oktober des vergangenen Jahres.

Bemerkenswert: Sowohl bei unserem Hauptstadtclub als auch beim Ballspiel-Verein rückten am vergangenen Wochenende die Youngster in den Mittelpunkt. In Jessic Ngankam (22), Márton Dárdai (21) und Derry Scherhant (20) feierten beim 4:1-Sieg über Borussia Mönchengladbach unsere drei jüngsten in dieser Saison eingesetzten Akteure ihre Torpremiere im Olympiastadion. Jamie Bynoe-Gittens (18) wiederum besorgte beim 2:0-Auswärtserfolg in Bremen das 15. Tor eines Teenagers für den westdeutschen Traditionsclub in der aktuellen Runde – auf ebenso viele Treffer durch U20-Akteure kommen die übrigen 17 Bundesligisten nur gemeinsam. Der jugendliche Elan unserer Eigengewächse führte im Übrigen auch dazu, dass die Schwarz-Elf im Duell mit den Fohlen stolze 122 Kilometer zurücklegte – und damit so viele wie in keinem anderen Auftritt dieser Saison. „Wir haben außerdem 230 Sprints absolviert und hatten auch eine Menge Tempoläufe auf dem Platz. Das sind dieselben Elemente, die wir gegen Dortmund benötigen“, unterstreicht unser Übungsleiter.

Personal: Gleich fünf Akteure treten den Weg nach Nordrhein-Westfalen definitiv nicht mit an – während sich Chidera Ejuke und Kélian Nsona nach wie vor im Aufbautraining befinden, übten Stevan Jovetić, Wilfried Kanga und Peter Pekarík in dieser Woche immerhin schon wieder individuell auf dem Rasen. Ob Agustín Rogel zum Reisetross zählen wird, bleibt hingegen abzuwarten. Der uruguayische Innenverteidiger kehrte nach seiner Knieverletzung bei der Donnerstagseinheit zumindest an die Seite seiner Kollegen zurück. „Wir müssen die weiteren Einheiten abwarten, ob es für den Kader reicht“, verrät Schwarz, der defensiv wieder auf eine Dreierkette setzen wird.

Schiedsrichter: Die Leitung der Partie übernimmt Harm Osmers. Der 38-Jährige sammelte dank seiner Einsätze in der Bundesliga (87), 2. Bundesliga (88) und 3. Liga (79) sowie im DFB-Pokal (19) bereits reichlich Erfahrung. Auf internationaler Ebene kam der Hannoveraner als Unparteiischer schon drei Mal in der UEFA Europa League und drei Mal in der UEFA Europa Conference League zum Zuge. Unseren Hauptstadtclub pfiff der Investitionscontroller im deutschen Oberhaus bislang in 14 Begegnungen – dabei ergaben sich aus blau-weißer Sicht zwei Siege, vier Unentschieden sowie acht Niederlagen. In der laufenden Saison begleitete Osmers unsere Spreeathener bei den Auswärtsspielen in Augsburg (2:0) und Leipzig (2:3). Robert Kempter und Thorben Siewer assistieren dem Schiedsrichter im Westfalenstadion, Dr. Robin Braun fungiert als vierter Offizieller. In den VAR-Räumlichkeiten nehmen Benjamin Brand und Dr. Riem Hussein Platz.

Das sagt der Experte: Die Atmosphäre im größten Stadion Deutschlands kennt Julian Schieber nur zu gut – und zwar als Hausherr und Gast. Zwischen 2012 und 2014 trug der frühere Angreifer das schwarz-gelbe Trikot und lief während seiner Zeit als Herthaner von 2014 bis 2018 auch mit unserer Fahne auf der Brust in Dortmund auf. Demnach weiß der seit dem zurückliegenden Montag 34 Jahre alte Ex-Profi ganz genau, was auf unsere Jungs zukommt. „Ganz klar: Für die Borussen zählt nur der Sieg. Unsere Herthaner haben nur eine Chance: Dagegenhalten - mit Mut, Aggressivität und Geschlossenheit defensiv wie offensiv!“, erklärt unsere ehemalige Nummer 16. Der Sieg gegen Borussia Mönchengladbach dürfte unseren Spreeathenern Auftrieb geben, ist sich der gebürtige Backnanger sicher: „Die Jungs haben bewiesen, dass sie einen Kontrahenten mit individueller Qualität den Schneid abkaufen können. Dieses Erfolgserlebnis haben sie sich total verdient, es setzt nun mit Sicherheit neue Kräfte frei. Ich drücke die Daumen, dass mindestens ein Punktgewinn gelingt“, so Schieber, der inzwischen als Co-Trainer bei der SG Sonnenhof-Großaspach tätig ist.

Unser Kurvenwissen gibt es auch in Leichter Sprache. 

von Erik Schmidt