Oliver Glasner coacht Ansgar Knauff an der Seitenlinie.
Profis | 3. Februar 2023, 10:20 Uhr

Kiek ma, wo dit hinjeht: Frankfurt

Relegationssieg 2016, DFB-Pokaltriumph 2018, Gewinn der UEFA Europa League 2022 und UEFA Champions League-Achtelfinalist 2023 – der Aufschwung der Sportgemeinde Eintracht in den vergangenen Jahren gleicht dem Aufstieg des Phönix aus der Asche. Der Traditionsclub hat sich in den vordersten Tabellenregionen der Bundesliga festgesetzt und will auch in Zukunft regelmäßig europäische Ausflüge erleben. Dafür nötig: Weiter konstant punkten. Im nächsten Schritt soll dies am Samstag (04.02.23, 15:30 Uhr) gegen unseren Hauptstadtclub gelingen. „Wir sind total auf Hertha fokussiert und wollen auch das zweite Heimspiel in diesem Jahr gewinnen. Die Mannschaft hat einen guten Eindruck gemacht, weshalb wir zuversichtlich in die Partie gehen“, sagt Trainer Oliver Glasner. Vor dem Kräftemessen seiner Elf mit unseren Blau-Weißen nimmt herthabsc.com die aktuelle Auswahl des deutschen Meisters von 1959 unter die Lupe.

Die sportliche Situation: Nach 18 Spieltagen liegen die Hessen im Bundesliga-Tableau auf Rang 6. Den Rückrunden-Start gestalteten die Adlerträger durch ein 1:1 beim FC Bayern passabel. Im ersten Heimspiel des neuen Jahres gelang zuvor ein 3:0 gegen Schalke 04, hinzu kommt ein weiterer Punktgewinn beim Sport-Club Freiburg während der englischen Woche. Somit ist der fünfmalige Pokalsieger 2023 noch ungeschlagen. „Wir sind auf einem sehr guten Weg und machen einfach genauso weiter“, untermauert Ansgar Knauff das Selbstvertrauen der Rot-Schwarz-Weißen, die auch im DFB-Pokal sowie der Champions League noch im Rennen sind. Im nationalen Wettbewerb wartet in der kommenden Woche das Hessenderby gegen den SV Darmstadt 98, im Achtelfinale der Königsklasse ist die SSC Neapel Gegner der Glasner-Elf.

Die Frankfurter im Fokus: Natürlich stechen beim Blick auf das Team aus der Bankenmetropole zunächst Namen wie Mario Götze oder die Topscorer Randal Kolo Muani, Daichi Kamada und Jesper Lindstrøm ins Auge. Doch das Team der Eintracht funktioniert eben auch deshalb seit Jahren so gut, weil dahinter viele verlässliche Kräfte ein stabiles Fundament bilden. Ein Beispiel: Makoto Hasebe. Der Japaner, der seit 2014 das Frankfurter Trikot trägt, wurde beim Punktgewinn in München mit 39 Jahren und zehn Tagen zum ältesten Feldspieler, der jemals mit dem Adler auf der Brust eine Bundesliga-Partie bestritten hat. „Hase strahlt Ruhe aus. Das hilft gerade in einem solchen Spiel gegen diesen Gegner. Ich weiß gar nicht, was für Worte ich dazu noch verlieren kann. Er ist unglaublich. Mit seiner Erfahrung gibt er uns Stabilität“, verdeutlicht Markus Krösche die Wertschätzung für den asiatischen Rekordspieler (363 Einsätze) in der höchsten deutschen Spielklasse. Der Sportvorstand schlug kurz vor Ende der Transferperiode zudem noch einmal zu und lotste Philipp Max von der PSV Eindhoven an den Main. Der 29-Jährige soll den linken Flügel beackern und kommt voller Vorfreude nach Frankfurt. „Ich kann es kaum erwarten, hier loszulegen“, betont der dreifache deutsche Nationalspieler.

Frankfurts Djibril Sow im Zweikampf mit Suat Serdar.
Umkämpfte Begegnung: Das Hinrundenduell endete 1:1, hier behauptet sich Torschütze Serdar gegen Sow.

Die Schnittstellen: Für Prince Boateng stellt die Reise ins Waldstadion eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte dar. Seine Saison 2017/18 in der Mainmetropole krönte der gebürtige Berliner mit dem sensationellen Pokaltriumph im Olympiastadion. „Es ist immer sehr emotional gegen meine alte Mannschaft zu spielen, auch wenn ich nur ein Jahr dort war. Aber das war ein besonderes“, unterstrich unser Eigengewächs bereits im Sommer. Auch unser Torwarttrainer Andreas Menger hat eine Vergangenheit im Herzen von Europa. Zwischen Winter 2001 und Sommer 2011 arbeitete der 50-Jährige für die Adler. Zunächst stand er noch selbst im Kasten, anschließend coachte der ehemalige Keeper seine Nachfolger. Auf der anderen Seite stellen Aufeinandertreffen mit unserer Alten Dame ebenfalls etwas Besonderes für Christopher Lenz dar. Der Linksverteidiger spielte zwischen 2008 und 2012 vier Jahre in unseren Nachwuchsmannschaften.  

Das Hinrundenduell: Zwei schnelle Treffer, einer davon in jeder Halbzeit, prägten am 2. Spieltag den ersten Vergleich zwischen unserer Alten Dame und der einstigen Launischen Diva. Suat Serdar köpfte bereits nach drei Minuten eine Flanke von Dodi Lukébakio ein, die SGE antwortete durch Kamada in der 48. Minute. Gerade in der Schlussphase drängten unsere Spreeathener auf den Sieg, pusteten in den finalen Sekunden jedoch tief durch, als Referee Frank Willenborg bei einer Rettungsaktion von Oliver Christensen gegen Rafael Borré einen verhängten Strafstoß wieder zurücknahm. „Ich habe ihn bei dem potenziellen Elfmeter ein bisschen berührt, aber für mich war es nicht genug. Unterm Strich können wir viele gute Sachen aus diesem Spiel mitnehmen, auch wenn nicht alles perfekt lief“, ordnete unsere Nummer 1 die Punkteteilung seinerzeit ein.

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Herthas Mannschaft hat unter Sandro Schwarz eine gute Spielanlage – auch wenn sie zuletzt nicht die erwünschten Ergebnisse erzielen konnte.
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-Oliver Glasner

Die Meinung über unsere Elf: SGE-Coach Glasner erwartet gegen unsere Jungs „ein heiß umkämpftes Duell. Herthas Mannschaft hat unter Sandro Schwarz eine gute Spielanlage – auch wenn sie zuletzt nicht die erwünschten Ergebnisse erzielen konnte.“ Der Österreicher beschreibt unsere Hauptstädter als „kampfstarke, robuste Elf, die über Spieler wie Kanga, Lukébakio oder Richter in die Tiefe spielen wird. Zudem ist auch ihr Mittelfeld mit Akteuren wie Tousart, Serdar, Boëtius oder jetzt auch Rückkehrer Ciğerci sehr gut besetzt – darauf lag unser Fokus in der Analyse“, verrät der Fußballlehrer.

von Konstantin Keller